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2. März 1991
ОглавлениеGina Thomas ist sich nicht zu schade, in der gestrigen FAZ mit einem imperialistischen Kiplingzitat, das im Munde eines britischen Offiziers vor dem Fronteinsatz im Irak bei der Truppe Wirkung gezeigt haben soll, fürs Bildungswesen zu werben. Dabei geht es irgendwie ums Töten zwecks dauernder Weltherrschaft (»als Mittel dauernder imperialer Überlegenheit«) und darum, ein richtiger Mann zu werden. Wie aus Theweleit. Und für so was will die Thomas klassische Bildung.
Im Irak soll es zu Bewegungen gegen das Baath-Regime gekommen sein, in Basra »Anarchie« herrschen, nachdem die Führungsschicht sich fluchtartig davongemacht habe.
Jugoslawien rutscht weiter in den Bürgerkrieg. Kroatien setzt »Sonderpolizei« gegen serbische Autonomisten ein. Gestern sechs Tote. Nun soll die Armee eingreifen.
Im Januar in der Bundesrepublik 22 000 Wehrdienstverweigerer angesichts des Golfkrieges.
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Gewimmel von Assoziationen: Phantasiegestalten, Sekundenfilme, ein anderes Reich der Schatten, mögliche Leben, ungelebte Möglichkeiten. Diesen Gestalten sich zuzuwenden, sie auszukosten, das heißt Ausruhen.