Читать книгу Crazy Horse - Das Leben & Vermächtnis eines Lakota Kriegers - William B. Matson - Страница 16
3. Kapitel Black Buffalo
ОглавлениеWalks With Sacred Buffalos Freund und gleichzeitig bewunderter Rivale „Black Buffalo4“ wurde um das Jahr 1760 am Zusammenfluss von Muddy River und Good River geboren. Heute ist der Muddy River bei anderen Völkern als „Missouri“ bekannt. Wir aber nannten ihn den Muddy River, den Schlamm-Fluss, weil er oft so viel Schlamm mit sich führte. Auch der Good River wurde von den Amerikanern einfach umbenannt. Er wird heutzutage Cheyenne River genannt. Wir nannten ihn Guter Fluss, weil sein Wasser so schön klar war und auch gut schmeckte.
Walks With Sacred Buffalo war wie Black Buffalo ein Mitglied unserer Minnikojou-Gruppe. Mit seinen ungefähr sechs Fuß und vier Zoll (ca. 1,83 m) war Black Buffalo sehr groß und hatte eine stattliche Figur. Er trug ein Büffelhorn bei sich, das an einer Lederkordel befestigt war. Dies war sein liebster persönlicher Besitz und hing immer an seiner Seite. Außerhalb unserer Lakota-Gemeinschaft ist er als jenes Stammes-Oberhaupt bekannt, das im Jahre 1804 in eine Auseinandersetzung mit den amerikanischen Forschungsreisenden Meriwether Lewis und William Clark am Bad River geriet.
Auch vor seiner Konfrontation mit Lewis und Clark hatte Black Buffalo sich bereits als tapferer Krieger und ehrenvoller Anführer erwiesen. Er hatte sich White Cow5, die später den Namen Iron Cane6 annahm, zur Ehefrau erwählt. White Cow war eine gute Frau, die nichts anderes wollte, als eine gute Mutter zu sein. Etwa um das Jahr 1794 bekamen die beiden einen Sohn namens One Horn7.
Als Black Buffalo die Vierziger erreicht hatte, übernahm er die Rolle eines traditionellen Stammesältesten und verbrachte einen großen Teil seiner Zeit damit, unsere jungen Männer zu lehren, gute Krieger und spirituelle Persönlichkeiten zu werden. Unsere jungen Männer hatten großen Respekt vor ihm.
Im Laufe seines Lebens hatte sich Black Buffalo die Ehre verdient, drei Adlerfedern im Haar zu tragen. Die Erste verdiente er sich, indem er an unseren spirituellen Lakota-Zeremonien teilnahm, die zweite Feder bekam er für seine Rolle als Oberhaupt unserer Familie und die dritte für seine Position als Hemdträger.
Im Spätsommer des Jahres 1804, fast zehn Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes, schenkte ihm White Cow einen zweiten Sohn, dem sie den Namen Lone Horn8 gaben. Black Buffalos Herz war mit großer Freude erfüllt, und gerade in diesem Augenblick der Freude geschah es, dass unser Volk nach ihm verlangte. Unsere Späher hatten das Schiff von Lewis und Clark auf dem Muddy River (Missouri) entdeckt. Zuerst dachten unsere Späher, dass Lewis und Clark französische Händler wären, doch als sie genauer hinschauten, erkannten sie, dass Lewis und Clark Menschen waren, die sie nie zuvor gesehen hatten.
Sie berichteten Black Buffalo auch, dass bereits eine Gruppe Santeekrieger dem Boot folgte. Die Santees waren eine Stammesgruppe, die zum Nakota-Zweig unserer Nation gehörte.
Sie wurden von ihrem Anführer Medicine Buffalo und seinem Sohn Tokahongar geleitet. Dieser Name bedeutet, grob ins Englische übersetzt, „Der Erste, der gesehen wurde“. Von französischen Händlern hatte Tokahongar den Spitznamen „Der Partisan“ erhalten.
