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Republik Kiribati


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Da durch Kiribati sowohl der Äquator als auch der 180. Längengrad verläuft, liegt der Staat als einziger sowohl in der nördlichen, südlichen, westlichen und östlichen Hemisphäre der Erde.

Fläche: 811 Quadratkilometer, ein Drittel von Luxemburg
Einwohner: 110.136, ein Sechstel von Luxemburg

Insel-Kreml

Kiribati ist ein wunderbares Land mit wundervollen Menschen. Das dachte sich auch der Milliardär Anton Bakow, Vorsitzender der russischen Monarchistenpartei, und bot an, drei unbewohnte Inseln zu kaufen und dort mehr als 350 Millionen US-Dollar in den Tourismus zu investieren, Häfen, Schulen, Krankenhäuser und eine „Universität des Russischen Reichs“ zu bauen. Als Gegenleistung sollten hundert Jahre nach der Oktoberrevolution die Romanows wieder eingesetzt werden. „Mein Ziel ist, den Status der Romanow-Dynastie wiederherzustellen, der 1917 verloren gegangen ist“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Zar auf Kiribati hätte der deutsche Adelige Prinz Karl Emich zu Leiningen, ein entfernter Verwandter des letzten Zaren, werden sollen. Doch die Prüfungskommission in Kiribati sagte ab.

Keine vierzig Jahre nach der Unabhängigkeit von Großbritannien wollte man sich nicht neuerlich in Abhängigkeit begeben. Dabei steht Freiheit nicht einmal im Wahlspruch Kiribatis. Der lautet: „Te Mauri, Te Raoi ao Te Tabomoa“ – „Gesundheit, Frieden und Wohlstand“ und ist leider mehr Wunsch als Realität. Kiribati ist eines der ärmsten Länder der Welt. Auch im Umweltbereich liegt vieles im Argen. Statt eines Roten Platzes gibt es einen Roten Strand. Der dient als Abfallhalde. Kiribati importiert den Wohlstandsmüll, hat aber kein System der Abfallbeseitigung. Den Müll auf Schiffen Tausende Kilometer nach Australien oder Neuseeland zu bringen, wäre viel zu teuer. Auch die Überbleibsel einer der blutigsten Pazifik-Schlachten des Zweiten Weltkriegs, Bunker, Geschütze, rostige Schwimmpanzer, Schiffe und Kampfflugzeuge beschädigen nach wie vor das Insel-Idyll.


Kiribati war einst schauriger Kriegsschauplatz im Pazifik.


Nein Danke, kein Zar für das Inselreich

Mit einer Ausdehnung von 5,2 Millionen Quadratkilometern, von der östlichsten bis zur westlichsten Insel sind es über 5000 Kilometer Luftlinie, gehört Kiribati zu den größten Staaten der Erde und wäre insofern eines (Pseudo-)Zaren durchaus würdig. Der Kiribati-Zar hätte auch jeden Jahreswechsel fast einen halben Tag früher als sein Moskauer Pendant feiern können. Bis Silvester 1994 lief die Datumsgrenze durch Kiribati. Seither liegt Kiribati nur noch in der westlichen Datumszone. Die Bewohner der östlichsten Insel, von James Cook am 24. Dezember 1777 entdeckt und deswegen Weihnachtsinsel/Kiritimati genannt, sind jetzt die ersten Menschen weltweit, die einen neuen Tag begrüßen. Kiritimati zieht viele von den anderen Inseln an, da es bessere Voraussetzungen bietet, den Folgen des Klimawandels zu widerstehen. Der Platz wird eng, die sozialen Probleme wachsen mit dem Meeresspiegel.

Doch Zar-Macher Bakow gibt nicht auf. Einen Tag nach der Absage Anfang 2017 stellte er einen neuen Kaufantrag. Er möchte Deiche bauen, sagte er in einem „Spiegel“-Telefoninterview aus Kiribati und: „Unser Zarenreich soll eine Oase für Millionäre und Milliardäre werden …“ Es bleibt also spannend, ob die Prüfungskommission ein zweites Mal dem russischen Sprichwort folgen und entscheiden wird, ein Zar in Kiribati wäre passend „wie ein Sattel auf der Kuh“.

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