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Leichte Drogen

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Dieter machte im WK Bekanntschaft mit einem charmanten und gut aussehenden Mann. Dieter erzählte mir, dass dieser Mann seiner Freundin einfach nicht treu sein konnte und den WK voll ausnütze um Fremd zu gehen. Er konsumierte Cannabis, wie auch Dieter zu der Zeit. Als er uns spontan besuchen kam und er sich dann verabschieden wollte, meinte Dieter, er solle doch noch etwas bleiben. Der Besucher verneinte und meinte, er müsse jetzt wirklich nach Hause gehen, wegen seiner Frau. Dieter setzte ihn ein kleinwenig unter Druck und schenkte ihm nochmals etwas Bier ein. Der Mann kam in solch eine Not, fing fast zu weinen an und war der Verzweiflung nahe. Also in solchen Momenten amüsierte ich mich köstlich, wie Alkohol oder in diesem Fall Cannabis, die Menschen zu Idioten machte. Dieser Mann, er hiess Claudio, arbeitete für die amerikanischen Firma AMC. Diese produzierten Pfannen in allen Grössen. Das Spezielle daran war, dass man ohne Fett braten und das Gemüse fast ohne Wasser weich kochen konnte. Wenn man Fisch und Gemüse in demselben Topf garte, schmeckte das Gemüse nach Gemüse und nicht wie man vermuten würde nach Fisch. Alles in allem war es eine gute Sache. Wir selbst kauften ein Set, weil wir von der Qualität überzeugt waren. Dieter liess sich nebenamtlich als Verkäufer anstellen und präsentierte abends ab und zu eine Pfannen-Party. Er verkaufte nicht viel und so übte er die Tätigkeit nicht sehr lange aus. Das Ganze war zu amerikanisch aufgebaut. Vor Weihnachten wurden wir beide von der Firma AMC zu einem Treffen aller Verkäufer eingeladen. In einem Restaurant assen wir zuerst ein Menu und danach wurden Punkte verteilt. Uns taten schon die Hände weh vom vielen klatschen. Nach diesem Treffen war für uns klar, das war kein Ansporn besser zu werden, sondern definitiv ein „leck mir doch und tschüss“. Später lernte Dieter einen seiner Arbeitskollegen näher kennen. Er hiess Renato und wohnte mit seiner exotischen Freundin, einer Brasilianerin, in einem Bauernhaus in Heiden. Ich zugestehen, dieser Typ gefiel mir irgendwie. Leider rauchte auch er das Zeug, von dem ich nicht begeistert war. Zu Anfang rauchte Dieter nur an den Wochenenden und ich habe es stillschweigend akzeptiert. Es artete aus und bald rauchte er jeden Abend und wir beherbergten so manch Hanf-Kollegen in unserer Wohnung. Ein Pärchen im gleichen Wohnblock, wer hätte das gedacht, entpuppten sich auch als Kiffer. Ich schaute dem Treiben so lange zu, bis ich feststellte, dass das Gras nun Einfluss auf Dieter`s Charakter nahm. Ich hatte zunehmend den Eindruck, dass er sich durch die Droge negativ veränderte. Ich redete mit ihm und er meinte, dass er den Konsum wieder auf das Wochenende reduzieren werde. Eines Abends, als ich vom Fitnesscenter nach Hause kam, hatte Dieter einen Kuchen aus Schokolade gebacken. Voller Stolz präsentierte er ihn mir und zugleich fragte er mich: „Was bedeutet, das Eiweiss lagenweise beifügen?“ Als ich den Kuchen sah, musste ich lachen, denn er hatte den Satz wortwörtlich genommen und eine Lage Schokoladenteig, eine Lage geschlagenes Eiweiss und so fortfahrend eingefüllt. Der Kuchen ging so natürlich nicht auf. Essbar war er und so probierte ich von dem edlen Graskuchen. Ich ass ein Stück und bemerkte nichts. Ich ass noch zwei weitere Stückchen, doch ich fühlte keine Veränderung und wir waren enttäuscht. Wochen später versuchte er sich abermals in der Küche und diesmal gelang der Kuchen sehr gut. Ich ass nun vom gelungenen Kuchen ein Stück und wartete einwenig ab und weil letztes Mal nichts passierte, ass ich doch gleich noch zwei Stücke. Dieter ermahnte mich, ich müsse vorsichtiger sein und zuerst noch abwarten. Plötzlich merkte ich wie er Wirkung zeigte. Jan befand sich schlafend in seinem Bettchen. Ich denke er war damals ungefähr drei Jahre alt. Mir viel auf, dass ich mich selbst intensiver wahrnahm. Mir wurde jedes Wort, dass ich von mit gab extrem bewusst, so als würde ich neben mir stehen und mir selbst zuhören. Als unsere Miezekatze angelaufen kam, flippte ich schier aus. Ich fand sie ja so was von süss! Die Musik die gerade lief, war sehr interessant anzuhören. Ich hatte das Gefühl, als ginge sie durch mich hindurch, aufdringlich und doch angenehm. Dagegen konnte ich es nicht ertragen, als mich Dieter berühren oder mich gar küssen wollte. Die Musik faszinierte mich und ich wollte die Kopfhörer anlegen. Ich ging zur Anlage und griff in die Schublade um die Kopfhörer herauszunehmen und sah, dass da ein einziges Kabelgewirr war. Ich versuchte das Ganze zu lösen und als mich Dieter fragte, ob es nicht gehe, fing ich fast an zu heulen und in diesem Augenblick war ich über die Wirkung der Droge entsetzt und fand es schrecklich, dass ich meine Gefühle und Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte, mich ebenfalls zum Affen machte. Als nächstes fing ich an zu zittern und es wurde mir unwohl. Nun hatte ich mehr als genug davon und wollte zu Bett gehen. Im Bett, in horizontaler Lage, fühlte ich mich noch elender und mir wurde schlecht. Ich lief zum WC und musste mich übergeben. Wieder im Bett, fragte ich entnervt und sauer, ob das Schlimmste nun vorbei sei, oder ob ich noch mehr Stadien zu erwarten hätte? Dieter musste sich ebenfalls übergeben, aber nicht, weil ihm schlecht war, sondern aus kollegialem Mitgefühl. Am nächsten Tag waren wir bei Anton und Mutter zum Mittagessen eingeladen. Ich war immer noch leicht bekifft und das 14 Stunden nach der Einnahme! Ich schwor mir, das Zeug nicht mehr anzurühren, weil mir bewusst war, wie gefährlich es war und es süchtig machen würde.

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