Medicine Buffalo und seine etwa zweihundert Krieger hatten das Boot von Lewis und Clark bereits mehrere Tage lang verfolgt. Ihre ständige Anwesenheit hatte die Amerikaner misstrauisch gemacht, die es deswegen vermieden, sich zu lange am Ufer aufzuhalten. Genau dies war der Plan der Santees, die hofften, dass die Amerikaner weitersegeln würden, bis sie an die Mündung des Bad River kämen, wo man ihnen auf einem günstigeren Terrain entgegentreten könnte. An der Stelle, wo der Muddy River und der Bad River aufeinander treffen, war die Strömung nämlich sehr stark, und es war schwierig, dort zu navigieren.
Medicine Buffalo und seine Santees zogen am Ostufer des Muddy River entlang, während Black Buffalo mit seinen Minnikojou auf der Westseite entlangritt. Nur gelegentlich bildeten sie eine Einheit, doch nach einer kurzen Ratsversammlung entschieden sich die beiden Gruppen, den Eindringlingen gemeinsam entgegenzutreten.
Am Abend des 23. September 1804 schwammen drei unserer jungen Kundschafter zum Boot, auf dem sich Lewis und Clark befanden, und luden sie zu einem Treffen mit unseren Anführern an der Mündung des Bad River ein, wo Black Buffalos Minnikojou-Gruppe wie auch Medicine Buffalo und seine Santees lagerten. Die Amerikaner willigten ein.
Am nächsten Tag fuhren die Amerikaner zum vereinbarten Treffpunkt, doch als sie unsere Lakota und Nakota erblickten, blieben sie aus unbekannten Gründen auf ihrem Schiff. Erst am Morgen des 25. September kamen Lewis und Clark zu uns ans Ufer. Sie wurden von Black Buffalo, Medicine Buffalo, Tokahongar und etwa fünfzig unserer Krieger empfangen.
Allerdings fehlte den Amerikanern bei dieser Zusammenkunft ein zuverlässiger Dolmetscher. Sie sagten, dass sie ihre Sioux-Dolmetscher flussabwärts zurückgelassen hätten, um Frieden zwischen einer unserer anderen Nakota-Gruppen und den Omaha zu stiften.
Und so waren die Amerikaner auf einen Franzosen namens Pierre angewiesen, der nur ein paar Brocken unserer Lakotasprache verstand. Medicine Buffalos Sohn Tokahongar konnte etwas Französisch. Und so gaben er mit seinem unbeholfenen Französisch und Pierre mit seinem furchtbaren Lakota-Kenntnissen ihr Bestes, um für uns zu kommunizieren. Unglücklicherweise reichten die Sprachkenntnisse nicht aus, um die Gegenseite wirklich zu verstehen. Black Buffalos Männer bemerkten, dass Medicine Buffalos Gefolgsleute bereits Pläne schmiedeten, so viele Vorräte wie möglich von den Amerikanern zu bekommen. Um nicht von Medicine Buffalos Kriegern übervorteilt zu werden, versuchten Black Buffalos junge Krieger nun ebenfalls, ihren Anteil von den Amerikanern zu erhalten.
Es war eines dieser typisch freundschaftlichen Wettspielchen, die unsere Krieger gern untereinander ausfochten. Lewis und Clark spürten die eskalierende Aggressivität unserer beiden Stammesgruppen um die Vorräte und verhielten sich entsprechend defensiv. Trotzdem wurde das Treffen sehr angespannt.
Black Buffalo, der sich noch immer über die Geburt seines zweiten Sohnes freute, bemerkte, dass Lewis und Clark sehr gut mit modernen Waffen ausgerüstet waren, und sorgte sich um die Sicherheit seiner Frau und des Neugeborenen. Gleichzeitig befürchtete er, dass die Amerikaner, falls seine jungen Männer Lewis und Clark weiter bedrängten, die Feinde der Lakota mit modernen Waffen ausrüsten, oder, schlimmer noch, sie zu einem Angriff gegen das Dorf einsetzen würden. Deshalb versuchte er eine diplomatische Lösung zu finden, die für alle drei Gruppen annehmbar wäre.
