Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: OFF SEASON - Wolfgang Rössig - Страница 19
ОглавлениеZwei Größen an der Costa de la Luz: der imposante Leuchtturm am Kap Trafalgar und der 2,7 Kilometer lange Sandstrand Caños de Meca
APRIL
Costa de la Luz Andalusien
Andalusien, das ist ein Fest für alle Sinne! Schon die Farben berauschen: blendend-weiße Dörfer, kunterbunte maurische Kacheln mit verschlungenen Mustern, ein silbrig glänzender Ozean, der abends in Orange- und Rottönen explodiert. An der endlosen »Küste des Lichts« mischt sich die salzige Luft des Atlantiks mit dem würzigen Aroma der Pinien.
Von der Torre Tavira bietet sich die beste Aussicht über die Dächer von Cádiz. Mittendrin und unübersehbar ragt die im 18. Jahrhundert erbaute Kathedrale Santa Cruz sobre el Mar mit ihrer sonnengelben Kuppel auf.
Dazu kommt der Geschmack von unvergleichlich frischem Thunfisch und eines trockenen Manzanilla-Sherrys auf der Zunge, der Klang von Gitarren, Kastagnetten und Flamenco der Gitanos. All das ist andalusische Lebensfreude pur. In Cádiz findet man einige der besten Tapas-Lokale Spaniens. Doch auf dem »tapeo«, wie die Spanier den allabendlichen Streifzug durch ihre Lieblingslokale nennen, geht es nicht nur ums gute Essen, hier wird auch geflirtet, was das Zeug hält. An der Atlantikküste genießt man das »andere« Andalusien: ohne Gedränge, mit viel frischem Wind, Freiheit und Gaumenfreuden. Dafür sorgt auch eine junge Gastroszene, die den Thunfisch als kulinarisches Erlebnis feiert. Denn das Fleisch des Blauflossen-Thunfischs schmeckt unvergleichlich süß und zart. Und der Weißwein der »Tierra de Cádiz« passt dazu perfekt.
Barbate ist das Zentrum der Thunfisch-Verarbeitung. Der begehrte »rote« Thunfisch wird nach alter andalusischer Tradition zerlegt und auf Auktionen versteigert; etwa 75 Prozent des Fangs werden nach Japan exportiert.
WARUM JETZT?
Weil im Frühling hier wirklich die große Freiheit angesagt ist! Dann sorgen die Winde »Levante« und »Ponente« für hohe Surferwellen und blähen die Segel der Kitesurfer. Für Feinschmecker noch wichtiger: Ende April bis Anfang Mai findet in Barbate, Andalusiens Thunfisch-Hochburg, die »Semana Gastronomica del Atun« statt: Fünf Tage lang dreht sich alles um den Thunfisch: Kochshows, flankiert von Musik, Paraden und Tanzdarbietungen.
Jedes Jahr im April, nach dem ersten Vollmond, errichteten Fischer aus den Dörfern an der Costa de la Luz ein kompliziertes Labyrinth von Netzen vor der Atlantikküste, die sogenannten Almadraba, um den begehrten Blauflossen-Thunfisch (»atún rojo«) zu fangen, den wilden Roten Thunfisch. Erfunden haben dieses nachhaltige raffinierte Verfahren schon die Phönizier. Die Netze sind genau in dem Meeresabschnitt unweit der Straße von Gibraltar positioniert, durch den der Thunfisch in Schwärmen zieht. Der Thunfisch schwimmt durch verschiedene Teile der grobmaschigen senkrechten Netze, bis er schließlich am Ende des Netzlabyrinths in einer großen Kammer gefangen wird. Die letzte, unten geschlossene Netzkammer wird dann mit Seilwinden angehoben (die »levantá«), und die erfahrenen Fischer wählen die größten Exemplare aus. Schwerstarbeit! Dann senkt man das Netz wieder ins Meer hinab (die »bajá«). Warum dieses Verfahren so nachhaltig ist? Nur der Thunfisch wird gefangen, kein anderer Fisch, und nur die größten Exemplare. Alle anderen landen wieder im Meer. Es gibt keine Verschwendung und keine Überfischung – die Fischer wissen genau, welche Exemplare sie wollen; es gibt eine strenge Quote, und es liegt nicht in ihrem Interesse, sie zu überschreiten. Auch getötet wird der Thunfisch schmerzfrei.
Beim Blauflossen-Thunfisch geraten Liebhaber von Sushi und Sashimi regelrecht in Ekstase, nicht nur in Japan, wohin der Fang zum größten Teil tiefgefroren exportiert wird. Doch was den Japanern nicht vergönnt ist: In Andalusien vergehen im Mai nur wenige Stunden, bis der rohe Thunfisch fangfrisch und ohne vorher eingefroren worden zu sein auf den Tellern der Restaurants zwischen Tarifa und Cádiz landet. Und das relativ preisgünstig!
FESTE UND EVENTS
»Semana Gastronómica del Atún de Barbate« (Ende April–Anf. Mai)
HOTELS
Hipotels Gran Conil Hotel & Spa
Hier dominiert ein moderner, minimalistisch inspirierter Chic mit Glasfront und dezenten hellen Farben. Alle Zimmer verfügen über Balkon oder Terrasse. Restaurant mit reichhaltigem andalusischen Büfett, große, überdachte Terrasse, Loungebar mit Sherry-Verkostung, Flamenco-Shows, Spa mit Sauna, Dampfbad und beheiztem Indoor-Pool für kühlere Frühlingstage.
Calle Pleamar 2, Conil de la Frontera, Tel. +34/856/90 50 00, www.hipotels.com/hoteles/granconil, €€€
Hostal La Ilusión
Schlichte preiswerte Unterkunft mit Garten am Strand von Palmar, etwa 5 km außerhalb von Conil. Ideal für Surfer. Gutes Restaurant.
Avenida de la Playa, El Palmar de Vejer, Tel. +34/956/23 23 98, www.andaluciasur.com/lailusion, €