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Der Verkläger wird überwunden

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Angesichts dieser Tatsachen können wir nun auch dem Feind gegenübertreten. Eine weitere Wirkung des Blutes richtet sich gegen Satan. Satan tritt in unserer Zeit vor allem als „der Verkläger unserer Brüder“ auf (Offb. 12:10), und als solchem begegnet ihm unser Herr, der Hohepriester, „durch sein eigenes Blut“ (Hebr. 9:12).

Wie sieht denn nun die Wirkung des Blutes gegen Satan aus? Das Blut bringt Gott gegen Satan auf die Seite des Menschen. Durch den Sündenfall gewann Satan Boden im Menschen, so daß Gott sich notwendigerweise zurückziehen mußte. Der Mensch befand sich infolgedessen außerhalb des Gartens und hatte Mangel an der Herrlichkeit Gottes (Röm. 3:23), da er sich innerlich von Gott entfremdet hatte. Durch sein eigenes Verschulden kam etwas in den Menschen hinein, was es Gott unmöglich machte, sich auf seine Seite zu stellen. Das Blut aber beseitigte das Hindernis und brachte den Menschen zu Gott und Gott zum Menschen zurück. Der Mensch ist ihm nun wieder angenehm. Da Gott auf seiner Seite steht, kann der Mensch Satan furchtlos gegenübertreten.

Die folgende Übersetzung des Verses im ersten Johannesbrief gefällt mir am besten: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde“ (1.Joh. 1:7). Eigentlich heißt es nicht „von aller Sünde“ im allgemeinen, sondern von jeder einzelnen Sünde.

Welch eine wunderbare Tatsache! Gott ist im Licht, und wenn wir mit ihm im Licht wandeln, werden wir von diesem Licht bloßgestellt, so daß Gott alles sehen kann. Und dennoch kann uns das Blut von jeder Sünde reinigen. Welch eine Reinigung! Nicht, daß ich mich nicht genügend erkenne oder Gott mich nicht durch und durch kennt. Ich versuche auch nicht, etwas zu verbergen, und Gott will auch nichts übersehen. Nein, Gott ist im Licht, ich bin im Licht, und dort reinigt mich das kostbare Blut von jeder Sünde. So wirksam ist das Blut!

Manche von uns sind angesichts ihrer bedrückenden Schwachheit gelegentlich versucht, zu glauben, daß es Sünden gibt, die vielleicht nicht vergeben werden können. Es heißt jedoch: „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“ Große Sünden, kleine Sünden, Sünden, die ganz dunkel und solche, die nicht ganz so schlimm zu sein scheinen, Sünden, die ich für vergebbar und andere, die ich für unvergebbar halte, ob bewußte oder unbewußte, erinnerliche und vergessene Sünden, alle Sünden sind in diesen Worten „jede Sünde“ eingeschlossen. „Das Blut Jesu, seines Sohnes, reinigt uns von jeder Sünde.“ Dies ist so, weil es zuallererst Gott Genüge tut.

Worauf will Satan seine Anklage noch stützen, wenn Gott, der alle unsere Sünden im Licht sieht, diese aufgrund des Blutes vergeben kann? Vielleicht klagt Satan uns an, doch „ist Gott für uns, wer will gegen uns sein?“ (Röm. 8:31). Gott verweist Satan auf das Blut seines lieben Sohnes. Dies ist eine Antwort, die Satan zum Schweigen bringt. „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer will verdammen? Christus Jesus ist es, der gestorben ist, ja vielmehr, der auferweckt wurde, der sogar zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt“ (Röm. 8:33-34). Auf diese Weise begegnet Gott allen Anklagen Satans.

Wir müssen also unbedingt erkennen, daß das kostbare Blut vollkommen ausreicht. „Christus aber, der erschienen ist als ein Hoherpriester ..., ist durch sein eigenes Blut ein für allemal in das Heiligste eingegangen und hat eine ewige Erlösung erworben“ (Hebr. 9:11-12). Einst war er der Erlöser, seit fast zweitausend Jahren nun ist er unser Hoherpriester und Fürsprecher. Er steht vor Gott und ist „die Sühnung für unsere Sünden“ (1.Joh. 2:2). In Hebräer 9:14 heißt es: „Wieviel mehr wird das Blut Christi ... unser Gewissen reinigen.“ Diese Worte machen vollkommen klar, daß sein Dienst Gott ganz und gar zufriedengestellt hat.