Nach einer Weile einigten sich alle Parteien darauf, die Verhandlungen auf das Schiff von Lewis und Clark zu verlegen. Nach sehr heftigen Verhandlungen glaubten Black Buffalos Minnikojou und Medicine Buffalos Santees, dass sie zu einer Einigung gekommen wären, bei der beide Gruppen einen gleich großen Anteil der Vorräte der Amerikaner erhalten würden, doch Lewis und Clark hatten diese Vereinbarungen wohl anders verstanden, oder vielleicht waren sie auch einfach nur gerissen. Auf jeden Fall gaben sie unseren Anführern einen Schluck Whiskey, „um zu feiern“ (was auch immer sie darunter verstanden). Dann drängten sie unsere Häuptlinge und Krieger in ein Beiboot und brachten sie zurück zum Ufer. Als sie dort ankamen, stiegen Black Buffalo, Medicine Buffalo und Tokahongar aus dem Boot und erwarteten, dass Lewis und Clark ebenfalls an Land kommen würden. Als die Amerikaner jedoch zurück zu ihrem Schiff fahren wollten, so als ob die Verhandlungen bereits abgeschlossen wären, waren alle sehr überrascht.
Drei unserer jungen Krieger ergriffen sofort die Bootsleine, um zu verhindern, dass Lewis und Clark einfach verschwanden. Unsere Stammesgruppen wollten die Vorräte haben, von denen sie annahmen, die Amerikaner hätten sie ihnen zugesichert. Aber die Amerikaner wurden wütend, weil sie gegen ihren Willen festgehalten wurden. Clark schrie uns zornig an, und Tokahongar ließ seiner Wut freien Lauf. Doch als die Amerikaner ihre Gewehre schussbereit machten, ergriff Black Buffalo den Bootsstrick und wies unsere Krieger an, sich zurückzuziehen.
Clark deutete Black Buffalos Aktion als Versuch, ihn zu einem persönlichen Zweikampf herauszufordern, und machte sich kampfbereit. Als Black Buffalo erkannte, dass Clark nicht mehr vernünftig denken konnte, mäßigte er sich. Stattdessen fragte er, ob nicht die Frauen und Kinder kommen könnten, um sich das Schiff anzusehen.
Dies war einer der seltenen Augenblicke in den gesamten Gesprächen, in denen Clark überhaupt verstand, worum Black Buffalo ihn bat. Diese Bitte schien ihn so überrumpelt zu haben, dass er sich beruhigte. Also nahm er Black Buffalo wieder an Bord seines Kielbootes und fuhr mit ihm zum Dorf, wo unsere Frauen und Kinder warteten. Unsere Lakota- und Nakota-Krieger sahen staunend, wie Black Buffalo und zwei unserer Krieger mit Lewis und Clark auf dem Boot den Fluss hinauffuhren. Das war sehr mutig von ihnen, da wir nicht sicher waren, ob man Lewis und Clark wirklich trauen konnte.
Nachdem sie das Boot etwa hundert Meter vom Ufer in der Nähe unseres Dorfes verankert hatten, begleitete Lewis Black Buffalo in unser Lager. Als sie unter unserem Volk weilten, bat Black Buffalo die Amerikaner zu bleiben und gemeinsam mit ihnen zu feiern, was Lewis von unseren guten Absichten überzeugte, sodass er einwilligte. Clark kam später am Nachmittag ebenfalls in unser Lager.
Das Fest schien die Amerikaner stark zu beeindrucken, und sie revanchierten sich mit ein paar Geschenken, unter anderem auch Kaffee. Die Feierlichkeiten dauerten bis in die Nacht.
