Читать книгу Pinienträne - Christina Schwarzfischer - Страница 10

Kapitel 8

Оглавление

Als Astor und ich außer Reichweite des Dorfes waren, begann dieser mit mir zu schimpfen: „Warum hast du nicht auf mich gewartet, so wie ich es dir gesagt habe? Du hast mir einen riesigen Schrecken eingejagt! Immerhin will ich doch nicht daran Schuld sein, wenn du für immer in Emmerald bleiben müsstest...“

„Ich habe auf dich gewartet, aber du bist nicht gekommen und dann ist Luno aufgetaucht und hat mich schön gezaubert. Er wollte, dass ich mit ihm kurz zu einem Teich komme um mein neues Spiegelbild zu sehen. Ich wollte ja auf dich warten, doch Luno begann Fragen zu stellen und da ich nicht wollte, dass er den wahren Grund erfährt, warum ich auf dich wartete, kam ich einfach mit. In dieser Zeit müssen wir uns verpasst haben. Außerdem ist doch nichts Schlimmes passiert, oder? Bring mich einfach zurück nach Hause und alles wird wieder wie vorher sein“, meinte ich.

„Nichts passiert?!“ Astor musste sich im Ton vergreifen. „Du weißt ja gar nicht wie viel Glück du hattest, dass dich der Mondmann einfach so gehen ließ!“

Nun war ich etwas verwirrt. „Wieso der? Der hat mich ja noch nicht mal gesehen!“

Astor schien nun ebenfalls irritiert. „Ja, sag mal, weißt du denn nicht, wer dein Luno war?“

„Naja, er wohnt im Haus des Mondmanns...“, sagte ich nur.

„Und es kommt noch besser: Er ist nämlich der Mondmann!“, klärte mich Astor auf, worauf ich entsetzt stehen blieb.

„Was?! Luno ist der Mondmann?!“, fragte ich vorsichtshalber nochmal nach um auch wirklich jedes Missverständnis auszuschließen.

„Ja!“, bestätigte mir Astor. „Und jetzt komm, bevor er es sich anders überlegt. Wir sind nicht mehr weit von deinem Baum entfernt!“ Ich folgte Astor, doch nebenbei konnte ich es einfach nicht fassen, dass Luno tatsächlich der Mondmann war, der mich angeblich nicht mehr in meine Welt zurücklassen würde. „So, da wären wir“, sprach Astor schließlich und führte mich durch meinen Heimatbaum.

Doch als wir dort ankamen, erkannte ich meinen Garten nicht wieder! Um die Weide herum war ein gelbes Band von der Polizei gespannt, sowie um die offene Terrassentür, um die Haustür und schließlich um mein gesamtes Grundstück. Außerdem wimmelte es nur so von Polizeiautos mit eingeschaltetem Blaulicht und Polizisten. Die Nachbarn hatten sich vor der Absperrung versammelt und glotzten neugierig. Ich ließ Astors Hand los und lief zu einem der Polizisten hin.

„Hey! Was ist denn hier los? Was machen Sie alle auf meinem Grundstück? Ist etwas passiert?!“, fragte ich ihn aufgeregt, doch er beachtete mich nicht, so lief ich zum nächsten. Nach und nach entnahm ich aus ihren Gesprächen, dass ich spurlos verschwunden war und nur ein Buch von mir übrig geblieben ist.

Astor beobachtete mich dabei von der Trauerweide aus. „Lillian, sie können dich nicht sehen!“, rief er mir schließlich zu.

„So ein Quatsch! Ich bin doch ein Mensch und ich berühre dich auch nicht mehr. Sie müssen mich einfach sehen können!“, schrie ich verzweifelt.

„Das ist also sein Plan...“, überlegte Astor laut. „Darum hat er dich einfach so gehen lassen... Weil er es irgendwie geschafft hat, dich für die Menschen unsichtbar zu machen! – Oder anders: Er hat dich in einen Hortenser verwandelt!“

Pinienträne

Подняться наверх