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ОглавлениеHajo und Craig betraten das Émile Restaurant und schauten sich um. Im Spiegel, der an einer der dunkelbraunen Säulen hing, entdeckten sie ihren Freund. Als sie auf ihn zugingen, erhob er sich, um sie mit einem strahlenden Lächeln zu begrüßen. Frederico Costa war für einen Italiener hochgewachsen, trug einen dunkelgrauen Schurwollanzug mit roter Krawatte. Seine goldene Uhr blitzte unter dem Hemdsärmel hervor. Die typische Arbeitskluft eines erfolgreichen Finanziers. Noch selten hatte ihn jemand in Freizeitkleidung gesehen.
Zu dritt bildeten sie den Vorstand des Economy-Clubs und waren für die Ausrichtung des Kongresses verantwortlich.
Sie setzten sich an den schwarz getäfelten Tisch. Der Kellner reichte ihnen die Speisekarte und informierte sie über die Speisen, die nicht auf der Karte zu finden waren.
»Wie laufen die Geschäfte?«, wollte Craig wissen.
»Danke der Nachfrage.« Frederico grinste breit. »Du weißt doch, wir sind vor drei Jahren in die Abfallbeseitigung eingestiegen. Eine Cashcow. Hätte ich mir nie träumen lassen. Und der Rest wie immer: höchst profitabel.«
Er genoss das anerkennende Nicken seiner Freunde.
»Was gibt es bei dir Neues?«, erkundigte sich Costa bei Hajo, weil ihm dessen Niedergeschlagenheit aufgefallen war.
»Hajos Tochter war in der Maschine, die heute eine Bruchlandung hingelegt hat«, antwortete ihm Craig anstelle seines Freundes.
»Oh. Ich habe davon gehört. – Ist sie verletzt?«
»Wissen wir nicht. – Niemand weiß etwas.«
»Was sagt die Airline? Die müssten doch …«
»... Fehlanzeige. Am Flughafen herrscht Chaos, seitdem noch eine Terrordrohung eingegangen ist.«
Costa rümpfte die Nase und musterte Hajo mit seinen tiefbraunen Augen.
»Abwarten und Tee trinken«, seufzte der Niederländer, griff nach dem Weinglas und prostete den beiden zu.
Während des Hauptganges stocherte Voss mit leerem Blick in seinem Teller herum, sein Smartphone im Blickfeld. Es vergingen keine zwei Minuten, ohne dass er überprüfte, ob eine Nachricht eingegangen war. Er atmete tief aus, wenn er es zur Seite schob. Im Anschluss warf er meist einen Blick auf die Uhr. Die Zeit verging im Schneckentempo. An diesem Abend schickte er sein Lieblingsgericht – Wiener Tafelspitz – nach der Hälfte zurück in die Küche. Er hatte keinen Appetit.
»Für welche Uhrzeit ist das Meeting morgen beim Personenschutz angesetzt?«, wollte er wissen.
»10:00 Uhr«, antwortete ihm Craig knapp.
»Wo?«
»Bundespolizeidirektion. Gleich nebenan, im Nachbarhaus«
Hajo starrte gedankenverloren auf sein Smartphone, das er zuweilen mit den Fingern von einer Seite zur anderen schob. Die Stimmung hatte ihren Tiefpunkt erreicht. Von Unterhaltung keine Spur.
»Vielleicht können dir die Leute an der Rezeption helfen«, meinte Craig schließlich und schlug mit beiden Händen auf den Tisch. »Kommt, ich habe Lust auf eine Zigarre. Wir begleiten Hajo zum Empfang und wir zwei stellen uns so lange vor den Eingang.«
Voss und Costa stimmten zu.