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2.2.2.2. Die Architektur

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Die Mimbres-Architektur in der Frühen Grubenhaus Periode bestand aus halbunterirdischen Grubenhäusern. Die Wände dieser Bauten bestanden aus dem gewachsenen Erdreich, auf das ein Schlamm/Adobe-Verputz aufgebracht worden war. Das Grubenhaus wurde anfangs durch eine Öffnung im Dach, aber später dann durch einen geneigten Eingang von der Erdoberfläche aus betreten. Die Grubenhaussiedlungen befanden sind auf Erhebungen oberhalb der für den Bodenbau genutzten Bodenflächen im Flusstal.

Während der Späten Grubenhaus-Periode verlegten sie ihre Siedlungsstandorte auf die unteren Flussterrassen. Dabei gab es eine deutlichere territoriale Abgrenzung der Dörfer untereinander. Ab dieser Zeit sind zwei deutlich unterschiedliche Phasen der Grubenhaus-Architektur zu erkennen. Von 550 bis 650 u.Z. (Georgetown Phase) waren die Grubenhäuser rund mit einfachen Herdstellen und ohne eine innere Unterteilung des Raumes. Große hölzerne Pfosten stützten die Dächer. Die Bauten wurden - zum Leidwesen der Archäologen - gründlich gereinigt, bevor sie verlassen/aufgegeben wurden. Von 900 bis 1000 u.Z. (Späte Three Circle Phase) veränderte sich die runde Grundrissform des Grubenhauses zu einer rechteckigen Form und über dem weniger eingetieften, freigelegten Grubenhausboden wurden ca. 1 m hohe Mauern aus Flusssteinen (sog. cobble walled) errichtet. Die Feuerstellen wurden verbessert und wandelten ebenfalls ihre Grundform von der früheren runden zur rechteckigen Form. Durch kleine Öffnungen im Dach konnte der Rauch nach oben abziehen. Diese Grubenhäuser wurden bei einem endgültigen Verlassen verbrannt. Pueblo-Raumblöcke erschienen nach 1000 u.Z. als miteinander verbundene Räume - eine Reaktion auf die Zunahme der Bevölkerung und die bodenbauerische Intensivierung im Tal des Mimbres River und seiner Zuflüsse. In den Randbereichen des Mimbres-Kerngebietes gab es Grubenhäuser noch bis ca. 1200 u.Z.

In der Klassischen Mimbres Periode (1000 bis 1130/50 u.Z.) wurden die Grubenhäuser durch im Allgemeinen einetagige Pueblobauten ersetzt bzw. überbaut. Diese Pueblos bestanden aus drei Arten von Räumen. Die Wohnräume enthielten eine Feuerstelle, mehrere Pfostendachstützen und einen Adobefußboden. Die Aktivitäten wie Schlafen, Arbeiten und die Esseneinnahme fanden in solchen Räumen statt. Lagerräume waren kleiner, wurden aus abgerundeten Flusskopfsteinen(sog. cobble walled) mit Adobemörtel gebaut und hatten selten und nur wenig Pfostendachstützen. Die relativ wenigen Kommunal- oder Gemeinschaftsräume waren die größten von den drei Raumarten und waren wahrscheinlich religiösen Ritualen und Zeremonien vorbehalten. Die Raumgröße lag durchschnittlich bei 12 m². Die höchste Bauaktivität im Mimbres Valley lag zwischen 1060 und 1080 u.Z.

Es gab in der Klassischen Mimbres Periode über das Tal des Mimbres River verteilt über ein Dutzend Dörfer, die untereinander einen Abstand von etwa 5 km hatten. Jedes Dorf bestand aus zwei bis acht Raumblöcken mit insgesamt 50 bis 200 Räumen. Ein Dorf beherbergte etwa bis 300 Einwohner. Die Bauwerke waren kleine Pueblo-Bauten, deren Mauern aus in Adobe gepackten, abgerundeten Flusssteinen mit Baumstamm-/Holzverstärkungen errichtet waren. Die Pueblo-Bauweise der Mimbres weist Einflüsse von den Anasazi aus dem Norden auf, mit denen die Mogollon Mimbres informelle Beziehungen/Kontakte hatten und Interaktionen durchführten. Die meisten Mogollon-Siedlungen hatten im Endausbau eine große zentrale Plaza, die durch die sie umgebenden Raumblöcke markiert war. Die Nahrungszubereitung und die meisten Arbeiten wurden innerhalb des Dorfes ausgeführt. Auch Spezialistentätigkeiten wurden ausgeübt. Es gab in diesen Dörfern auch außerhalb der Räume überdachte wandfreie Arbeitsbereiche, sog. Ramadas (Schattendächer).

Mit der späteren Verlagerung/Erschließung von Anbauflächen in von den Dörfern weiter entferntere Gebiete wurden dort Feldhäuser in „Jacal“-Bauweise errichtet, die aber in der nachklassischen Zeit (nach 1150 u.Z.) auch zunehmend in der „cobble walled“-Technik erbaut wurden. Beim Bau der Pueblos selbst wurde in der postklassischen Zeit nach 1150 u.Z. die „cobble walled“-Technik zunehmend durch die reine Adobebauweise verdrängt.

