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Gleitschirm fliegen

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Dieter begeisterte sich für ein neues Hobby, dem Gleitschirmfliegen. Das war eine teure Sache. Zuerst die Schulung und dann der teure Gleitschirm. Einen gebrauchten zu kaufen lohnte sich nicht und gab es auch nicht, schon aus Sicherheitsgründen. So ein Schirm kostete über Fr. 4000.-- und dann kamen Schuhe, Kleidung, Sitz und solch Dinge dazu. Die Sessel- und Gondelbahnen waren auch nicht gerade günstig. Nun, er absolvierte die Schulung in Appenzell und kaufte sich einen Paratech - Gleitschirm. Seine Mutter schimpfte mit mir und meinte, warum ich ihm das nicht verbieten würde, denn das sei viel zu gefährlich! Ich entgegnete, dass einem überall etwas passieren könne. Sie konnte mich nicht verstehen, doch zumindest war die Diskussion beendet. Unsere Kollegen und Verwandten zeigten reges Interesse dafür und so unternahmen sie einen Plauschnachmittag an einem Hügel und jeder der wollte, durfte es auch einmal ausprobieren. Viel passieren konnte an einem solchen Übungshang nicht. Dieter und ich führten einige Diskussionen wegen der Kosten dieses Hobbys. Er beteuerte, er würde selten die Bahn auf den Berg benutzen und zu Fuss hinaufsteigen, was sich natürlich als Augenwischerei erwies. Jan und ich gingen fast immer mit und picknickten irgendwo nach einigen Wanderschritten. Es war eine willkommene Gelegenheit, für einige Stunden unserer Wohnung zu entfliehen und was zu erleben. Im Tessin fand einmal im Jahr ein Sicherheitstraining statt und auch Dieter nahm daran teil. Wir packten Zelt und Gummiboot ein und fuhren nach Lugano. In der Nähe von Melide campten wir. Sascha wollte einen Tag später nachkommen und darum stellten wir vorsorglich schon mal das Igluzelt für ihn auf. Auf diesem Campingplatz beobachteten wir eine Familie, die kein Zelt hatte. Die kamen mit dem Auto angefahren und schliefen unter freiem Himmel. Wir überlegten, ob wir sie fragen sollten, ob sie vielleicht in unserem zweiten Zelt schlafen wollten? Wir taten es dann aber doch nicht, weil wir kein englisch konnten. Der Mann war Engländer und die Frau schien eine Brasilianerin zu sein. Sie hatten zwei Kinder dabei. Das Mädchen war im selben Alter wie Jan und einen etwas älteren Jungen. Das Mädchen war so süss. Dunkle Haut, grosse dunkle Augen und einen schwarzen Lockenkopf. Jan fing gleich Feuer und die beiden spazierten Hand in Hand durch den ganzen Campingplatz. Ihr Bruder liess die beiden nicht aus den Augen und folgte ihnen auf Schritt und Tritt. Wir mussten das Pärchen einfach fotografieren und auch der Vater des Mädchens kam mit dem Fotoapparat angerannt. Als die Familie am nächsten Tag loszog, war Jan mehr als traurig.

Dieter hatte täglich sein Flugtraining. Nachdem Sascha ankam, stiegen wir drei in unser Gummiboot und paddelten auf den See hinaus, um dem Treiben am Himmel besser zusehen zu können. Kaum waren wir etwas vom Ufer entfernt, gerieten wir in eine Strömung, die uns zügig abzutreiben drohte. Ich musste paddeln wie verrückt um nur unsere anfängliche Position halten zu können. Sascha übernahm und versuchte sich auch mit paddeln, doch der Junge hatte kein Talent dafür und so übernahm ich wieder das Ruder. Ich schwitzte schon Blut, bis ich es dann doch noch schaffte.

Leider waren wir nicht mehr so oft im Tessin wie früher, doch gerade als Jan mit zehn Monaten seine ersten Schritte wagte, waren wir im Süden. Zu Hause übte er dann fleissig weiter, mit Hilfe seines „Swissair-Rutschautos“. In Fischer`s neu gekauftem Haus, waren wir vielleicht noch zwei-, dreimal, obwohl es grösser als das alte war. Angeblich war die Grösse der Kaufgrund, damit man zusammen und doch getrennt seine Ferien verbringen konnte, seltsamerweise nutzte das kaum jemand. Die obere Wohnung war exklusiv für die Eltern bestimmt und unten durften wir nach langem, langem Betteln hausen. Nur einmal und nie wieder teilten wir die untere Wohnung mit den Aepli`s.

Künftig zelteten wir um so mehr in Frankreich, Italien, Österreich, Innerschweiz, Tessin und einmal in Spanien.

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