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Wege der Achtsamkeit
ОглавлениеAchtsamkeit umfasst sowohl die Wahrnehmung deiner Innenwelt als auch der Außenwelt. Sie grenzt nichts aus und bewertet nichts. Es ist allerdings nicht möglich, alles gleichzeitig achtsam wahrzunehmen, sondern du nimmst zu verschiedenen Zeiten verschiedene Dinge in den Fokus deiner Aufmerksamkeit. Bei der sogenannten » Panorama Bewusstheit« (Chögyam Trungpa) schaust du wie mit einem Weitwinkelobjektiv auf die Welt, begegnest also der gesamten Umgebung achtsam, kannst dafür aber Feinheiten nicht so intensiv wahrnehmen.
Achtsamkeit eröffnet dir verschiedene Zugänge zu dir selbst. Du kannst sie auf deinen Körper, deine Emotionen, deine Gedanken, deine Absichten und auch auf dein Bewusstsein selbst richten. Mit fortschreitender Praxis wirst du bemerken, wie eng all dies zusammenhängt. Gedanken rufen zum Beispiel Emotionen hervor, und jede Emotion hängt eng mit körperlichen Gefühlen zusammen. Dies alles nimmst du mit deinem Bewusstsein wahr.
Ein guter Einstieg in die Achtsamkeitspraxis ist immer wieder das bewusste Vergegenwärtigen deiner Erlebnisse. Eine Übung kann dich dabei unterstützen: Beim »Tagesrückblick« lässt du abends im Bett den Tag noch einmal Revue passieren und machst dir bewusst, wie du dich in verschiedenen Situationen verhalten hast und welche Auswirkungen dieses Verhalten auf dich und andere hatte.
Zunächst werde dir dabei deiner inneren Atmosphäre bewusst. Was fühlst du? Vielleicht nimmst du Anspannung wahr. Frage dich nun, was davor geschehen ist. Nehmen wir an, du hast mit deinem Partner zu Abend gegessen. Wie hat sich das angefühlt? Angespannt. Du hältst dies einfach nur fest.
Bewege dich auf diese Weise rückwärts durch die Abschnitte des Tages. Es geht ausdrücklich nicht darum, zu deuten oder zu bewerten. Mach dir einfach überblickartig bewusst, wie die aufeinander folgenden Situationen sich angefühlt haben und wie sie zusammenhingen. Du kannst dir dabei vorstellen, wie du mit einem Fahrstuhl aufwärts oder abwärts fährst und Einblick in die verschiedenen Etagen – die Situationen des Tages – erhältst, ohne irgendwo anzuhalten oder auszusteigen. Die Frage lautet einfach immer nur: Und was war davor? Wenn es dir lieber ist, kannst du auch mit dem Morgen beginnen und den Tag vorwärts durchgehen.