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Die Grillen deiner Eifersucht

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In dem Stück Ein Sommernachtstraum wirft Titania Oberon vor, dass er nicht ihr zuliebe in den Wald in der Umgebung Athens gekommen ist, sondern nur, weil Hippolyta, seine ehemalige Geliebte, Theseus, den Herrscher von Athen, heiraten wird. Da Oberon und Titania König und Königin der Elfen sind, wirkt sich ihr Streit auf die Natur aus: Missernten und durcheinander geratene Jahreszeiten sind die Folge.

OBERON

Vermessne, halt! Bin ich nicht dein Gemahl?

TITANIA

So muß ich wohl dein Weib sein; doch ich weiß

Die Zeit, daß du dich aus dem Feenland

Geschlichen, Tage lang als Corydon

Gesessen, spielend auf dem Haberrohr,

Und Minne der verliebten Phyllida

Gesungen hast. – Und warum kommst du jetzt

Von Indiens entferntestem Gebirg,

Als weil – ei denk doch! – weil die Amazone,

Die strotzende hochaufgeschürzte Dame,

Dein Heldenliebchen, sich vermählen will?

Da kommst du denn, um ihrem Bette Heil

Und Segen zu verleihn.

OBERON

Titania,

Wie kannst du dich vermessen, anzuspielen

Auf mein Verständnis mit Hippolyta,

Da du doch weißt, ich kenne deine Liebe

Zum Theseus? Locktest du im Dämmerlichte

Der Nacht ihn nicht von Perigunen weg,

Die er vorher geraubt? Warst du nicht Schuld,

Daß er der schönen Ägle Treue brach,

Der Ariadne und Antiopa?

TITANIA

Das sind die Grillen deiner Eifersucht!

Und nie seit jenem Sommer trafen wir

Auf Hügel noch im Tal, im Wald noch Wiese,

Am Kieselbrunnen, am beschilften Bach,

Noch an des Meeres Klippenstrand uns an,

Und tanzten Ringel nach des Windes Pfeifen,

Daß dein Gezänk uns nicht die Luft verdarb.

Drum sog der Wind, der uns vergeblich pfiff,

Als wie zur Rache, böse Nebel auf

Vom Grund des Meeres; die fielen auf das Land [...]

Und diese ganze Brut von Plagen kommt

Von unserm Streit, von unserm Zwiespalt her;

Wir sind davon die Stifter und Erzeuger.

(II, 1)

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