Читать книгу Merveille du monde - Das Geheimnis der zweiten Welt - Yvonne Tschipke - Страница 7
Kapitel 5
ОглавлениеEs war wie in einem Traum.
Wo um alles in der Welt war sie? Und wie war sie hier her gekommen?
Alles, woran Tara sich noch erinnern konnte, war ein Tunnel voller Licht, durch den sie gegangen war. Zuerst glaubte sie, er hätte kein wirkliches Ende. Es schien ihr fast so, als würde sie wie in einem Traum laufen und laufen und doch nicht von der Stelle kommen. Doch dann war das Glitzern des Lichtes mit einem Mal dunkler geworden – normal sozusagen. Als hätte jemand die Bühnenscheinwerfer ausgeschalten. Und auch das starke Rauschen, das Tara auf ihrem Weg durch den Tunnel begleitet hatte, war verklungen.
Zögernd sah sie sich um.
Tara stand mitten in einem hellen, lichtdurchfluteten Zimmer.
An einer Wand stand ein Bett. Tara atmete tief ein. Der frische blumige Duft der kunterbunten Bettwäsche erfüllte den gesamten Raum.
An der anderen Wand gegenüber stand ein Kleiderschrank mit einem großen Spiegel, in dem Tara sich selbst sah – nass geregnet und mit großen verwunderten Augen.
Sie entdeckte zwei Regale mit Büchern. Während ihre Finger versonnen über die Buchrücken wanderten, streiften Taras Augen langsam die Poster von Musikern und Schauspielern, die sie von den Wänden anlächelten. Komisch – es waren dieselben, wie sie auch in ihrem Zimmer hingen. Ohne Frage – sie stand hier im Zimmer eines Mädchens.
Auf dem Schreibtisch am Fenster flimmerte ein Computerbildschirm. Wieso lief der PC? War die Bewohnerin des Zimmers nur kurz weg gegangen? Was, wenn sie gleich zurückkommen und Tara hier vorfinden würde? Würde sie sich nicht fragen, was diese Fremde hier in dem Zimmer zu suchen hatte. Vielleicht sollte sie am besten schleunigst wieder verschwinden.
Trotzdem hockte sich Tara auf den Fußboden und ließ ihre Finger gedankenverloren über den hellen flauschigen Teppich gleiten. Irgendwie fühlte sie sich hier wohl, warum auch immer das so war. Vielleicht lag es daran, dass es hier so gut duftete. Dass es so sauber war, so gemütlich.
Langsam drehte sich Tara zu der Tür um, durch die sie in dieses Zimmer gekommen war. Nichts erinnerte mehr an den Minieingang der Hütte. Tara sah eine große gläserne Tür. Sie schlich auf Zehenspitzen – um keine unnötigen Geräusche zu machen – dorthin und starrte durch das Glas. Aber zu ihrem Erstaunen war da kein Tunnel. Alles, was sie sah, war der Wald, die Felsen, das stachlige Gebüsch. Und sie sah Nina, die mit entsetztem Gesicht suchend auf und ab lief. Blitzschnell drehte Tara sich wieder um. Aber es war noch immer da: das helle, große, gemütliche Zimmer. Langsam bewegte sie ihre rechte Hand zum linken Arm. Wie in Trance kniff Tara sich selbst. „Autsch!“ Nein, sie träumte nicht – ganz und gar nicht. Das hier war absolut wahr, wirklich echt. Wie auch immer das sein konnte.
Aber – wer wohnte hier? Und wie war sie hier hergekommen? Durch die Tür der Hütte, das wusste sie. Aber wie, fragte sie, konnte das passieren? Ein Traum, das musste ein Traum sein.
„Tara? Bist du oben?“ Plötzlich schallte eine Frauenstimme bis in das Zimmer. Das Mädchen erschrak. Wer war das? Und überhaupt – woher kannte die Frau ihren Namen? Blitzschnell drehte sich Tara um und ging wieder zum Eingang.Sie wollte gar nicht wissen, was passierte, wenn diese Frau sie hier vorfinden würde. Wahrscheinlich würde sie Tara für eine Einbrecherin halten. Noch ein letzter Blick in das große helle Zimmer, dann öffnete sie die Tür schob sich nach draußen, noch bevor die andere Tür geöffnet wurde und eine Frau ins Zimmer trat.