Inzwischen hatten Tokahongar und ein paar der jungen Santee beschlossen, dass sie auf dem Kielboot schlafen wollten, denn sie wollten allen, die im Dorf geblieben waren, beweisen, dass sie genauso mutig waren wie Black Buffalo. Die Amerikaner waren wegen des Festes so gut gelaunt, dass sie nichts dagegen hatten.
Am nächsten Morgen versammelten sich Black Buffalo und eine große Zahl unserer Krieger am Ufer des Flusses. Black Buffalos Bitte, noch einmal an Bord des Kielbootes den Fluss hinaufzufahren, wurde ihm gewährt. Dieses Mal durfte er sogar in der Bootsführerkabine sitzen. In der Zwischenzeit begann die Bootsbesatzung, Tokahongar, seine Santees und einige unserer jungen Lakotakrieger von Bord zu drängen, was Tokahongar erzürnte. Er fühlte sich von den Amerikanern gekränkt, denn er wollte unserem Volk beweisen, dass er Black Buffalo ebenbürtig war. Auch er wollte mit dem Boot den Fluss hinauffahren. Während unsere Krieger die Szene nur still beobachteten, konnte Tokahongar seine Empörung nicht verbergen und stieß laute Drohungen gegen die Amerikaner aus.
Schließlich warf Lewis einen Zigarrenstummel in seine Richtung, um ihn zum Schweigen zu bringen. Der Tabak beruhigte den Krieger, denn jetzt hatte er etwas bekommen, das Black Buffalo nicht hatte. Es war ein greifbares Geschenk, das er noch lange in der Hand halten konnte, nachdem Lewis und Clark längst gegangen waren. Auch die Tatsache, dass er hatte kämpfen müssen, um es zu bekommen, ließ ihm die Beute nur umso wertvoller erscheinen. Es war, als ob er einen Coup gezählt hätte. Dies stachelte Black Buffalos junge Männer dazu an, es ihm gleich zu tun. Ihr Wettkampfgeist war kaum zu bändigen. Nun wollten sie, dass ihrem Anführer Black Buffalo die gleiche Ehre zuteil wurde, während der Verhandlungen ebenfalls einen Coup zu zählen. Als die Besatzung den Anker lichten wollte, packten ein paar unserer jungen Lakotakrieger das Tau, um sie aufzuhalten. Clark schien die Situation nicht zu begreifen. Er regte sich über unser Verhalten auf und beschwerte sich bei Black Buffalo, der an Deck eilte, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Nachdem er mit unseren jungen Männern gesprochen hatte, wandte er sich an Lewis und erklärte ihm, dass unsere Krieger die Leine festhielten, weil auch sie eine Zigarre haben wollten.
Dies schien Lewis und Clark zu verärgern. Es war bereits Ende September, und wir vermuteten, dass die Amerikaner sich Sorgen machten, schutzlos von den frostigen Winterstürmen überrascht zu werden, die zuweilen schon im Oktober über die Prärien fegen können.
Wahrscheinlich erkannten sie die Notwendigkeit, möglichst schnell stromaufwärts zu kommen, um noch rechtzeitig einen Zufluchtsort vor den erbarmungslos kalten Nordwinden zu finden. Warum hatten sie es sonst so eilig? Wir wussten auch, dass sie eine lange Reise geplant hatten und wohl deshalb ein wenig geizig mit ihren Vorräten, einschließlich des Tabaks, waren.
Wie dem auch sei, wir konnten nicht vorhersehen, dass sie so geizig sein und unserem Anführer Black Buffalo tatsächlich mitteilen würden, dass es keine Geschenke mehr gebe, und ihm stattdessen kurzerhand befahlen, das Schiff zu verlassen.
Wir denken, die Amerikaner haben einfach den Respekt, den unsere Krieger gegenüber Black Buffalo empfanden, unterschätzt. Auch der Geiz der Amerikaner, den unsere jungen Lakotakrieger feststellen mussten, reizte sie, und so hielten sie weiterhin das Tau fest.
