Читать книгу „MENSCH BLEIBEN“ bis ans Lebensende - Wiebke Wanning - Страница 10
Telefonkontakte
ОглавлениеFast alle eingehenden Telefonverbindungen des Hauses wurden von der Rezeption mit Ankündigung weitergeleitet. Je nachdem welcher Angestellte gerade Dienst hatte und egal welche Person der Anrufer war, kannte ich schon vorher die Reaktion auf meine Anrufweiterleitungen.
In einer Abteilung wurde regelmäßig erst einmal durchs Telefon gebrüllt: „Ich habe keine Zeit!“ bevor der Anruf dann doch entgegen genommen wurde.
Eine andere Station erklärte mir immer, was ich dem Anrufer sagen sollte, um das Gespräch nicht selbst führen zu müssen. Dass sich damit z.B. ein Angehöriger eines Pflegeempfängers nicht zufrieden gab, welcher Fragen zur gesundheitlichen Situation seines Verwandten hatte lag auf der Hand.
Natürlich war mir bewusst, dass es bei diesen immer wiederkehrenden Vorkommnissen niemals um mich als Person ging. Ich war absolut austauschbar, jedoch war ich nicht gewillt mich mit diesem Verhalten tagtäglich auseinander setzen zu müssen.
Ich fand dann eine Lösung für mich: Ich stellte keinen Anruf mehr durch, sondern schrieb den Kollegen eine Mail. So war ich den Launen und Eigenarten meiner Kollegen nicht mehr ausgeliefert. Optimal war dieses Verhalten natürlich nicht, denn es fehlten die zwischenmenschlichen Kontakte.