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Die Kunst, ein Schatzfinder zu sein
ОглавлениеHanau 2003
In der Vorbereitung für meinen Beitrag sind mir in meiner Erinnerung Menschen begegnet, die für mein Leben von zentraler Bedeutung gewesen sind. Mit manchen verbindet mich noch heute eine tiefe Freundschaft.
Am nachhaltigsten im Kontext des Themas „Lehrer loben“ ist mir folgender Tag in Erinnerung geblieben.
Meine Schulamtsdirektorin Ursula Schäfer hatte mich im Jahr 2003 als jungen und unerfahrenen Schulleiter an meiner Schule eingesetzt und ich war froh, sie als Dienstvorgesetzte zu haben, die mir oft mit Rat und Tat zur Seite stand. Entsetzt nahm ich daher zur Kenntnis, dass Sie im Jahr 2003 in die Phase der Altersteilzeit eintreten wollte.
Bei Ihrer bewegenden Verabschiedungsfeier, in der Gebeschuss-Schule in Hanau, wurden ihr Lebenswerk, Ihre hervorragenden Leistungen als Schulleiterin und Schulamtsdirektorin gewürdigt. Kleine Fahnen, auf einer 3x4 Meter großen Landkarte angebracht, dokumentierten ihre zahlreichen Wirkungsbereiche. Das Rahmenprogramm ließ keine Wünsche offen.
Frau Schäfer beendete Ihre freie Rede mit den Worten, die mir bis heute lebendig geblieben sind: „Ich bin über all das, was hier heute über mich berichtet wurde, tief gerührt. Hätte man mir in meiner Vergangenheit doch nur hier und da ein bisschen von dem Lob zu teil werden lassen, was mir heute zu teil geworden ist, was hätte mir das über manche schwere Zeit hinweggeholfen, was hätte mir das einfach nur gut getan, was hätte mir das vieles einfach viel leichter gemacht.“
Seither bemühe ich mich, ein Schatzfinder zu sein und die Schätze, die jeder Mensch in sich trägt, auch zu benennen. Ich hoffe, dass es mir immer besser gelingen wird.
Matthias Doebel
Schulleiter, Bruchköbel