Читать книгу COLLEGIUM. - Wolfgang Priedl - Страница 11
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ОглавлениеSarah legte ein beachtliches Tempo vor. Wie ein weidwund geschossenes Tier humpelte Holzinger seiner Kollegin hinterher.
Routiniert checkten sie am nächstgelegenen Automaten ein. Von Perez keine Spur. Sie hasteten an den zahlreichen Duty-Free-Shops vorüber und passierten die Sicherheitskontrolle, die Peter die erste Verschnaufpause bot. Am Gate war das Boarding voll im Gange.
»Hast du Lucas schon entdeckt?«, wollte Sarah wissen und blickte sich um.
»Nein. Vielleicht ist er bereits in der Maschine«, presste er zwischen den Zähnen hervor und massierte sich sein Bein. »Er weiß, dass ich den Flug umgebucht habe. Wenn nicht, dann muss er schauen, wie er nach Wien kommt.«
Peters unrhythmischer Schritt dröhnte in der Fluggastbrücke. Kurz vor dem Einstieg in den Airbus A321 stauten sich die Passagiere. Holzinger klopfte fortwährend mit dem Gehstock auf den Boden, wofür ihn einige Fluggäste mit verächtlichen Blicken und indigniertem Kopfschütteln straften. Er holte tief Luft, unterdrückte ein Augenrollen und stützte sich auf seine Krücke.
»Ruhig Brauner, ruhig«, raunte ihm Sarah zu und strich besänftigend seinen Rücken entlang.
»Wir haben Reihe 25 – A, B, C. Beim Emergency-Exit«, murmelte er zurück.
Beim Umbuchen der Tickets bestand Peter auf eine Sitzreihe bei den Notausgängen, weil sie mehr Beinfreiheit bieten. Eine wesentliche Erleichterung während eines zweistündigen Fluges nach Wien.
An der Kabinentür begrüßte sie eine Stewardess in rotem Outfit.
»Soll ich ihn in den Stauraum stellen?«, fragte die Flugbegleiterin und deutete auf den Gehstock. Mit einem breiten Lächeln auf den Lippen reichte Peter ihn ihr.
Sitzreihe um Sitzreihe hantelte sich Holzinger durch die Business-Class. Plötzlich entdeckte er auf der rechten Seite das hübsche Gesicht aus dem Intercity. Eine Sekunde lang trafen sich ihre Blicke. Indigniert wendete sich die junge Frau ab, beugte sich vor und starrte durch das Fenster auf den Vorplatz, wo die Fluggastbrücke zum Abdocken vorbereitet wurde.
Peter legte seine Stirn in Falten. Das war nicht Claudia, denn die hätte zumindest zurückgelächelt. Doch der Mond, zwischen dem Riesenrad und dem Eiffelturm an ihrem Handgelenk faszinierte ihn.