Читать книгу Geld Sorgen - Bettina Marloth - Страница 11

Kapitel 9

Оглавление

Frauke betrachtete fasziniert die großen Fotografien an der Wand. Sie wurde aus Bender nicht schlau. Die Bilder zeigten Menschen in Afrika. Es waren keine professionellen Aufnahmen; einige waren etwas unscharf. Wieso hatte er diese Fotos im Schlafzimmer hängen?

Im Arbeitszimmer waren eingerahmte alte Fotos, die wahrscheinlich Benders Großeltern und Urgroßeltern zeigten. Und zwei oder drei Bilder von einem Skiurlaub; junge Männer, die einander die Arme um die Schultern gelegt hatten und in die Kamera strahlten. Sie glaubte darauf Bender zu erkennen - mit helleren Haaren als heute und einem Vollbart, der auf dem Foto aussah als sei er rötlich. Gut, dass er sich den abrasiert hatte!

Im restlichen Haus hing kein einziges Bild. Die weiße Raufaser-Tapete und der hellgraue Fliesenboden wirkten kühl, die Einrichtung war nüchtern, die Küche funktional, aber ohne Charme.

Umso erstaunter war sie gewesen, als sie zum ersten Mal sein Arbeitszimmer betreten hatte. Dort lag Parkett, durch einen Perser veredelt, und die Möbel waren aus Erlenholz. Ein großer Schreibtisch, ein Bürostuhl und eine Bücherwand mit hunderten von Büchern.

Hatte Bender selbst das so eingerichtet? Es waren neue Möbel, keine Erbstücke. Frauke bekam diesen Raum und den Rest des Hauses nicht zusammen.

Sie sollte auch das Arbeitszimmer komplett saubermachen, und das verwunderte sie. Männer waren ihrer Erfahrung nach eigen mit ihrem Schreibtisch, oder vielmehr mit dem, was sie darauf herumliegen ließen. Fremde Schreibtische luden zum Stöbern ein.

Medizinische Unterlagen hatte sie bisher nie gesehen; Bender bewahrte sensible Daten offenbar in einem abschließbaren Hängeregister-Schrank im Abstellraum auf. Oder waren sie gar nicht im Haus, sondern in seiner Praxis?

Auf dem Schreibtisch lagen manchmal Kataloge und Briefe, Werbegeschenke oder To-do-Listen. Sie achtete penibel darauf, alles wieder so hinzulegen, wie sie es vorfand. Normalerweise hätte sie schon gerne überflogen, was auf den Zetteln und Listen so stand. Aber sie beherrschte sich und schlug kein Buch, keinen Katalog auf.

Wer wusste schon, ob er nicht etwas präpariert hatte, um sie zu testen?

Der Job bei Bender war ein großer Glücksfall und sie wollte ihn auf keinen Fall riskieren, nur weil sie in den monatlichen Rundbrief des Rotary Clubs reingeschaut hatte, der sie ohnehin nicht interessierte.

Er musste ziemlich gut verdienen. Sie hatte seine Homepage besucht, als klar war, dass sie bei ihm arbeiten würde. Die Praxis war seriös; sein Schwerpunkt schien auf Schönheits-und Handchirurgie zu liegen, aber auch Arbeitsunfälle waren in der Liste der Dienstleistungen angeführt.

Verheiratet war er nicht, aber vielleicht mit jemandem liiert? Im Badezimmer waren keine Utensilien, die auf eine Frau hinwiesen. Ihn selbst sah sie kaum einmal, da sie vormittags arbeitete. Wenn er sie sprechen wollte, befestigte er einen Zettel am Kühlschrank und bestellte sie zu einer bestimmten Uhrzeit ein, so hatte er es mit ihr vereinbart.

Sie konnte nicht sagen, ob er ihr sympathisch war. Er war sachlich und etwas arrogant. Er sah gut aus, ging ins Sportstudio und achtete auf seine Figur. Die Sachen im Kühlschrank waren Bio.

Ob er schwul war? Frauke nahm Bettwäsche aus einem Flurschrank und betrat das Schlafzimmer, um das Bett frisch zu beziehen. Es ging sie nichts an. Und es war im Grunde ja auch völlig egal.

Geld Sorgen

Подняться наверх