Читать книгу „MENSCH BLEIBEN“ bis ans Lebensende - Wiebke Wanning - Страница 11
Serviceleistungen
ОглавлениеAm frühen Vormittag täglich um die gleiche Uhrzeit, saßen diverse Bewohner/innen vorne gegenüber der Rezeption. Dort verweilten sie auf gemütlichen Sesseln und hatten den Eingang vom Heim im Blick.
Sie waren eine Truppe von lauten, fordernden und lästernden Frauen und Männern, die schon mal anstrengend waren, wenn es viel zu tun gab.
Ich aber hatte den Trick raus, ihre Wünsche kannte ich, die eine Dame wollte gerne Saft und Wasser gebracht haben, die andere eine Tasse Kaffee und Herr X. die Zeitung und Geld von seinem Taschengeldkonto, um sich Schokolade kaufen zu können. Auch Frau K. kam jeden Morgen zu mir, um zu wissen, wie es mir ging. Ein 5 min Schwatz, der uns beiden gut tat. Ich nahm mir die Zeit dazu, somit erfüllte ich zuerst diese Wünsche.
Danach hatte ich einigermaßen Ruhe, um meine Arbeit erledigen zu können.
Es war wieder der Dienstleistungsgedanke, welcher der Verwaltung missfiel. Den kann jedoch ein Mensch nicht unbedingt haben, der mit diesem Teil des Berufes noch nie konfrontiert wurde.
Ein Mitarbeiter erklärte sein Verhalten wie folgt: „Er wolle, dass die Menschen mobil bleiben und deshalb sollen sie sich „ihr Zeug“ selber holen!
Meiner Meinung nach war dieses Verhalten auch sehr respektlos gegenüber den alten Menschen. Was hatten diese noch vom Leben außer ihrer erlangten Weisheit. Ihnen gebührt Respekt und dies ist eine Fähigkeit, einen Menschen so zu sehen, wie er ist und sich seiner einzigartigen Persönlichkeit bewusst zu sein. (Definition nach Erich Fromm)
Respekt benötigt es für jede Art von zwischenmenschlichen Beziehungen. Ohne Respekt können keine guten Beziehungen entstehen und die Worte, die man benutzt, werden niemanden erreichen.
„Die meisten Menschen
sind in etwa so glücklich,
wie sie sich vorgenommen haben zu sein.“
Abraham Lincoln