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Republik Vanuatu


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Besitzer teurer Autos weltweit schätzen Vanuatus schwarze Autokennzeichen mit vier weißen Palmen. Da es weder Mehrwert- noch Kraftfahrzeugsteuer, gibt, kommt die Auto-Anmeldung per Internet im Südpazifik günstig – bis der heimische Fiskus an die (Auto-)Tür klopft.

Fläche: 12.190 Quadratkilometer, gleich groß wie die Falklandinseln oder ein Viertel der Slowakei
Einwohner: 258.000, ein Zwanzigstel der Slowakei

Hochrisiko-Glücksinsel

Vanuatu ist ein wunderbares Land mit wundervollen Menschen, von denen eine Handvoll noch die Sprache Araki spricht. Von den rund 6000 Sprachen auf der Welt ist jede zweite vom Aussterben bedroht. Araki gehört zu den am meisten gefährdeten Sprachen und wurde deshalb von der französischen Chirac-Stiftung als Ergänzung zum UNESCO-Weltatlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen per Video für die Nachwelt festgehalten. Dieses Sprachenschutzprogramm nennt sich „Sorosoro“, ein Araki-Wort, das übersetzt Sprache, Wort oder Atem bedeutet.

Einen langen Atem brauchen die Bewohner des Archipels auch, wenn es um die Bewältigung der Naturkatastrophen geht, von denen die über achtzig Inseln regelmäßig heimgesucht werden. Kein anderes Land ist laut Weltrisikobericht der Vereinten Nationen Naturgewalten so ausgeliefert wie Vanuatu. Sowohl mit Vulkanausbrüchen als auch mit Erdbeben und Wirbelstürmen haben die Inseln aufgrund ihrer geografischen Lage zu kämpfen. Bei der Berechnung des Risikowertes für 173 Staaten liegt die Insel mit 32 Prozent auf Platz eins. Zum Vergleich: Mit 0,72 und 0,02 Prozent ist das Katastrophenrisiko in Malta und Katar am geringsten. Deutschland liegt mit 2,96 Prozent auf Rang 150, Österreich mit 3,41 Prozent auf Platz 144.


Männer aus Vanuatu, die Prinz Philip verehren.

Vanuatu liegt allerdings bei einem wesentlich erfreulicheren Ranking ebenfalls an der Spitze: Die Insel ist der „glücklichste Platz der Welt“. Zu diesem Ergebnis kam 2006 eine Studie der britischen New Economics Foundation (NEF). Beurteilt wurden die einzelnen Länder anhand der Zufriedenheit der Bevölkerung, ihrer Lebenserwartung und ihrem ökologischen Fußabdruck. „Die Menschen hier sind glücklich, weil sie mit sehr wenig zufrieden sind“, erklärte ein Vertreter des Landes der britischen Zeitung „The Guardian“: „Wir haben keine konsumorientierte Gesellschaft. Das Leben dreht sich hier um die Familie und die Gemeinschaft. Es ist ein Ort, an dem man sich nicht viele Sorgen macht. Angst haben die Menschen nur vor Wirbelstürmen und Erdbeben.“


Lavasee in Vanuatu

Eine Methode um Unglück abzuwenden, ist mit Opfergaben und Gebeten den Vulkan Manaro nach einem Ausbruch zu besänftigen. Die Dorfältesten auf der besonders gefährdeten Insel Ambae warfen dafür den Stoßzahn eines Ebers in den Krater, um sich so bei dem Vulkangott Tagaro für ihre Missetaten zu entschuldigen. „Wir glauben, er wird den Menschen und den Wissenschaftern helfen und das Feuer abkühlen“, erklärte der Inselbewohner Paul Vuhu den Charakter des Vulkangotts. Vuhu und andere Insulaner waren so überzeugt vom Erfolg ihrer Opfergaben, dass sie in ihrem Dorf am nördlichen Rand des Kraters blieben: „Tagaro wird uns nicht verletzen und das Opfer annehmen.“ Und sollte sich der Vulkangott unversöhnlich zeigen, bleibt immer noch Prinz Philip. Der Mann von Queen Elizabeth wird auf Vanuatu als Gottheit verehrt. Für die Bewohner des Dorfes Yaohnanen steht fest, dass der Brite eines Tages nach seinem Tod als Heilsbringer zurückkehren und sie von Krankheit und Tod befreien werde. Happy Island!

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