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III. Illumination und Illustration – die Miniaturen und Zierseiten des „Codex Aureus“

Grundlegende Gestaltungsprinzipien

Der „Codex Aureus“ von Echternach gehört zu den prachtvollsten Evangelienhandschriften des Mittelalters und kommt im Reichtum der Verzierungen dem goldenen Prunkdeckel in jeder Hinsicht gleich (Abb. 16). Mit seinem Folioformat, der durchgängigen Goldschrift, der Fülle an Zierseiten und den großformatigen Miniaturen übertrifft der Codex bereits rein quantitativ die meisten Handschriften der Zeit. Auch qualitativ nimmt er eine Spitzenstellung ein. Die Sorgfalt, mit der die Materialien, angefangen vom Pergament bis zur Vielzahl der Farben, ausgewählt und verarbeitet wurden, die Feinheit der Zeichnung von Figurenszenen und Ornamenten, der sorgfältige, fein modellierende Farbauftrag und der offensichtliche Wunsch nach größter Variationsbreite heben den „Echternacher Codex“ selbst aus der an Höhepunkten nicht eben armen ottonisch-salischen Buchmalerei heraus.

Dabei haben die Buchkünstler größtmögliche Ordnung und Klarheit mit größtmöglicher Variation verbunden. Dieser Gestaltungsgrundsatz, der hier erstmals als grundlegendes Konzept beschrieben wird und die Wiederholung einer bestimmten Abfolge von Ausstattungselementen mit ihrer Veränderung verbindet, lässt sich als Prinzip der „geordneten Variation“ bezeichnen. Er ist das übergreifende Konzept des Codex und wurde von den beteiligten Künstlern zur höchsten Vollendung gebracht. Das Konzept umfasst alle Ebenen der Buchgestaltung, angefangen von der Schrift über die Initialen bis zu den Zierseiten und Miniaturen.

Die mittelalterliche Buchmalerei ist die Gestaltung und Illumination oder „Erleuchtung“ eines Textes in seiner materiellen Form als Buch. Sie diente der inhaltlichen „Erhellung“ ebenso wie der dekorativen „Erleuchtung“ des Textes. Dabei muss der Schmuck der Buchseite nicht unbedingt eine inhaltliche Illustration des jeweiligen Textabschnitts sein. Immer ist er jedoch eine Sichtbarmachung seiner Bedeutung. Dieser Gestaltungsgrundsatz offenbart sich auch im Konzept des „Codex Aureus“.

Codex Aureus

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