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Von jeher ungetreu und falsch
ОглавлениеNachdem Antonius und Kleopatra eine entscheidende Schlacht gegen Octavius Cäsar verloren haben, wird Antonius rasend vor Eifersucht, als er sieht, wie Kleopatra einem Boten von Octavius erlaubt, ihre Hand zu küssen. Er denkt, sie schließt hinter seinem Rücken mit Octavius Frieden.
ANTONIUS
Ließ ich mein Kissen ungedrückt in Rom,
Entsagt’ ich der Erzeugung echten Stamms
Vom Kleinod aller Frau’n, daß diese hier
Mit Sklaven mich beschimpfe?
KLEOPATRA
Teurer Herr!
ANTONIUS
Ihr wart von jeher ungetreu und falsch!
Doch wenn wir in der Sünde uns verhärtet,
O Jammer! Dann verblinden uns’re Augen
Mit eig’nem Schmutz die Götter; trüben uns
Das klare Urteil, daß wir unsern Irrtum
Anbeten; lachen über uns, wenn wir
Zum Tode hin stolzieren! [...]
Daß solch ein Sklav’, der wohl ein Trinkgeld nimmt,
Und spricht: Gott lohn euch! – keck sich wagt an meine
Gespielin, eure Hand, dies Königssiegel
Und großer Herzen Pfand! O daß ich stände
Auf Basans Hügel, die gehörnte Herde
Zu überbrüllen! Ward ich doch zum Stier!
Dies sanft verkünden, wär, wie ein armer Sünder,
Der mit umstricktem Hals dem Henker dankt,
Daß er’s so rasch gemacht.
(III, 11)