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Der Aufschwung-Geber

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Ludwig-Uhland-Schule, Gießen 1978


Mein Sportunterricht in den ersten vier Jahren der Grundschule war geprägt von sehr strengen Regeln. Ich mochte Sport immer gerne, aber wenn man sich als Schüler im Unterricht nicht an entsprechende Vorschriften hielt, bekam man einen Eintrag in das Notenbuch.

Mit 10 Jahren wechselte ich auf Grund eines Umzuges von der kleinen Dorfschule auf die Ludwig-Uhland- Schule in Gießen, eine größere Grundschule mit angegliederter Förderstufe.

Plötzlich erlebte ich einen völlig anderen Sportunterricht. Unser Sportlehrer kam jedes Mal mit neuen Herausforderungen in den Unterricht. Wir wurden gefordert und gefördert. Ich freute mich immer sehr auf seinen Unterricht.

Leider hatte ich in seinem Unterricht einen schweren Sportunfall, den ich trotz aller Widrigkeiten gut überstand. Er besuchte mich in dieser Zeit im Krankenhaus und verhalf mir dazu, dass ich wieder am Sportunterricht ohne Angst dabei sein konnte. Nachdem ich wieder aktiv beim Sport mitmachte schlug er mir vor, auch am Förderunterricht Geräteturnen teilzunehmen. Geräteturnen entwickelt vor allem die koordinativen und konditionellen Fähigkeiten und ist für junge Menschen sehr gut. Trotzdem traute ich mir dies überhaupt nicht zu. Ich konnte eigentlich keinen Handstand, der Felgaufschwung klappte nur mäßig und das bisschen Bodenturnen war nicht überragend.

Aber Ulrich Arnold war der Sportlehrer, der mir Mut machte und an meine Fähigkeiten glaubte. Seine Hilfestellungen und Aufbauten waren so genial, dass mir nach einiger Zeit der Handstand mit Trampolinabsprung auf dem Kasten gelang, dass aus dem Felgaufschwung auch der –umschwung wurde. Obwohl mein Handstand sicher nicht immer gerade war, ich beim Felgumschwung ab und zu noch eine kleine Unterstützung brauchte, fühlte ich mich toll und war stolz. Wir traten als Gruppe auf, wir durften mit Freude unser Können zeigen. Im gleichen Zusammenhang zeigte Uli Arnold uns, wie stolz er auf uns war und lobte unser Können.

Hauptsächlich vermittelte er durch seine Art des Sportunterrichts uns Schülern ein hohes Maß an Zutrauen in unsere Fähigkeiten und er lehrte uns dadurch Selbstvertrauen. Die Genauigkeit und Perfektion waren nicht ausschlaggebend, sondern das Gefühl des eigenen Könnens.

Dieses Vertrauen und diese Wertschätzung haben mir viel Mut gegeben und dafür bin ich diesem Lehrer sehr dankbar. Ich war sicher keine Fabian Hambüchen, aber meine Fähigkeiten wurden wertgeschätzt und ich als Schülerin wurde für meine Fertigkeiten gelobt.


Susanne Dittmar

Regierungsoberrätin, Hessisches Kultusministerium, Wiesbaden

Lehrer Loben

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