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10. Mut, Zeugnis zu geben

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Im Jahre 1964 arbeitete ich am Marinestützpunkt in Cochin. Ich war ein eifriger Student des Wortes Gottes und wenn ich im Wort Wahrheiten fand, die mich segneten, war ich begierig, diese mit anderen Geschwistern in der Gemeinde, die ich besuchte, zu teilen. Aber da ich jung war, erhielt ich nicht viele Gelegenheiten, dort zu predigen. Daher entschied ich mich, auf den Straßen zu predigen, wo ich von niemandem die Erlaubnis zum Predigen benötigte. Zweimal in der Woche, als mein Dienst nachmittags endete, ließ ich das Mittagessen aus, verbrachte zwei bis drei Stunden im Gebet, und ging dann hinaus und predigte zwei Stunden auf den Straßen. Ich nahm einen anderen Bruder mit, der meine Predigt in Malayalam [eine in Südindien gesprochene Sprache] übersetzte. Wir standen an einer Straßenkreuzung und fingen mit einem Choral an. Bald scharten sich fünf oder zehn Leute um uns, und ich verkündete ihnen etwa fünf Minuten lang das Evangelium. Wir verteilten einige Traktate und Evangelien und zogen zur nächsten Straße weiter, um dort dasselbe zu tun.

Anfangs ging ich vom Flottenstützpunkt weit weg, wo mich niemand kannte, weil mir der Mut fehlte, vor Menschen, die ich kannte, zu predigen. Aber ich bat Gott kontinuierlich im Gebet, mir diesen Mut zu schenken. Gott erhörte mein Gebet auf zweifache Weise. Ich kannte bereits einen Grad der Salbung des Heiligen Geistes (wie in einem früheren Kapitel beschrieben). Aber ich stellte fest, dass ich erneut mit dem Heiligen Geist erfüllt werden musste, um mutig zu sein (so wie es die Apostel sogar nach dem Pfingstfest benötigten – siehe Apostelgeschichte 4,31). Zweitens gab Gott mir eine Offenbarung der totalen Autorität Christi. Interessanterweise sah ich diese wunderbare Wahrheit durch eine Schriftstelle in 1. Mose 41,44, wo der Pharao zu Josef sagte: „Ohne deinen Willen soll niemand seine Hand oder seinen Fuß regen in ganz Ägyptenland.“ Ich sah Josef hier als Typ von Christus. So war die Botschaft, die ich von diesem Vers erhielt, dass ohne Christi Erlaubnis niemand eine Hand oder eine Zunge gegen mich erheben konnte, um mich zu verspotten oder mir zu schaden. Als die Menschen mich das erste Mal auf den Straßen einen Teufel nannten, wusste ich, dass sie das taten, weil Gott ihnen erlaubt hatte, dies zu tun. Diese Offenbarung half mir enorm, um in meinem späteren Dienst Opposition zu erdulden.

Dann verstand ich, warum Jesus seinen Aposteln zuerst gesagt hatte, dass er „alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ hatte, bevor er ihnen auftrug, hinzugehen und in allen Völkern Jünger zu machen (Mt 28,18-20). So wusste ich, dass Christi Autorität mich unterstützen würde, wo immer ich hinging, um für ihn zu predigen. Die Salbung des Heiligen Geistes und die Gewissheit von Christi Autorität, die mich unterstützten, gaben mir schließlich den Mut, in der Nähe des Flottenstützpunktes zu stehen und dort zu predigen. Meine dienstälteren Offiziere und die Matrosen, die unter mir arbeiteten, sahen mich dort alle. Aber das störte mich nicht mehr.

Dann sagte mir der Herr, dass ich zwei Verse auf meinen Motorroller schreiben sollte. Daher schrieb ich (in großen Buchstaben) auf eine Blende meines Motorrollers „BEREITET EUCH VOR, EUREM GOTT ZU BEGEGNEN“, und auf der anderen Seite „CHRISTUS STARB FÜR UNSERE SÜNDEN“. Als mein Marinekommandant das sah, gab er mir den Befehl, die Verse „innerhalb von 24 Stunden“ zu entfernen. Ich sagte ihm respektvoll, dass Gott mir gesagt habe, diese Verse zu schreiben. Am nächsten Tag, als er sah, dass die Verse noch immer auf meinem Motorroller standen, ließ er mich zum Kapitän des Flottenstützpunktes „einbestellen“. (Das ist der erste Schritt, bevor man wegen Befehlsverweigerung vor ein Militärgericht gestellt wird). Ich gab auch dem Kapitän auf respektvolle Weise dieselbe Antwort. Der Kapitän war barmherzig und brachte mich nicht vor ein Militärgericht. Aber er sagte, dass er mir nicht erlauben würde, mit dem Motorroller innerhalb des Flottenstützpunktes zu fahren. Daher ließ ich den Motorroller außerhalb des Flottenstützpunktes im Hause eines Freundes und benutzte fortan innerhalb des Flottenstützpunktes ein Fahrrad.

Ich war über die Wende der Ereignisse enttäuscht, weil ich glaubte, dass der Teufel gewonnen hatte, indem er mich daran hinderte, das Evangelium durch diese beiden Verse im gesamten Flottenstützpunkt zu verkünden. Aber Gott drehte den Spieß gegen Satan um – wie er es immer tut. Als die Leute am Flottenstützpunkt sahen, dass ich mit einem Fahrrad fuhr, waren sie neugierig, warum und fragten mich, was passiert war. Bald wurden die Verse auf meinem Motorroller von Mund zu Mund weitergegeben und verbreiteten sich auf dem Flottenstützpunkt schneller als wenn andere sie auf meinem Motorroller gesehen hätten. Einige meiner Offizierskollegen, die ich viele Jahre später traf, erinnerten sich immer noch daran! Auf diese Weise vereitelte Gott Satans Plan. Gott machte mich dadurch auch zu einem mutigeren Christen – der von den Meinungen von Menschen noch freier war. Diese Kühnheit hat mir seither in meinem Dienst ungemein geholfen.

Die Salbung des Geistes und die Autorität Christi sind jedes Mal, in jedem Teil der Welt, als ich aufstand, um zu predigen, meine Stärke und meine Stütze gewesen. Aber die Wirklichkeit dieser Dinge lernte ich zuerst vor mehr als 40 Jahren auf den Straßen von Ernakulam.

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