Читать книгу Art of Fake. - Zulehner Christoph - Страница 13
24 STUNDEN IM KREIS MIT STEVE MCQUEEN
ОглавлениеBleiben wir trotzdem noch ein wenig bei der Sprache des Fakes im Allgemeinen und den Assoziationen, die der Markenname Jacques Lemans hervorruft, im Besonderen. Meine erste Assoziation bei Jacques Lemans war sicherlich der Lac Léman. Doch gleich darauf dachte ich an die französische Stadt Le Mans. Diese hat durchaus etwas mit teuren Armbanduhren zu tun. Wahrscheinlich haben auch diejenigen unter Ihnen, die sich nicht für Motorsport interessieren, schon einmal von dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans gehört. Es wird seit 1923 jährlich am zweiten Juniwochenende ausgetragen. Die „24 Stunden von Le Mans“, wie das Rennen auch kurz genannt wird, sollten den Automobilherstellern ursprünglich Gelegenheit geben, die Zuverlässigkeit ihrer Fahrzeuge unter Beweis zu stellen. Dieser Aspekt spielte nach dem Zweiten Weltkrieg kaum noch eine Rolle. Dafür wurde das Rennen immer mehr zur Legende – wegen der Strapazen für Mensch und Maschine und nicht zuletzt auch wegen vieler tragischer Zwischenfälle.
1970 waren die „24 Heures du Mans“ längst legendär. In diesem Jahr inszenierte der Regisseur Lee Katzin den amerikanischen Spielfilm „Le Mans“ mit Steve McQueen in der Hauptrolle. Hollywoodstar McQueen hatte selbst die Idee zu dem Film gehabt und fungierte auch als Co-Produzent. Der Film hat teilweise dokumentarischen Charakter – es werden echte Szenen des Rennens verwendet. Im Mittelpunkt steht das Duell zwischen dem US-amerikanischen Rennfahrer Michael Delaney, gespielt von Steve McQueen, und seinem deutschen Rivalen Erich Stahler, dargestellt von Siegfried Rauch. Das Handlungsgerüst ist eher dünn, denn es ging vor allem darum, das Publikum mit noch nie gesehenen Aufnahmen eines Autorennens zu fesseln. Es dauert ganze 38 Filmminuten, bis die Schauspieler überhaupt das erste Wort sprechen. Der eigentliche Hauptdarsteller ist also das Rennen. Und der vielleicht auffälligste Nebendarsteller ist eine Uhr. In dem Film trägt Steve McQueen nämlich stets eine TAG Heuer. Und das ist kein Zufall.
Die Luxusuhr von Steve McQueen in dem Film „Le Mans“ gilt als eines der frühesten Beispiele für Produktplatzierung bei Hollywoodstars. 20 Jahre später war Product Placement dann nichts Besonderes mehr. Die James-Bond-Filme der Neunziger wirken teilweise, als seien sie von einem Homeshopping-Kanal produziert worden. Doch 1970 war die auffällige Platzierung eines Luxusprodukts in einem Film revolutionär. McQueen trug eine Heuer „Monaco“ mit quadratischem Zifferblatt. Zusätzlich prangte das TAG-Heuer-Logo auf seinem Rennanzug. Das Rennen „gegen die Uhr“, der Härtetest für das Material, die faszinierenden Fahrzeuge von Porsche und Ferrari, mit denen die Rivalen gegeneinander antraten – alles das passte perfekt zum Image des Schweizer Uhrenherstellers und seiner luxuriösen Produkte. Diese Urszene schwingt heute noch mit, wenn Hollywoodstars sich mit Armbanduhren präsentieren. Egal, ob George Clooney mit einer Omega – oder Kevin Costner mit einer Lemans. Gesprochen klingt das übrigens genauso wie „Le Mans“.