Als Clark bewusst wurde, dass sein Verhalten die ganze Situation noch verschlimmert hatte, befahl er seinen Männern, ihre Waffen kampfbereit zu machen. Unsere jungen Männer reagierten darauf, indem sie vom Ufer aus mit ihren Bögen auf das Schiff zielten.
Während die Amerikaner unseren Leuten Drohungen zuriefen, zeigten sich unsere jungen Männer ungerührt. Sie waren fest entschlossen, dass die Amerikaner Tribut an ihre Anführer zahlen mussten. Black Buffalo trat dem Zorn der Amerikaner ungehalten entgegen und fragte sie, welche Art von Menschen sie seien, wenn sie bereit wären, für eine einzige Zigarre zu sterben. Plötzlich schien Lewis die Dummheit seiner Haltung einzusehen und warf Black Buffalo eine Zigarre zu.
Daraufhin riss Black Buffalo unseren Kriegern die Bootsleine aus den Händen und ließ das Schiff fahren. Als das Schiff davonsegelte, fragten unsere jungen Männer Black Buffalo, ob sie das Boot verfolgen sollten. Er sagte ihnen, dass sie genug Tabak erhalten hatten. Er war nur froh, dass niemand an diesem Tag getötet worden war, und er wollte es so belassen.
Wir stellten fest, dass der amerikanische Tabak anders war als der unsere. Wir füllten normalerweise unsere Pfeife mit der inneren Rinde der Weide, die wir „chanshasha“ nannten. Chanshasha war für uns der wahre Tabak. Aber im Laufe der Jahre begann Black Buffalo den amerikanischen Tabak zu mögen, und versuchte ihn zu bekommen, wann immer sich die Gelegenheit bot.
Grey Horn Butte oder „Devil‘s Tower“
Foto von Bill Matson
Einige Zeit nach dem Lewis- und Clark-Zwischenfall heiratete Black Buffalo eine zweite Frau namens Good Voice Woman9. Sie und seine erste Frau White Cow gebaren ihm vier weitere Kinder. Um 1810 brachte White Cow die erste Tochter zur Welt, welche sie Good Looking Woman10 nannten. Im folgenden Jahr, 1811, schenkte ihm Good Voice Woman einen Sohn namens Makuhu oder Buffalo Breast Bone11, aber in den meisten Geschichtsbüchern ist er unter dem Namen Hump12 bekannt.
Danach brachte White Cow noch zwei weitere Töchter zur Welt. Etwa um 1814 gebar sie Rattling Blanket Woman13 und im folgenden Jahr, 1815, bekam sie das letzte Kind, das Looks At It14 genannt wurde.
Im selben Jahr lagerten wir in der Nähe eines Ortes, den wir Grey Horn Butte15 nannten und der bei anderen Kulturen unter dem Namen „Devil‘s Tower“ bekannt ist, als Black Buffalo eine Nachricht erhielt, dass man ihn nach St. Louis einlud, um mit den Amerikanern über einen neuen Vertrag zu verhandeln.
Allerdings wurde er zu krank, um selbst an den Verhandlungen teilzunehmen, und so schickte er seinen 21 Jahre alten Sohn One Horn als seinen Vertreter. Er bat One Horn, ihm unbedingt etwas von dem amerikanischen Tabak und Kaffee mitzubringen.
Nach der Abreise seines Sohnes verschlechterte sich Black Buffalos Gesundheitszustand. Unsere Leute fragten den Bewahrer unserer heiligen Büffelkalbpfeife, der zu dieser Zeit bei ihnen weilte, was sie tun sollten, um Black Buffalo zu helfen. Der Bewahrer der heiligen Büffelkalbpfeife schlug eine Sonnentanz-Zeremonie vor. Er sagte, wenn wir einen lebenden Baum in der Zeremonie verwenden und für Black Buffalos Überleben beten würden, dann könnte sein Geist bleiben. Normalerweise wird eine Pappel gefällt und zum Sonnentanzplatz gebracht, aber wir glaubten, dass es besser wäre, den Ort des Sonnentanzes an die Stelle zu verlegen, wo der lebende Baum stand. Auf diese Weise könnten wir durch seine Wurzeln tief ins Innere unserer Mutter Erde eindringen und hätten eine weitere Möglichkeit, damit unsere Gebete vom Schöpfer gehört wurden.
