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II. Der Prunkeinband des „Codex Aureus“

Der goldene Buchdeckel des „Codex Aureus“

Der Buchdeckel des „Codex Aureus“ gehört zu den bedeutendsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters (Abb. 8). Nicht nur aufgrund seines insgesamt guten Erhaltungszustands bildet er einen der Höhepunkte der Trierer Goldschmiedekunst unter Erzbischof Egbert (977 – 993). Er entstand sehr wahrscheinlich zwischen 985 und 991 im Auftrag Ottos III. und Kaiserin Theophanus als Geschenk an die Abtei Echternach. Mit seinen fein getriebenen Reliefs, den ziselierten Edelsteinfassungen und ornamentalen Emails belegt er die hohe Blüte der Goldschmiedekunst in der Ottonenzeit. Das zentrale Elfenbeinrelief schuf einer der herausragendsten Bildschnitzer des späten 10. Jahrhunderts.

Der Prunkeinband ist jedoch nicht nur eine Ansammlung kostbarer Bestandteile, vielmehr steht hinter der Zusammenstellung der einzelnen Elemente ein ausgefeiltes Konzept, das als zentrale Idee die Ausstrahlung des christlichen Glaubens veranschaulicht. Im Zentrum der Komposition steht das Elfenbeinrelief mit der Kreuzigung Christi. Es wird eingefasst von einem Rahmen aus ornamentalen Emailplättchen und Edelsteinen in ziselierten Fassungen, die auch den äußeren Rahmen schmücken. Dazwischen befindet sich eine Zone aus getriebenen Goldreliefs. An den Außenseiten stehen jeweils vier Figuren, die der zentralen Kreuzigung zugewandt sind und anhand ihrer Attribute und Namensinschriften identifiziert werden können. Links sind von oben nach unten die heiligen Maria, Willibrord und Benedikt sowie ein König Otto, rechts sind die heiligen Petrus, Bonifatius, Liudger sowie die Kaiserin Theophanu dargestellt. In den Feldern ober- und unterhalb der Kreuzigung erscheinen innen die Symbolfiguren der vier Evangelisten und außen die Personifikationen der vier Paradiesflüsse. Innerer und äußerer Zierrahmen sind durch Edelstein-Email-Bänder verbunden, die zusammen die Form eines Kreuzes bilden, welches die Idee der crux gemmata aufgreift. Zusätzlich gehen diagonal verlaufende doppelte Perlenbänder strahlenförmig vom Kreuzigungs-Elfenbein aus.

Wohl Mitte des 11. Jahrhunderts wurde der Buchdeckel mit dem „Codex Aureus“ verbunden. Dabei wurde auch der Rückendeckel ergänzt, der mit einem kostbaren rot-grünen byzantinischen Seidenstoff bezogen ist und mit ornamentalen Kupferbeschlägen geschmückt wurde (Abb. 9). Auch der Buchrücken ist mit einem grünen Seidenstoff bezogen, ebenso finden sich Stoffreste an den beiden Lederschließen. Die hölzernen Deckel waren an den Kanten ursprünglich vollständig verkleidet. Der Vorderdeckel besitzt noch Teile der originalen Goldblechverkleidung, während die Kanten des Rückendeckels mit vergoldetem Kupferblech überzogen sind. Trotz des Wertes, den byzantinische Seidenstoffe im Mittelalter besaßen, ist der Rückendeckel vom Reichtum seiner Verzierung der Vorderseite untergeordnet. Der Vorderdeckel ist damit eindeutig als Schauseite des „Codex Aureus“ hervorgehoben.

Codex Aureus

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