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Republik Fidschi


Berühmt, berüchtigt, beneidet für:

Fidschi gehört zu den zwölf besten Rugby-Nationen der Welt.

Fläche: 18.376 Quadratkilometer, ein wenig kleiner als Slowenien
Einwohner: 884.887, die Hälfte von Slowenien

Versöhnung unter Palmen

Fidschi sind wunderbare Inseln mit wundervollen Menschen, die leider abwechselnd von Wirbelstürmen oder Staatsstreichen heimgesucht werden. Statistisch fegen in zehn Jahren zehn bis zwölf Wirbelstürme über die rund 320 Inseln, von denen 110 bewohnt sind. Noch öfter kommen nur Hollywoodstars auf der Suche nach einem luxuriösen Urlaubsdomizil vorbei. Unbeeindruckt von beidem putscht regelmäßig das Militär.

Der Grund für die politischen Spannungen liegt im Dauerkonflikt zwischen den melanesischen Ureinwohnern und der indischen Bevölkerung Fidschis, deren Vorfahren Ende des 19. Jahrhunderts von den britischen Kolonialherren als Arbeiter für die Zuckerrohrplantagen hergebracht wurden. Aus den Feldarbeitern wurden erfolgreiche Geschäftsleute und heute kontrollieren ihre Nachfahren große Teile der Wirtschaft – zum Ärger der Melanesier, die ein wenig mehr als die Hälfte der Bevölkerung stellen. Nachdem der Hass immer wieder in Gewalt umgeschlagen ist, sind viele Indo-Fidschianer ausgewandert. Diejenigen, die geblieben sind, warten darauf, dass jede Reihe einmal ein Ende hat und die Statistik sich in Zukunft irrt.


Menschenjagd auf den Fidschi-Inseln – die rituelle Entschuldigung dafür fand 2003 statt.


Fidschi-Team beim Rugby World Cup 2011

Dabei ist Versöhnung auf Fidschi durchaus möglich – es dauert eventuell nur ein wenig länger: 1867 wagte es der englische Pfarrer Thomas Baker, die Haare des Dorfhäuptlings von Nabutautau zu berühren und damit ein unverzeihliches Tabu zu brechen. Daraufhin wurden der Missionar und acht seiner Anhänger mit Streitäxten erschlagen und feierlich verspeist. Bereits 136 Jahre später – Kinder, wie die Zeit vergeht! – haben sich die Bewohner des Dorfes im November 2003 bei Bakers Nachkommen für die Tat entschuldigt. Zugegeben nicht ganz freiwillig: „Wir glauben, dass wir Opfer eines schlechten Schicksals sind“, sagte der Dorfvorsteher: „Wir müssen um Vergebung für das bitten, was passiert ist, erst dann werden wir wieder rein sein.“ Der Bakers-Verspeisung folgender Fluch soll mehrere Sippen des Dorfes habe aussterben und das Dorf in Armut, ohne richtige Straßen, fließendes Wasser und einer Schule bleiben lassen. Nur die rituelle Entschuldigung konnte da einen Entwicklungsschub auslösen.

„Wir haben alles von ihm gegessen, außer seinen Stiefeln“, schrieb übrigens ein Zeuge des kannibalischen Mahls. Was mit dem zweiten Schuh passierte, ist unklar, ein Stiefel von Baker kann aber bis heute im Museum der Fidschi-Inseln bestaunt werden. Und noch ein Relikt aus diesen Zeiten hat Mode und Geschmäcker überdauert: Ein uraltes Hausrezept auf Basis von Südseefrüchten, mit dem die Insulaner einst Menschenfleisch haltbar machten, wurde vom Südpazifischen Institut für angewandte Wissenschaft in Suva neu entdeckt und findet heute zur Konservierung von Lebensmitteln neue Verwendung. Das gibt Zuversicht, denn es ist einer der sehr seltenen Beweise dafür, dass Menschen doch etwas aus der Geschichte lernen können.

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