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Primarschulzeit

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In den ersten sechs Schuljahren überquerte ich tagtäglich die Kantonsgrenze. Die Schulhäuser die ich besuchte, standen auf Appenzellerboden in Schönengrund. Meine erste Lehrerin, Fräulein Eichholzer, mochte ich am liebsten und dann in der vierten Klasse kam Fräulein Vonbank. Die ersten Schuljahre sind mir nicht bewusst. Von der vierten Klasse weg, kann ich mich schon besser erinnern, was und mit wem ich in der Pause spielte und wer mein erster Verehrer war. Zu unserer Zeit spielten wir in der ersten Klasse „Räuber und Polli“, dass war das allerbeste und einzige Spiel überhaupt. Im ersten Schuljahr sah ich ab und zu Philip auf dem gemeinsamen Pausenplatz und dann nicht mehr, weil er das Schulhaus wechselte und schon in die Sekundarschule kam. Später spielten wir Mädchen „Gummitwist“ und kriegten uns dabei auch hin und wieder in die Haare. Apropos Haare, meine Freundin Susanne trug damals Zöpfe. Sie und eine Schulkameradin, der Name war Barbara Hungenbühler, stritten sich fürchterlich auf dem Nachhauseweg und nicht das erste Mal. Susanne platzte nun der Kragen und sie ging auf Barbara los, schlug sie, zog sie an den Haaren auf deren Knie am Boden entlang und bumste deren Kopf in eine Hauswand. Barbara blutete aus der Nase, weinte und lief nach Hause. Von da an, gab es keinen Streit mehr zwischen den beiden. Mich wollte in der ersten Klasse immer wieder der blonde Martin Fischer verhauen. Er drückte mich an einen Zaun und brachte mich schier zum heulen. Nach längerer Belästigung seinerseits, habe ich nach Mutters Erzählung kurzerhand beschlossen, im Hochsommer mit Skischuhen in die Schule zu gehen. Nach längerer Befragung, gab ich dann an, dass ich diese schweren Klötze an den Füssen zur Verteidigung, mittels Fusstritten gegen sein Schienbein brauchte. Und ich habe es durchgezogen. Martin humpelte mir weinend hinterher und liess mich seit diesem Tag in Ruhe. Nach der Schule schlenderte ich am Liebsten dem Bachlauf entlang nach Hause und nicht wie vorgesehen auf dem Trottoir. In den Gummistiefeln auf Abenteuer aus. Meine Mutter machte sich Sorgen und zur gleichen Zeit hatten Oliver Tschopp, Martin Fischer und ich unseren Spass und vergassen die Zeit. Wir stapften im Bachbeet voran, bis wir zu einem Weiher kamen. Wow, den hatten wir entdeckt! Plötzlich standen wir vor der „Landi-Tankstelle“. Da erst riss es mich aus meiner Kinderfantasiewelt und mir wurde bewusst, dass ich weit weg von zu Hause war. Zum Glück sah ich meinen Opa, der gerade sein Auto tankte und schon war ich wieder sicher zu Hause angekommen. Da gab es natürlich Schimpfe. Ich verstand zwar nicht die Aufregung, doch ich zeigte volles Verständnis und es kam so auch nicht wieder vor. Ein andermal erkundete ich eine seltsame Höhle unter der Strasse, in der Nähe der „Sonne“. Heute weiss ich, dass das ein Abwasserkanal war. Ich kroch an einer anderen Stelle in eine unterirdische Röhre, in der ein Bächlein floss. Ich musste gebückt gehen, so eng war sie. Die Röhre hatte eine Gesamtlänge von 20-30 Meter, durch die ich mich voller Abenteuerlust zwängte. Da sie eine Biegung hatte, war es ganz schön dunkel und unheimlich. Übrigens war das der Ort, wo der Junge vom Camping die Fische angebunden hatte. Wenn ich mir vorstelle, dass das heute meine Kinder machen würden... da stehen mir die Haare zu Berge!

Meine Mutter habe ich zu der Zeit hauptsächlich als Coiffeuse in Erinnerung. Und an schönen Tagen im Garten beschäftigt, mit Giesskanne oder Korb. Jäten war wohl ihre häufigste Tätigkeit. Ich sehe noch heute die Rübchen vor mir, so gross gewachsen und wunderprächtig, doch als ich sie aus dem Boden zog, war mehr als die Hälfte des Gemüses weggefressen. Die hungrigen Mäuse hatten sich daran gemacht. Abends vor dem Fernseher hatte sie meist gestrickt und auch oft dazu ein Fussbad in einem Kunststoffeimer genommen. Der Teppich an diesem Ort war schon gekennzeichnet, von dem immer wieder überschwappenden Wasser. Ich sah einen„gruseligen“ Film und bekam davon Alpträume. Es handelte sich von Menschen die krank waren und eingeschlossen wurden in einer Art Tempel oder Kirche. Ein Nichtwissender und mutiger Mann ging dann dort hinein, erschrak, als er die Menschen darin sah, die alle zu ihm gekrochen kamen. Er floh die Treppe hoch und die verwahrlosten Menschen folgten ihm kriechend, auf allen Vieren. Er wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen. Verzweifelt drückte er dagegen und kurz bevor sie ihn erreichten, brachte er sie grade noch auf und konnte sich retten. Einmal träumte ich von Kutteln, die eine Strasse entlang krochen. So ekelig und weil ich Kutteln nicht ausstehen konnte, kein Wunder. Ich hatte auch ab und zu Flugträume. Ich stand im Traum auf das Balkongeländer, flog los in den Himmel und bewegte mich wie im Wasser, so als würde ich schwimmend durch das All fliegen. Beim Einschlafen gab es Momente, wo ich zutiefst erschrak, immer dann, wenn ich plötzlich das Gefühl hatte, als ob das Bett um 90 Grad kippe und ich in die Tiefe fallen würde. Heute weiss ich was dies bedeutet, damals hatte ich jeweils heftige Angst.

Grüwig das Buch

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