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Reetdach, Zwerchgiebel, Ziegelwerk und »Klöntür«: typische Merkmale eines Friesenhauses auf Amrum

MAI


Amrum

Die herrliche Lage im Wattenmeer, ein endlos scheinender Sandstrand, das vielleicht schönste Friesendorf der Nordseeinsel, unprätentiöse Strandkultur ohne Promi-Gedöns und jede Menge Geschichten: Amrum versteht es, den Besucher zu verzaubern.

Durch die Westerheide führt der Nebeler Strandweg durch ein Wäldchen und Dünen auf den Kniepsand. Mit bis zu anderthalb Kilometern ist er Deutschlands breitester Sandstrand. Zwischen Nebel und Wittdün erhebt sich der 28 m (mit Düne 66 m) hohe, 1875 eingeweihte rot-weiße Leuchtturm der Insel, den man besteigen kann, um bei klarem Wetter einen Panoramablick über eine wie hingemalt wirkende amphibische Landschaft aus Wald, Dünen, Marsch, Watt und Sandstrand hinüber nach Sylt, Nordstrand, Pellworm und Föhr zu genießen.

WARUM JETZT?

Weil im Mai das Wetter oft schöner ist als im Sommer, etwas kühler vielleicht, aber sonnig. Die weißblühende Hagebutte »Alba« verzaubert die Gärten, der Flieder duftet himmlisch, und Ende Mai zeigen die friesischen Damen ihre jahrhundertealten Trachten. Aber wie war das mit den Geschichten? In Nebel, Amrums schönstem Inseldorf, reden die alten Grabsteine auf dem Friedhof der romanischen, dem Schutzheiligen der Seefahrer geweihten St.-Clemens-Kirche. Selbst dem dänischen König durfte der heimgekehrte Amrumer Harck Olufs erzählen, was ihm in jungen Jahren widerfahren war. Tatsächlich wurde das Schiff »Hoffnung«, auf dem der erst 15 Jahre alte Harck unterwegs war, 1724 vor England von algerischen Piraten überfallen. Harck wird auf dem Sklavenmarkt von Algier feilgeboten und macht in den Diensten des Beys von Constantine Karriere bis zum Oberbefehlshaber der Kavallerie. Nachdem er dessen Armee zur Eroberung von Tunis verholfen hat, wird er zum Dank endlich freigelassen, um nach seiner Rückkehr ein Leben als Familienvater zu führen.

Man musste natürlich schon reich sein, um sich einen so redseligen Nachruf leisten zu können. Ein Kapitän, besonders wenn er vor Grönland auf Walfang ging, brachte nach einem erfolgreichen Jahr ein stattliches Vermögen nach Hause. Auch die damals typischen Schiffe, mit denen die Kapitäne zu See fuhren, sind auf den Grabsteinen abgebildet. Kreuz, Herz und Anker stehen für die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung.

Wie in Nebel zahlreiche schmucke Kapitänshäuser mit gepflegten Gärten zeigen, konnten sich die Heimkehrer nicht nur einen Grabstein leisten. Besonders schön ist das 1736 erbaute Öömrang Hüs am Waaswai, das Amrums Inselkultur bewahrt. In anderen Friesenhäusern sind heute behagliche Ferienwohnungen, Restaurants und Gartencafés untergebracht. Hier wird auch der berühmte »Pharisäer« serviert: gesüßter Kaffee, brauner Rum und eine Haube aus Schlagsahne. Nach einem ausgedehnten Spaziergang mit viel gesunder, jodhaltiger Luft schmeckt das Getränk besonders gut.

Am Kniepsand bauen sich Feriengäste zum Schutz vor Wind und Regen regelrechte Strandbuden aus Treibholz, Fässern, Masten, Plastikplanen und sonstigen, oft bizarren Strandfunden: die Amrumer Alternative zum Strandkorb, die im Herbst die stürmische Nordsee in der Regel einfach wieder abräumt. Von wegen Trutz, blanke Hans!

FESTE UND EVENTS

»Friesisches Trachtenfest« (Ende Mai /Anf. Juni)

HOTELS

Appartement Feelgood

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Ideal für Familien geeignet sind diese Ferienwohnungen im Friesenhof Haus Hafis, mit herrlichem Wattblick und großzügigem Wellnessbereich (Sauna, Dampfbad und Solarium).

Uasterstigh 33, Nebel, Tel. 046 82/ 968 88 47, www.friesenhof.net,

Ekke Nekkepenn

Online-Karte

Individuelles, persönlich geführtes Frühstückshotel mit neun Zimmern und Suiten in zentraler Lage.

Waasterstigh 19, Nebel, Tel. 046 82/ 945 60, www.ekkenekkepenn.de,

HOLIDAY Reisebuch: OFF SEASON

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