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11. Der Ruf, die Marine zu verlassen
ОглавлениеEs war der Morgen des 6. Mai 1964. Ich war auf Urlaub von der Marine und hatte bei einer Reihe von besonderen Konferenzen in einer Kleinstadt in der Nähe von Bangalore zusammen mit Bruder Bakht Singh den Predigtdienst gerade beendet. Ich reiste von dort zusammen mit einigen seiner Mitarbeiter mit dem Zug nach Bangalore. Als ich über meinen täglichen Bibelabschnitt für diesen Tag (Jesaja 49) nachdachte, überkam mich ein starkes Gefühl, dass Gott mich berief, meine Arbeit aufzugeben, um ihm hauptberuflich zu dienen. Ich hatte schon eine Zeitlang den vollzeitlichen Dienst erwogen und hatte dem Herrn bereits im Juli 1959 (sobald ich die Gewissheit meines Heils erhielt) gesagt, dass ich bereit wäre, aus meinem Dienst bei der indischen Marine jederzeit auszuscheiden, wenn er mich dazu berufen würde. Aber ich traf die Entscheidung, dass ich die Marine nur verlassen würde, wenn der Herr mich berief.
Ich hatte bereits meine anderen Ambitionen aufgegeben – auf dem Meer herumzureisen, die Welt zu sehen, viel Geld zu verdienen und der Admiral der indischen Marine zu werden. Aber ich musste wissen, ob Gott mich im hauptberuflichen Dienst für ihn haben wollte. Als ich Gottes Wort an verschiedenen Orten predigte, stellte ich fest, dass der Herr meinen Dienst segnete. Ich spürte auch ein wachsendes Verlangen in meinem Herzen, Gottes Wort in ganz Indien zu verbreiten.
In dieser Verfassung las ich an diesem Morgen Jesaja 49. Der Herr sprach durch dieses Kapitel zu mir, dass er mich von Mutterleibe an berufen hatte, um sein Knecht zu sein (V. 1, 5), und dass er meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht hatte (V. 2). Ich machte mir über einige der anderen Verheißungen in diesem Kapitel keine Gedanken – dass Gott sein Heil durch mich bis an die Enden der Erde verkündigen würde (V. 6), dass Menschen vom Norden und vom Westen und von China kommen würden, um sein Wort zu hören (V. 12); dass Gott gegen alle Gegner, die mich bekämpften, kämpfen würde und dass all meine Söhne gerettet werden würden (V. 25). Nun, 40 Jahre später, sehe ich, dass Gott auch all diese Verheißungen erfüllt hat. Aber an diesem Tag (dem 6. Mai 1964) sah ich in Jesaja 49 nur Eines – dass Gott mich berief, um ihm hauptberuflich zu dienen. Ich entschied mich dann auf der Stelle, den Dienst bei der Marine zu kündigen.
Ein paar Minuten nachdem ich diese Entscheidung getroffen hatte, kam Bruder Bakht Singh (der mit uns im Zug reiste) zu mir und fragte mich: „Wann wirst du daran denken, die Marine zu verlassen?“ Ich war überrascht, diese Frage von ihm zu hören, denn ich hatte meine Gedanken zu dieser Angelegenheit nie mit ihm oder jemand anderem geteilt. Bakht Singh war derjenige, den ich zu der Zeit als einen echten Mann Gottes respektierte. Seine Worte waren für mich eine Bestätigung vom Herrn, dass das, was ich ein paar Minuten vorher in meinem Herzen gehört hatte, tatsächlich die Stimme Gottes war. Ich bin froh, dass ich ZUERST vom Herrn gehört hatte, bevor er mir sein Wort durch seinen Diener bestätigte – genauso wie Paulus und Barnabas erst NACHDEM sie Gottes Ruf direkt gehört hatten, eine Bestätigung ihrer Berufung von anderen Propheten erhielten (siehe Apg 13,2).
In den darauffolgenden Tagen bestätigte Gott mir seine Berufung erneut – durch eine andere Schriftstelle: Der Herr forderte Petrus auf, aus dem Boot zu steigen und auf dem Wasser zu gehen (Mt 14,29). Der Herr rief auch mich, das Schiff zu verlassen, auf dem ich arbeitete, um ein Leben des Glaubens zu führen („auf dem Wasser zu gehen“) – indem ich auf ihn allein schaute, um all meine Bedürfnisse zu stillen.
Ich reichte meine Kündigung unverzüglich beim Hauptquartier der indischen Marine ein, in der ich angab, dass mich der Herr Jesus Christus in sein Werk berufen hatte. Aber das leuchtete dem Hauptquartier der indischen Marine nicht ein und daher lehnten sie meinen Antrag umgehend ab. Ich fragte mich, was ich als Nächstes tun sollte. Der Herr erinnerte mich dann daran, was Mose tat, als der Pharao sich weigerte, die Israeliten ziehen zu lassen, um Gott zu dienen: Mose ging erneut zum Pharao zurück. So stellte ich einen neuen Antrag, in dem ich die gleichen Gründe detaillierter ausführte. Offiziersanwärter wie ich mussten der Marine mindestens 20 Jahre dienen, bevor wir kündigen konnten, weil das Verteidigungsministerium einen großen Geldbetrag in unsere Ausbildung investiert hatte. Daher wurde mein Antrag erneut abgelehnt. Ich betete weiter und stellte einige Monate später einen dritten Antrag. Erstaunlicherweise ließ mich die Marine im Mai 1966 gehen. Das war ein Wunder, denn ich war in der Geschichte der indischen Marine der einzige Offiziersanwärter, der die Erlaubnis erhielt, aus solchen Gründen aus dem Dienst auszuscheiden. Dies war dann für mich eine weitere Bestätigung von Gottes Ruf.
Die eindeutige Gewissheit, dass Gott mich in seinen Dienst berufen hatte war der Faktor, der mich in den vielen Prüfungen, denen ich als Diener des Herrn gegenüberstand, aufrechterhalten hat. Das ist der Grund, warum ich Gläubige stets dringend bitte, niemals in den hauptberuflichen Dienst für den Herrn einzutreten, bis sie einen klaren Ruf von Gott gehört haben. Wenn Gott dich beruft, wird er dich bis ans Ende deines Lebens in seinem Dienst unterstützen: Dem Herrn zu dienen war für mich in den nunmehr 30 Jahren eine äußerste befriedigende Erfahrung.