Wie sollte nun unsere Haltung Satan gegenüber sein? Diese Frage ist wichtig, da er uns nicht nur vor Gott, sondern auch in unserem eigenen Gewissen anklagt. „Du hast gesündigt und sündigst immer wieder. Du bist schwach, und Gott will nichts mehr mit dir zu tun haben“, lauten seine Anschuldigungen. Wir sind dann versucht, auf uns selbst zu schauen und zu unserer Verteidigung in unserem Gefühl oder Verhalten den Beweis zu finden, daß Satan im Unrecht ist. Oder wir neigen zum anderen Extrem, unsere Hilflosigkeit einzugestehen und in Depression und Verzweiflung zu fallen. So wird die Anklage zu einer der stärksten und wirksamsten Waffe Satans. Er legt uns unsere Sünden vor Gott zur Last, und sobald wir auf seine Anschuldigungen eingehen, verlieren wir den Boden unter den Füßen. Der Grund für unsere Bereitschaft, auf Satan zu hören, liegt darin, daß wir immer noch die Hoffnung hegen, in uns sei doch noch Gerechtigkeit zu finden. Diese Hoffnung ist jedoch grundfalsch, denn auf diese Weise gelingt es Satan, unseren Blick in die falsche Richtung zu lenken. Damit erreicht er, was er wollte: wir sind lahmgelegt. Wenn wir jedoch gelernt haben, nicht auf Fleisch zu vertrauen, wundern wir uns nicht darüber, wenn wir sündigen, denn es ist das Wesen des Fleisches zu sündigen. Versteht ihr, was ich meine? Nur solange wir unsere wahre Natur und unsere Hilflosigkeit noch nicht erkannt haben, setzen wir noch Hoffnung auf uns selbst und liegen darnieder, sobald Satan kommt und uns verklagt.

Gott ist sehr wohl in der Lage, mit unseren Sünden fertig zu werden. Einen Menschen, der die Anklage Satans annimmt, kann Gott jedoch nicht behandeln, weil ein solcher dem Blut nicht vertraut. Das Blut spricht für ihn, doch er glaubt statt dessen dem Feind. Christus ist unser Anwalt, aber wir, die Angeklagten, stellen uns auf die Seite des Verklägers. Wir haben noch nicht erkannt, daß wir nichts anderes als den Tod verdient haben, daß wir, wie wir im folgenden sehen werden, sowieso nur dazu taugen, gekreuzigt zu werden. Wir haben noch nicht erkannt, daß einzig und allein Gott dem Verkläger gegenübertreten kann und daß er dies in dem kostbaren Blut bereits getan hat.

Unsere Rettung besteht darin, daß wir auf den Herrn Jesus schauen und sehen, daß das Blut des Lammes der ganzen Not, die durch unsere Sünden verursacht wurde, bereits begegnet ist. Auf dieser sicheren Grundlage stehen wir. Versucht niemals, Satan euer gutes Verhalten entgegenzuhalten, sondern immer nur das Blut. Ja, es ist richtig, daß wir sündig sind, aber – Gott sei gelobt! – das Blut reinigt uns von jeder Sünde. Gott sieht das Blut an, womit sein Sohn bezahlt hat, und so wird Satan jegliche Grundlage für seine Angriffe entzogen. Einzig unser Glaube an das kostbare Blut und unsere Weigerung, auf irgend etwas anderes zu schauen, können Satan zum Schweigen bringen und ihn in die Flucht schlagen (Röm. 8:33-34), und dies wird auch bis zum Ende so bleiben (Offb. 12:11). Welch eine Befreiung wäre es doch, wenn wir erkennten, welchen Wert das kostbare Blut seines lieben Sohnes für Gott hat!

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