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Republik Palau


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Die Chelbacheb-Inseln ragen wie grün bewachsene Pilzköpfe aus Kalkstein aus dem Wasser: Tunnel, Höhlen und Seen haben sich im porösen Stein mit Welterbe-Status gebildet. Gemeinsames Schwimmen mit Millionen Quallen ist dort eine Touristenattraktion.

Fläche: 459 Quadratkilometer, so groß wie Andorra
Einwohner: 17.661, ein Viertel von Andorra

We are family

Palau ist ein wunderbares Land mit wundervollen Menschen, für die Politik Familiensache ist. 2016 wurde Präsident Tommy Remengesau bei der Wahl von seinem Schwager Surangel Whipps herausgefordert. Whipps warb mit einem Neubeginn nach der zwölfjährigen Präsidentschaft seines Schwagers. Erst nach Auszählung der Briefwahlstimmen setzte sich Remengesau mit lediglich 264 Stimmen Vorsprung durch. Der Gewinner sprach von einem „bittersüßen Sieg“ und sagte gegenüber „Agence France-Presse“: „Verwandte sollten nicht gegeneinander antreten. Für mich war das die härteste und emotionalste Wahl. So etwas sollte niemand durchmachen müssen.“ Ob sich seine Hoffnung erfüllte, Schwester und Schwager den Sieg mit ihm feierten, wurde von den Korrespondenten nicht mehr berichtet.


Chelbacheb-Inseln

Am 15. Dezember 1994, einem Donnerstag, billigte die UN-Vollversammlung eine Empfehlung des Weltsicherheitsrats und Palau wurde zum 185. Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen und zum unabhängigen Staat Republik Palau. Zuvor stand Palau 47 Jahre lang unter Verwaltung der USA. Von 1899 bis 1919 waren die 356 Inseln, von denen die meisten nicht größer als ein Dorfplatz sind, deutsches Schutzgebiet. Bauwerke aus dieser Ära gibt es keine mehr. Einziges koloniales Überbleibsel ist der „German Channel“, eine ins Riff gesprengte Fahrrinne, die den Wasserweg zwischen dem Umschlaghafen in Koror und der Insel Angaur verkürzte, wo man seinerzeit Phosphat abbaute. Heute wird der Kanal von Tauchern geschätzt. Die Chancen, dort bei Unterwasser-Ausflügen einem Mantarochen zu begegnen, sollen gut sein.


Sonnencreme-Verbot zum Schutz der Korallenriffe

Wieder am Strand, sollte man besser den Schatten suchen. Palau verbietet als erstes Land der Welt bestimmte Sonnencremes, um seine Korallenriffe zu schützen: „An jedem beliebigen Tag gelangt an den beliebten Tauch- und Schnorchelorten von Palau literweise Sonnencreme in den Ozean“, erklärte ein Regierungssprecher. Das 2020 in Kraft tretende Verbot bezieht sich auf Sonnenschutzmittel mit chemischen Wirkstoffen wie Oxybenzon, Octocrylen und Parabene, die in den meisten Standardmarken enthalten sind. Schon in geringen Mengen bringen diese Stoffe die empfindlichen Korallen zum Absterben, warnen wissenschaftliche Studien. Einfuhr oder Verkauf dieser Sonnencremes sollen mit umgerechnet bis zu 880 Euro bestraft werden. Weitere Urlaubsziele wie Hawaii wollen ähnliche Gesetze einführen.

Palau setzt auf nachhaltigen Tourismus. Urlauber müssen bei der Einreise ein Versprechen unterzeichnen, die Umwelt zu respektieren. Der Pazifikstaat ist auch Vorreiter im Kampf gegen den Haifang, errichtete 2009 die erste Hai-Schutzzone. Präsident Johnson Toribiong, Vorgänger von Remengesau, sagte: „Das Überleben der Haie und das unserer Meere ist wichtiger als eine Schüssel Suppe.“ Fangboote, die mit Haien oder Haifischflossen erwischt werden, müssen mit hohen Strafen rechnen, drohte er. Ob das die Haijäger einschüchtert, bleibt abzuwarten. Die Schutzzone ist so groß wie Frankreich und das Land besitzt erst ein Patrouillenboot.

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