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Die schon dem Bruder so viel Liebe zahlt

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Orsino, Herzog von Illyrien aus Was ihr wollt, ist in Olivia verliebt, doch sie hat geschworen, ein Jahr lang um ihren verstorbenen Bruder zu trauern und alle Freier abzuweisen. Orsino tröstet sich in seiner Sehnsucht mit Musik.

ORSINO

Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist,

Spielt weiter! Gebt mir bis zum Exzeß davon, daß so

Die übersatte Lust erkrank’ und sterbe.

Die Weise noch einmal! Sie starb so hin;

O sie beschlich mein Ohr, dem Westwind gleich,

Der auf ein Veilchenbette lieblich haucht,

Und Düfte stiehlt und gibt. Genug! Nicht mehr!

Es ist mir nun so süß nicht wie vorher.

O Geist der Lieb’, wie bist du reg und frisch!

Nimmt schon beim Umfang alles in sich auf.

Gleich wie die See, nichts kommt in ihn hinein,

Wie stark, wie überschwänglich es auch sei,

Das nicht herabgesetzt im Preise fiele

In einem Wink! So voll von Phantasien

Ist Liebe, daß nur sie phantastisch ist. [...]

Valentin, ein Kavalier des Herzogs, kommt.

Nun wohl, was sagt sie?

VALENTIN

Verzeiht, mein Fürst, ich ward nicht vorgelassen.

Ihr Mädchen gab mir dies zur Antwort nur:

Der Himmel selbst, bis sieben Jahr verglüht,

Soll ihr Gesicht nicht ohne Hülle schau’n;

Sie will wie eine Nonn’ im Schleier gehn,

Und einmal tags ihr Zimmer rings benetzen

Mit augenschmerzendem gesalznem Maß:

All dies, um eines Bruders tote Liebe

Zu balsamieren, die sie frisch und dauernd

In traurigem Gedächtnis halten will.

ORSINO

O sie mit diesem zartgeformten Herzen,

Die schon dem Bruder so viel Liebe zahlt,

Wie wird sie lieben, wenn der goldne Pfeil

Die ganze Schar von Neigungen erlegt,

So in ihr lebt! Wenn jene hohen Throne,

Ihr Haupt und Herz, die holden Trefflichkeiten,

Erfüllt sind und bewohnt von einem Herrn!

Eilt mir voran auf zarten Blumenmatten!

Liebe träumt süß, wenn Lauben sie beschatten.

(I, 1)

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