Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: OFF SEASON - Wolfgang Rössig - Страница 15
ОглавлениеBeinahe mediterran mutet die Green Bay auf Bryher an, eine der reizvollsten Buchten der Scilly-Inseln.
MÄRZ
Scilly-Inseln England
Blendend weiße Strände, türkisgrünes Meer, blühende Mimosen, Palmen und Bambushaine: in England? Doch, das gibt es, nur 45 km vor der Südwestspitze von Cornwall, wo der Atlantik wild an die Granitklippen von Land’s End brandet. Der Golfstrom ermöglicht dieses kleine subtropische Inselparadies, das über 1800 Sonnenstunden im Jahr aufweist.
Die Isles of Scilly sind die westlichsten Reste des cornischen Granitmassivs und angeblich alles, was vom mythischen Lyonesse geblieben ist – die der Legende nach im 5. Jh. in einer einzigen Nacht im Meer versunkene Heimat des Ritters Tristan. Noch heute soll man bei stürmischem Wetter die Kirchenglocken von Lyonesse unter Wasser läuten hören. Dann gestaltet sich die Fährüberfahrt von Penzance nach St. Mary’s mit der »RMV Scillonian III« (2,5 Std.) allerdings auch ziemlich ruppig.
WARUM JETZT?
Weil es auf den Scilly-Inseln schon im März verschwenderisch blüht, darunter die duftende »Scilly White«. Das Geschäft mit den Schnittblumen ist heute einträglicher als das der Strandräuberei früherer Zeiten. Lange waren die Inseln, auf denen angeblich schon die Phönizier nach Zinn gesucht haben, der Schrecken aller Seefahrer. Über tausend Schiffe sind in nur 200 Jahren an den Felsen der Scillys zerschellt, und wer den Schiffbruch überlebte, wurde meist von Strandräubern gemeuchelt. Nur fünf der über hundert Inseln und Felsriffe sind bewohnt und touristisch erschlossen. Die unbewohnten Inseln dürfen nur mit Sondergenehmigung betreten werden. Hier brüten ab April die possierlichen Papageientaucher.
Selbst auf der Hauptinsel St. Mary’s geht es gemächlich zu. Vom Hauptort Hugh Town führt ein schöner Wanderweg an imposanten Felsformationen vorbei zum südlich gelegenen Peninnis Headland. Auf anderen Wanderungen lernt man prähistorische Hütten und Grabanlagen kennen. Tresco, die zweitgrößte Insel, ist wegen ihrer herrlichen Sandstrände und des subtropischen, ab 1834 angelegten Abbey Garden ein beliebtes Ausflugsziel. Hier wachsen Bambus, Bananen, Agaven, Zimtbäume und Palmen: insgesamt über 5000 subtropische und exotische Pflanzen, vom dunkelroten kanarischen Rosettendickblatt über die blaue chilenische Puya bis hin zum südafrikanischen Silberbaum.
Die wohl schönsten Sandstrände hat St. Martin’s zu bieten. Glücklich, wer hier eine Unterkunft ergattert, aber im März ist die Chance um einiges höher. Besonders ruhig geht es auf St. Agnes zu. Hier sorgen höchstens Sturmvögel, Kormorane, Sturmtaucher und Möwen für Lärm. Für Unterhaltung zuständig ist Turk’s Head, ein wunderschöner Pub (der südlichste Großbritanniens). Hier schmecken Schwertfisch und »crabcakes«, während man die Modellschiffe und Seefahrerfotos an den Wänden bewundert. Gut möglich, dass ein »Scillonian« hier plötzlich alte Shantys singt, und übernachten kann man auch. Auf den St. Agnes vorgelagerten Western Rocks tummeln sich viele Seehunde. Bei Ebbe kann man über eine Sandbank zur unbewohnten Insel Gugh hinüberlaufen, auf der Überreste prähistorischer Siedlungen erhalten sind. Wer es besonders wild mag, setzt nach Bryher über, wandert wie Wordsworth »lonely as a cloud« über Heide- und Moosflächen und genießt stürmische Felsenküsten im Norden und idyllische Sandstrände im Süden: manchmal ganz allein.
FESTE UND EVENTS
»Scilly Walks«, von Inselexperten geführte Wanderungen (ab Anf. April).
HOTELS
Star Castle Hotel
Elegante Zimmer in einer Burg, die einen gefürchteten Angriff der spanischen Armada abwehren sollte. Mit erstklassigem Restaurant, Hallenbad und einem großartigen Inselpanorama.
Garrison Walls, St. Mary’s, Tel. +44/17 20/42 23 17, www.star-castle.co.uk, €€€
Karma St. Martin’s
Das Hotel bietet eine traumhafte Lage, geschmackvoll eingerichtete Zimmer, Gourmetküche und einen beheizten Pool.
Lower Town, St. Martin’s, Tel. +44/17 20/42 23 68, www.karmagroup.com, €€
