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Verzichte darauf, verstehen zu wollen
ОглавлениеWenn du dich ganz dem Spürbewusstsein hingibst, verzichtest du zunächst darauf, etwas verstehen zu wollen – und ermöglichst damit letztlich ein tieferes Verständnis.
Eine meiner Schülerinnen hat dies auf sehr beeindruckende Weise erlebt. Sie praktiziert schon sehr lange und gibt selbst Meditationskurse. Vor einiger Zeit hatte sie große Probleme mit ihrem Partner, und obwohl sie schon viele Methoden ausprobiert hatte, fand sie keinen angemessenen Umgang damit. Folgender Rat hat ihr schließlich geholfen, den Teufelskreis des Verstandesbewusstseins und der damit verknüpften Muster und Prägungen zu durchbrechen:
Wenn du das nächste Mal in einer schwierigen Situation mit ihm bist, konzentriere dich nicht auf ihn und die Situation, sondern spüre in dich hinein. Verzichte bewusst darauf zu verstehen, was geschieht. Verzichte auch darauf, dem Geschehen irgendeine Bedeutung beizumessen; es ist weder bedeutungsvoll noch bedeutungslos. Ordne nichts ein, lass es einfach nur sein. Bleibe wach und zeige Präsenz im direkten Kontakt mit dem Leben. Wenn es dir gelingt, werden die Spannungen sich lösen. Du musst dann nichts mehr überwinden, nichts erreichen. Du gelangst in einen Zustand, in dem es dir an nichts mangelt.
Sicher, in Beziehungen gibt es immer wieder viel zu besprechen. Jeder hat Bedürfnisse und Wünsche, die es zu achten gilt. Schwierigkeiten verlangen oft danach, verbal geklärt zu werden. Auch Kritik am Partner, der Partnerin muss möglich sein. Der Schlüssel zum Glück ist direktes Erleben.In den folgenden Kapiteln biete ich dir Hilfestellungen für den Beziehungsalltag an. Der wichtigste Schlüssel zum Glück jedoch ist direktes Erleben. Es ermöglicht dir, mit dir selbst und anderen Menschen verständnisvoll und gütig umzugehen – auch in schwierigen Situationen. Das Spüren ermöglicht dir eine kraftvolle Gelassenheit, die dir in der Beziehung zu dir selbst und anderen sehr helfen wird.