Und so hielten wir einen Sonnentanz ab, damit Black Buffalos Seele bei uns bleiben konnte. Er fand am Ufer der nördlichen Gabelung des Good River statt, der heute als Belle Fourche River bezeichnet wird.
Der Sonnentanz ist einer unserer Wege, um zum Schöpfer zu beten und ihn um Gesundheit und das Überleben unseres Volkes zu bitten. Die Pappel repräsentiert dabei die Schöpfung. Alles, was auf unserer Mutter Erde lebt, das Gras, die Bäume und die Blumen eingeschlossen, blickt zur Sonne. Das ist etwas, was auch die Zweibeiner tun sollten, weil die Sonne das Licht des Schöpfers und die Quelle vieler Visionen ist. Unsere Sonnentänzer tanzten daher um den Baum herum, während sie betend in die Sonne schauten. Doch trotz unserer Gebete fraß die Krankheit Black Buffalos Körper langsam auf, und nach und nach versagten seine inneren Organe. Noch in seinen letzten Tagen stopfte Black Buffalo seine Pfeife und rauchte, denn er liebte den Geschmack des amerikanischen Tabaks. Möglicherweise trug diese Vorliebe zur Verschlechterung seines Zustands bei.
Im Frühjahr 1816 wurde er von der Krankheit besiegt. Als er in seinem Tipi im Sterben lag, sagte Black Buffalo seiner Familie, dass er für die heilige Büffelkalb-Pfeifen-Frau, für seine Familie und für unser Volk alles getan hätte, was ihm möglich gewesen war. Er sagte Good Looking Woman und Hump, dass er traurig sei, weil er nicht da sein würde, um sie heranwachsen zu sehen.
Auch bedauerte er, dass er nicht mehr erleben konnte, wie seine kleinen Mädchen Rattling Blanket Woman und Looks At It zu jungen Frauen heranwuchsen. Aber er versicherte ihnen, dass sein Herz von der anderen Seite aus immer bei ihnen sein würde. Black Buffalo reichte das Horn, das er stets an seiner Seite getragen hatte, an seinen zweitältesten Sohn Lone Horn weiter. Es war das Horn eines schwarzen Büffels, das er zur Aufbewahrung seiner Medizingegenstände benutzt hatte. Dieses Horn hatte er nach einer Vision erhalten, die er während einer Hemblecha in seiner Jugend erhalten hatte.
Als er das Horn an Lone Horn weitergab, sagte Black Buffalo: „Ich gebe dir dieses Horn, damit du stark und immer vorbereitet bist. Wenn du es trägst, dann trägst du einen Teil von mir.“
Lone Horn nahm das Horn, und für den Rest seines Lebens trug er es immer an seiner Seite. Es war die letzte Tat von Black Buffalo, seinem Sohn One Horn den wichtigsten Besitz unserer Familie, das heilige Bündel, in welchem sich die heilige Pfeife unserer Familie befand, zu übergeben.
Nun lag es an seinem ältesten Sohn One Horn, die Führungsrolle in unserer Familie zu übernehmen. Er bat One Horn darum, unsere Familie zu beschützen, und One Horn versprach, dass er ihm diesen Wunsch erfüllen werde.
4Schwarzer Büffel
5Weiße Büffelkuh
6Eiserner Stock
7Ein Horn
8Einsames Horn
9Gute-Stimme-Frau
10Hübsche-Frau
11Büffelbrustknochen
12Büffelbuckel
13Klappernde-Decke Frau
14Starrt etwas an
15Graues Horn Hügel