Zeremonielle Bauten/Gemeinschaftsbauten wurden bereits in der Frühen Grubenhaus Periode vor 500 u.Z. gebaut und erreichten ihren Höhepunkt um ca. 1000 u.Z. Sie wurden anfangs in der Form eines Wohn-Grubenhauses, nur in einer wesentlich größeren Form, errichtet. Als Anzeichen seiner zeremoniellen Funktion wurde das Fehlen von häuslichen Artefakten, die mögliche Verwendung großer flacher Sitz(?)steine auf dem Boden und die dem Eingang benachbarte Adobeflügelwand angesehen. Von 650 bis 750 u.Z. (San Francisco Phase) wurden die ursprünglich runden Gemeinschaftsbauten quadratisch oder rechteckig und hölzerne Säulen auf Steinplatten traten an Stelle der Adobeflügelwand am Eingang. Diese Bauten waren noch bis zu 75% ihrer Höhe in den Boden eingetieft. Erst zwischen 900 und 1000 u.Z. wurden die Gemeindezeremonialräume durch die Gestaltung einer Sipapu - nach Meinung der Archäologen - zur Kiva. Die korporativen Kivas der Klassischen Periode hatten dicht neben der Feuerstelle rechteckige Bodenmulden, die nach einer Abdeckung mit Leder- oder Hautplanen oder Holzplanken (?) als Bodentrommeln dienen konnten. Spätere Kivawände wurden aus einer doppelten Schicht von mit Stützpfosten verstärkten und mit Adobeverputz bedeckten abgerundeten Flusskopfsteinen gebaut. Gegen Ende der Klassischen Zeit (1000 bis 1130/50 u.Z.) kamen die Kivas allmählich außer Gebrauch und die zeremoniellen Aktivitäten verlagerten sich höchstwahrscheinlich auf die großen Plazas ins Freie, unter die Sonne (oder auch unter den Mond?). In einigen Quellen wird ausgesagt, dass dieser Übergang von der Kiva zur Plaza mit einer rituellen Tötung der Kivabauwerke durch deren zeremonielle Verbrennung verbunden war. Andere legen die Brandnachweise - nach meiner Meinung völlig abwegig - als „Religionskrieg“ aus. In der Black Mountain Phase (1140 bis 1300 u.Z.) erlischt im Mimbres Kerngebiet praktisch der Bau und die zeremonielle Nutzung von Kivas. In den um 1300 u.Z. erbauten Pueblos gibt es aber neben der Plaza auch große und/oder kleine Kivas. Vielleicht wurde deren Rolle durch den intensiver werdenden Anasazi-Einfluss spirituell neu definiert und gestärkt.

Die Mimbres-Architektur wird als ein Ausdruck der Mimbres-Spiritualität interpretiert. Die Mimbres Religion basierte wahrscheinlich auf dem multigestuften Universum, das aus der Oberwelt, der Mittelwelt und der Unterwelt bestand. Die Oberwelt wurde von dem Raum oberhalb des Mimbres-Wohnbaus symbolisiert, der durch eine Leiter erreicht wurde. Die Mittelwelt wurde von dem Raum innerhalb des Wohnraumes symbolisiert und die Unterwelt wurde von der Stelle unterhalb der Sipapu oder der rechteckigen steinplattenverkleideten Feuerstelle auf dem Boden symbolisiert. Die Sipapu oder der rechteckige mit Steinplatten verkleidete Herd war das symbolische Tor aus der oder in die Unterwelt. Seine rechteckige Form symbolisierte die vier Haupthimmelsrichtungen. Die Deckenöffnung wurde senkrecht über der Sipapu oder dem geformten Herd, die beide eine senkrechte Achse bildeten, errichtet. Das ist rein technisch gesehen auch für den Rauchabzug die günstigste Stellung, aber spirituell natürlich auch der kürzeste, beste und schnellste Weg für die mit dem Rauch verbundenen Gebete, Gedanken und Vorstellungen zum Gang in die Oberwelt. Die Dachöffnung war das symbolische Tor in die Oberwelt und die Leiter, mit der sie erreicht wurde, war das Sinnbild für die axis mundi zwischen den Welten und berücksichtigte den symbolischen Wiederaufstieg des ursprünglichen Erscheinens der Menschheit.

Der Kernbereich der Mimbres-Kultur im Tal des Mimbres River umfasste während der Späten Grubenhaus Periode (550 bis 1000 u.Z.) mindestens 14 größere Grubenhaus-Dörfer (wie Galaz Site, Three Circle Site {825 bis 1000 u.Z.}) und zog sich in der Klassischen Zeit (1000 bis 1130/50 u.Z.) etwa über eine Flusstallänge von 60 bis 70 km mit ca. 3.000 bis maximal 5.000 Menschen hin. Maßgebliche einetagige Pueblostätten sind u.a. die NAN Ranch, die Swarts Ruin, die Mattocks Site, die Osborn Ruin, die Old Town Ruin am Mimbres River und auch die Cameron Creek Ruin am Cameron Creek, einen Nebenfluss des Mimbres River. Der erweiterte Bereich, der sich von der heutigen Staatsgrenze USA – Mexiko bis zum Oberlauf des Gila River und des San Francisco River erstreckt, hat eine Ausdehnung von Ost nach West von ca. 120 km und von Nord nach Süd von ca. 240 km und umfasst ein Gebiet von ca. 25.000 km². Die größten Niederlassungen befanden sich am Gila Fluss. Dazu gehört auch die heute nur oberflächlich erkundete TJ Ruine (ca. 200 Räume in fünf Raumblöcken).

Die Pueblo-Kulturen

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