Читать книгу Einfach Shakespeare - William Shakespeare - Страница 31
Die Grillen deiner Eifersucht
ОглавлениеIn dem Stück Ein Sommernachtstraum wirft Titania Oberon vor, dass er nicht ihr zuliebe in den Wald in der Umgebung Athens gekommen ist, sondern nur, weil Hippolyta, seine ehemalige Geliebte, Theseus, den Herrscher von Athen, heiraten wird. Da Oberon und Titania König und Königin der Elfen sind, wirkt sich ihr Streit auf die Natur aus: Missernten und durcheinander geratene Jahreszeiten sind die Folge.
OBERON
Vermessne, halt! Bin ich nicht dein Gemahl?
TITANIA
So muß ich wohl dein Weib sein; doch ich weiß
Die Zeit, daß du dich aus dem Feenland
Geschlichen, Tage lang als Corydon
Gesessen, spielend auf dem Haberrohr,
Und Minne der verliebten Phyllida
Gesungen hast. – Und warum kommst du jetzt
Von Indiens entferntestem Gebirg,
Als weil – ei denk doch! – weil die Amazone,
Die strotzende hochaufgeschürzte Dame,
Dein Heldenliebchen, sich vermählen will?
Da kommst du denn, um ihrem Bette Heil
Und Segen zu verleihn.
OBERON
Titania,
Wie kannst du dich vermessen, anzuspielen
Auf mein Verständnis mit Hippolyta,
Da du doch weißt, ich kenne deine Liebe
Zum Theseus? Locktest du im Dämmerlichte
Der Nacht ihn nicht von Perigunen weg,
Die er vorher geraubt? Warst du nicht Schuld,
Daß er der schönen Ägle Treue brach,
Der Ariadne und Antiopa?
TITANIA
Das sind die Grillen deiner Eifersucht!
Und nie seit jenem Sommer trafen wir
Auf Hügel noch im Tal, im Wald noch Wiese,
Am Kieselbrunnen, am beschilften Bach,
Noch an des Meeres Klippenstrand uns an,
Und tanzten Ringel nach des Windes Pfeifen,
Daß dein Gezänk uns nicht die Luft verdarb.
Drum sog der Wind, der uns vergeblich pfiff,
Als wie zur Rache, böse Nebel auf
Vom Grund des Meeres; die fielen auf das Land [...]
Und diese ganze Brut von Plagen kommt
Von unserm Streit, von unserm Zwiespalt her;
Wir sind davon die Stifter und Erzeuger.
(II, 1)