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Ökofeminismus

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Über die Ausbeutung von Frau und Natur1

Seit die französische Feministin Françoise d’Eaubonne 1974 den Begriff Ökofeminismus prägte2 und behauptete, dass »die Zerstörung des Planeten auf das Profitmotiv zurückzuführen ist, das der männlichen Macht innewohnt«,3 haben Feminist*innen diesen Begriff im Kontext der gemeinsamen Kämpfe von Frauen und Umweltgruppen verwendet. Obwohl das Konzept in den letzten vier Jahrzehnten auf globaler Ebene bedeutende Entwicklungen erfahren hat,4 lohnt es sich, eine Definition von Ökofeminismus zu wagen. Eaton umreißt ihn als »eine Konvergenz der ökologischen und feministischen Analysen und Bewegungen. Sie repräsentiert eine Vielfalt theoretischer, praktischer und kritischer Bemühungen, um die miteinander verknüpften Vorherrschaften über Frauen und Natur zu verstehen und ihnen zu widerstehen.«5 Ökofeminismus ist kein rein epistemologisches Anliegen; wie Ivone Gebara betont, ist dieser Begriff in der Praxis, die auf der Befreiungstheologie gründet, verwurzelt. Sie argumentiert, dass »die ökofeministische Frage durch die fehlende kommunale Müllabfuhr, die Vermehrung von Ratten, Kakerlaken und Moskitos und durch die Wunden auf der Haut von Kindern entsteht. Das ist wahr, denn in der Regel sind es Frauen, die sich mit Fragen des täglichen Überlebens auseinandersetzen müssen.«6 Der Ökofeminismus steht somit an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, von politischen, sozioökonomischen, wissenschaftlichen, anthropologischen, kosmologischen und geschlechtsspezifischen Fragen sowie der Systeme, die die Denkmuster der Hierarchie, des herrschenden Anthropozentrismus und der Ausbeutung der natürlichen Welt und der Frauen aufrechterhalten. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, zwei grundlegende Richtungen7 der Bewegung zu identifizieren: Die eine definiert Frau und Natur in einer essenzialistischen Verbundenheit.8 Diese Verknüpfung von Frau und Natur ist jedoch nicht unproblematisch, wie Feminist*innen betont haben. Die parallele Unterdrückung besteht eher aufgrund einer patriarchalen Weltanschauung und der von ihr hervorgebrachten Systeme, als aufgrund einer wesentlichen Gemeinsamkeit zwischen Frau und Natur. Daher ist der zweite Zweig der Bewegung in wirtschaftlichen und sozialpolitischen Kämpfen verwurzelt.

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