Читать книгу Handbuch Gender und Religion - Группа авторов - Страница 67

1 Einleitung

Оглавление

Feminismus ist eine soziale, politische und kulturelle Bewegung, die auf eine umfassende Veränderung patriarchalischer Gesellschaftsstrukturen abzielt. Die Frauenbewegung in Nordamerika und Europa konsolidierte im ausgehenden 19. Jahrhundert feministische Forderungen wie das Wahlrecht für Frauen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit oder Friedenspolitik. Die Auseinandersetzung mit religiösen Anschauungen spielte für viele Frauen dabei eine wichtige Rolle und noch weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein stand die Beschäftigung mit dem Göttlichen auf der Tagesordnung zahlreicher feministischer Seminarprogramme. Umso erstaunlicher ist es, dass diese Auseinandersetzung mit religiösen Traditionen in jüngeren feministischen Ansätzen kaum eine Rolle spielt. Deshalb wird in diesem Artikel die feministische Theoriebildung einer religionswissenschaftlichen Kritik unterzogen und aufgezeigt, inwiefern die Berücksichtigung von Religion für den Feminismus heute weiterführend sein könnte.

In einem ersten Abschnitt wird die Periodisierung der Geschichte des Feminismus in »Drei Wellen« aufgegriffen und als säkulares Narrativ problematisiert. Ein zweiter Abschnitt behandelt die Vernachlässigung theologischer Reflexionen und religiöser Erfahrungen in der feministischen Theorie. Im dritten Abschnitt schließlich wird anhand der Autobiografie der evangelischen feministischen Theologin Marga Bührig (1915–2002) deutlich, wie sich religiöse und säkulare Frauenbewegung im 20. Jahrhundert gegenseitig bereichert haben. Die feministische Forschung kann die Frauenbewegung nur sinnvoll begleiten und reflektieren, wenn sie diese Verschränkung berücksichtigt und systematisiert.

Handbuch Gender und Religion

Подняться наверх