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Kapitel 7

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Andree Gehring bremste den Wagen scharf ab, bis er zum Stehen kam.

„Was hast du eben falsch gemacht?“ fragte er.

Markus zögerte. Der sommersprossige Gymnasiast bekam hinter dem Steuer den Mund nicht auf. Gehring nahm an, dass es bei Mädchen anders war. Zumindest hoffte er das für ihn.

„Hier gilt rechts-vor-links, oder?“

Markus war rot geworden und murmelte: „Schon, aber der da“ - er deutete auf einen schwarzen Polo, „der fährt ja nicht. Ich meine, er fährt so langsam… Er sucht vielleicht eine Hausnummer.“

„Es ist völlig egal, wie langsam er fährt. Er hat Vorfahrt, und du hältst an und wartest, okay?“

„Okay.“

Markus wartete, bis der Polo vorbeigeschlichen war. Dann fuhr er an und überquerte die Kreuzung. Er war einer der Schüler, die den Fahrschulwagen noch nie abgewürgt hatten. Er hatte garantiert schon ein paar Stunden hinter einem Steuer verbracht, bevor er die erste Stunde genommen hatte. Die Beherrschung des Fahrzeugs war bei ihm kein Thema - nur seine Unsicherheit.

„Entspann dich. Wir fahren jetzt mal auf die Bundesstraße.“

„Echt?“ Markus warf ihm einen nervösen Blick zu.

„Echt. Die nächste Schülerin wohnt in Katzenfurt. Die holen wir zuhause ab. Links abbiegen“ dirigierte er und unterstrich die Anweisung mit einer Handbewegung. „Wo musst du dich einordnen?“

„Auf der mittleren Spur“ antwortete Markus leise.

„Genau“. Er klopfte mit den Handknöcheln auf das Armaturenbrett.

„Schulterblick nicht vergessen!“ mahnte er.

Es war nicht viel los und Gehring schaltete in den Standby-Modus. Er überprüfte regelmäßig den nachfolgenden Verkehr mit Hilfe der Spiegel und achtete auf die nonverbalen Signale seines Schülers. Er gab ihm die nötigen Anweisungen, damit er, von der Altstadt kommend, die Bundesstraße Richtung Dillenburg fand. Das alles hinderte ihn nicht daran, seinen eigenen Gedanken nachzuhängen.

Er hatte auf Dauer ein Problem, das war ihm klar. Er konnte vor Jule nicht verbergen, wenn er an Sportwochenenden teilnahm.

Bevor Max auf die Welt gekommen war, war es noch gegangen. Merle konnte da schon mal bei Freunden übernachten, und Jule traf sich mit ihrer besten Freundin sowieso lieber alleine - gerne auch über Nacht. Aber mit Max war alles viel aufwändiger. Allein, was man mitschleppen musste, wenn man verreiste: Kinderbett, hypo-allergene Nahrung, Windeln, tausend Spielsachen, weil dem Zwerg schnell langweilig wurde.

Jule erwartete auf einmal viel mehr Mithilfe von ihm als bei Merle. Er hatte nun mal viele Fahrschüler am Nachmittag und am Abend, was sollte er machen? Wenn er dann nach Hause kam, schien sie zu glauben, dass er nur darauf gewartet hatte, ihr die beiden Kinder abzunehmen, sie zu baden und ins Bett zu bringen.

Er war selber müde, verdammt. Er hatte abends keine Geduld mehr, die hatte er im Laufe des Tages bereits verbraucht.

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