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Holzinger griff zum Telefon und tippte auf eine Nummer aus dem Kurzwahlspeicher.

»Es wird Zeit, dass du uns im neuen Büro besuchst«, begann er grußlos das Gespräch.

»Wie meinst du das?«

»Sarah fällt für zwei Monate aus.«

»Was hat das mit mir zu tun? Weshalb soll ich euch besuchen? Sag, seid ihr gestern in dem ...«

»... Ja. Wir brauchen dich. Ich will, dass du in mein Team kommst. Das Innenministerium würde dir einen Konsulentenvertrag anbieten …«, fiel er ihm ins Wort.

Am anderen Ende der Leitung herrschte Totenstille.

»... Hallo, Richard, bist du noch dran?«

»Ja, bin noch dran. Ich bin im Ruhestand. Schon vergessen?«

»Richtig. Du bist im Ruhestand und nicht in Rente. Staatsdiener können jederzeit wieder in ihre Funktion berufen werden«, lachte Peter mit einem verschmitzten Unterton.

Richard antwortete nicht.

»Sag doch etwas ...«, forderte er seinen Ex-Boss auf.

»Ich überlege gerade. – Bedeutet das, du wärst mein Vorgesetzter?«

»Gibt Schlimmeres«, gab Peter vergnügt zurück und fuhr sich mit den Fingern durch seine Mähne.

»Ich war jahrelang dein Boss und jetzt willst du ...«

Peter sah vor seinem geistigen Auge, wie Richards Kinn nach allen Seiten mahlte.

»... Habt ihr eine Kaffeemaschine?«

»Nein. Warum?«

»Nur so. – Okay. Ich sage einfach zu, du als mein Boss, das ist ein reizvoller Gedanke.«

»Gut. Wann kannst du anfangen?«

»In zwei Stunden.«

»Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Super.«

Peter überlegte kurz.

»Wir haben um 10:00 Uhr ein Meeting. Schaffst du das?«

»Das ist in 50 Minuten. Solange brauche ich bei diesem Sauwetter aus Purkersdorf zum Ring ... Verspreche nichts, aber ich beeile mich.«

»Bis gleich.« Peter warf den Hörer schwungvoll auf die Gabel, rieb sich die Hände und beugte sich über den Tisch. »Gute Idee?!«

»Kei ... Keine schlechte Idee. Der alte Tomacic ist mit dem Haufen hier vertraut. Kennt die Leute. Ein cleverer Schachzug«, meinte Lucas und lehnte sich entspannt zurück. »Jetzt brauchen wir nur noch eine Sekretärin und ein großes White-Board in meinem Büro.«

»Darum soll sich Richard kümmern. – Ich denke, er ist die ideale Drehscheibe hier im Haus, unser Verbindungsoffizier, wenn wir unterwegs sind.«

Lucas nickte und schlug sich auf die Oberschenkel. Seine verletzte Hand meldete sich.

»Autsch. I ... Ich sehe nach, ob es Neuigkeiten gibt, die wir im Meeting gebrauchen können.«

»Mach das. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die beiden Vermissten, dass man sie von der Liste streicht.«

Lucas stapfte durch Sarahs Zimmer in sein Büro. In dem Fenster am großen Monitor, das mit ›QUERY‹ betitelt war, blinkte der Cursor. Er tippte die Namen der fünf Kongressbesucher, die im Flugzeug waren in die Eingabemaske, und setzte ein Häkchen bei Lebenslauf, Arbeitsverhältnis, Presse, Businesskontakte, soziale Netzwerke, Konsumverhalten, Sonstiges und drückte auf ›START‹.

Im Anschluss betrachtete er die Fenster, die von seinem Computer letzte Nacht gefüllt worden waren. Eines nach dem anderen schloss er. Einzig das, in dem eine Vielzahl von IP-Adressen aufgelistet waren, ließ er geöffnet. Am unteren Fensterrand blinkte ›Current account password processing‹. Er scrollte aufwärts und las einige Absätze.

»Habe ich es mir doch gedacht.«

Er tippte mit dem Finger auf die Tischplatte.

»Wer tief genug gräbt, wird fündig.«

Nachdem er die Ergebnisse in einem Textfile zusammenkopiert hatte, schickte er es an den Drucker.

»Lucas, das Meeting fängt an«, hörte er Peter rufen.

»Ich komme!«, rief er zurück und schob die Ausdrucke in seine Mappe.

Perez war bereits an der Tür, als er innehielt, zum Schreibtisch zurückging und den Laptop zu sich drehte. Er hatte vergessen, eine Mail zu verschicken.

Rasch tippte er die kurze Nachricht.

Als die Meldung ›SENT‹ am Bildschirm erschien, sperrte er den Computer und eilte zur Tür hinaus.

COLLEGIUM.

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