Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: OFF SEASON - Wolfgang Rössig - Страница 21
ОглавлениеBeliebter Anlaufpunkt auf der Isola Bella: der Palazzo Borromeo mit seinem bezaubernden Garten
MÄRZ
Lago Maggiore Schweiz / Italien
Kenner nähern sich dem »großen See« auch heute noch über die alte Gotthard-Passstraße, um den Übergang vom Hochgebirge in das schon mediterran geprägte Tessin zu genießen. Vom Aussichtsgipfel des Giübin (2776 m) schweift ein letzter Blick zurück auf die Viertausender des Berner Oberlands, während im Süden schon die Verheißung Italiens wartet.
Besonders während des samstäglichen Wochenmarkts bietet die perfekt restaurierte Altstadt von Bellinzona mit ihren malerischen Laubengängen einen Vorgeschmack auf die Lombardei. Oberhalb der Stadt haben die Mailänder Herzöge Visconti gleich drei großartige spätmittelalterliche Befestigungsanlagen errichtet: ein Weltkulturerbe. Noch einige Kilometer, dann ist sie erreicht, die »nördlichste Bucht des Mittelmeers«.
WARUM JETZT?
Schon im März zieht der Frühling mit der Kamelienblüte in Locarno ein. Im wettergeschützten Städtchen am Nordende des Lago Maggiore blühen dann auch schon Azaleen, Mimosen und Magnolien. Oleander, Palmen, Mandel, Feigen- und Olivenbäume sorgen ebenfalls für südliches Flair. Elegante Arkadenhäuser säumen die Piazza Grande von Locarno. Über Stadt und See leuchtet die Kirche Madonna del Sasso in der violetten Abenddämmerung wie ein ockergelbes Märchenschloss. Auf der Uferpromenade genießen Spaziergänger eine der 2300 Sonnenstunden in der wärmsten Stadt der Schweiz.
Im benachbarten Ascona traf sich ab der Jahrhundertwende ein buntes Völkchen nordländischer Utopisten. Eine schattige Allee führt zur Kirche Santa Maria della Misericordia, die mit herrlichen Fresken aus dem 15. und 16. Jh. ausgeschmückt ist. Wunderschön ist auch das 1519 geschaffene Mehrtafelbild des Hochaltars mit einer Maria, die ein Goldsterngewand kleidet. Eines der schönsten Uferpanoramen bietet das frühere Künstlerdomizil Ronco sopra Ascona, in dem sich einst Erich Maria Remarque niederließ. Paul Klee und Karl Schmidt-Rottluff malten hier.
Einige Kilometer weiter südlich hämmerten in Brissago, dem letzten Ort vor der italienischen Grenze, Anfang der 1930er-Jahre Erich Kästner und Kurt Tucholsky in ihre Schreibmaschinen. Draußen auf dem See führte die exzentrische Baronin Antonietta de Saint-Léger auf den skandalumwitterten Isole di Brissago im Fin de Siècle ein ausschweifendes Leben. Die exotischen Gärten locken heute viele Besucher auf die Isola Grande, während die seltenen subtropischen Pflanzen auf der kleineren Isola S. Apollinare ungestört gedeihen können. Auf der im italienischen Teil des Sees gelegenen Isola Bella, die man per Schiff von Stresa erreicht, bieten der Palazzo Borromeo und seine Gärten ein Highlight barocker Kunst sowie eine Fülle exotischer Blumen, Bäume und Obstsorten.
Wer lieber die stillen Seiten des Lago Maggiore genießen möchte, geht am nordöstlichen Ufer rund um Magadino wandern. Schon der berühmte Fußgänger Johann Gottfried Seume machte hier auf der Rückkehr von seinem »Spaziergang nach Syrakus« halt. Herrliche Wanderungen führen vom Seeufer auch in die engen Tessiner Bergtäler. Besonders schön ist das Valle Verzasca im Norden von Locarno. Hier hat die tiefblau und smaragdgrün schimmernde Verzasca eine glatt geschliffene Gneislandschaft mit herrlichen Bademöglichkeiten geschaffen, schon im Frühling.
FESTE UND EVENTS
Auf der Westseite des Sees finden »Kamelienfeste« statt, besonders in Locarno, Cannero und Verbania (März).
HOTELS
Hotel Arancio
Das Hotel mit komfortablen Zimmern und großem Pool liegt oberhalb der Seeuferstraße und bietet einen herrlichen Blick auf die Brissago-Inseln.
Via Collinetta 78, Ascona, Tel. +41/91/791 23 33, www.arancio.ch, €€€
Pensione Olanda
Charmante preiswerte Unterkunft mit südländischem Garten und grandiosem Ausblick.
Via ai Monti 139a, Locarno-Monti, Tel. +41/91/751 47 27, www.pensione-olanda.ch, €€