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Am Gate erwarteten sie die Sanitäter in ihren roten Overalls und das Bodenpersonal der Airlines. Sie halfen ihnen aus dem überfüllten Fahrzeug.

»Sind Sie verletzt? Haben Sie Schmerzen?«, hörte Lucas ihre Fragen. Das Pfeifen in seinen Ohren hatte nachgelassen. Er schüttelte den Kopf. »Bitte – hier entlang – Richtung Ankunftshalle.«

Widerwillig folgte er den Anweisungen des Personals. Langsam trottete er durch das schier endlose Gebäude; das Flughafenpersonal eilte an ihm vorüber, die Funkgeräte im Anschlag. Erst jetzt bemerkte er den Schmerz auf seinem Handrücken, der von einem brennenden Kerosintropfen herrührte. Er blies auf die Wunde, während seine Augen die Umgebung nach seinen Kollegen absuchten.

In der Gepäckhalle herrschte chaotisches Treiben. Der Lärm verschluckte die Durchsagen aus den Lautsprechern. Die Helfer bedienten sich über große Distanzen der Zeichensprache. Menschen, die sich bisher nicht gekannt hatten, sprachen miteinander. Jeder vertrat seine Meinung, als beruhe sie auf verbrieftem Wissen. Die Umstehenden schnappten einzelne Wörter auf und gaben sie als Tatsache – in 'Stiller-Post'-Manier – weiter. Die Gerüchteküche brodelte.

Man schaffte die unterschiedlichsten Sitzgelegenheiten herbei und bot sie den Passagieren an, die auf den Gepäckbändern saßen.

Lucas entschied sich für einen freien Platz an der Wand unter der Leuchttafel ›Wien ist anders‹, von wo aus er den Zugang zur Halle im Blickfeld hatte. Vielleicht hat Peter bereits sein Mobile eingeschalten, schoss es ihm durch den Kopf und zog sein Telefon aus der Jackentasche. Er schaltete es ein, schaute auf das Display und stellte nach kurzer Zeit fest, dass es keinen Empfang gab. Verwundert steckte er es wieder ein.

Lucas hob seinen Arm und inspizierte die Verbrennung am Handrücken.

»Darf ich sehen?«, hörte er eine fürsorgliche Frauenstimme neben sich.

Er schaute auf und erblickte ein gewinnendes Schmunzeln, das die Lachfalten vor den Backenknochen zusätzlich verstärkten. Die schwarze Brille betonte die dunkel geschminkten Augen. Ihre blonden Haare verdeckten teilweise das Gesicht. Die rote, um eine Nummer zu große Jacke zierten zahlreiche Reflexionsstreifen sowie der Schriftzug ›Rettungsdienst‹. Darunter war der Name ›DENNER‹ auf einem Klettstreifen aufgedruckt. Sie rückte ihre Gläser zurecht, kniete sich neben Lucas nieder und zog seinen Arm zu sich. Als sie die Verletzung inspizierte, atmete sie tief ein, als ob sie den Schmerz selbst verspüren würde. »Das sieht übel aus. – Ich desinfiziere Ihre Wunde und lege einen Verband an.«

»Da ... Danke, ein Pflaster genügt«, meinte Lucas, als handle es sich um einen unbedeutenden Kratzer.

Die Sanitäterin lächelte, nickte mit dem Kopf und kramte ein Desinfektionsmittel aus ihrem Tornister. Sie tropfte die Tinktur auf die Brandwunde. Behutsam reinigte sie mit einem Wattebausch die Verletzung, während sie wiederholt zu ihrem Patienten aufblickte.

Lucas biss die Zähne zusammen, sog die Luft zischend ein und hielt den Atem an. Schließlich fixierte sie die keimfreie Wundauflage nicht mit einem Pflaster, wie er es gewünscht hatte, sondern umwickelte die Hand mit einer Mullbinde.

Lucas ließ sie widerspruchslos gewähren.

»Das war es schon. Ihr Hausarzt soll sich in den kommenden Tagen darum kümmern«, wies sie ihn an, klopfte ihm auf die Schulter und stapfte ihres Weges. Er rief ihr ein »Da ... Danke schön« hinterher, doch sie war bereits zu weit entfernt, um ihn zu hören.

COLLEGIUM.

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