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4. Die Pistis-Formel

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In den Briefen des Paulus als der ältesten christlichen Literatur begegnen Traditionsstücke, die in die Anfänge der Christenheit (30er und 40er Jahre) zurückreichen. Der Wortlaut dieser Stücke ist nicht mehr präzise zu rekonstruieren, auch sind Entstehungszeit und -ort nicht klar zu benennen. Doch deutet eine Vielzahl von Indizien auf älteres geprägtes Traditionsgut hin. In der formgeschichtlich orientierten Exegese sprach man im Blick auf eine Reihe von Formeln, in denen stets in geradezu technischer Verwendung πίστις (»Glaube«) und πιστεύειν (»glauben«) begegnen, von Pistis-, Glaubens-, Credoformeln oder gar von Glaubensbekenntnissen (Vielhauer 1975: 9–22; Hahn 2011: 459f.). Weitere Formeln, verfestigte, bisweilen hymnisch anmutende Texte wären hier zu nennen. In diesen formelhaften Sätzen hat die frühe Christenheit ihre spezifische Überzeugung zum Ausdruck gebracht, daher treffen wir hier auf Anfänge christlicher Theologie.

|45|In der ältesten christlichen Schrift, dem 1. Thessalonicherbrief (ca. 50 n. Chr.), begegnet erstmals folgende Pistis-Formel: »Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen« (1Thess 4,14). Gegenstand des Glaubens ist im engeren Sinn, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Nicht mehr zur eigentlichen Formel gehört der Nachsatz, der Folgerungen aus diesem Geschehen im Blick auf die Glaubenden zieht. Dieser Gegenstand des Glaubens wiederum begegnet in etlichen Varianten, die in unterschiedlicher Weise den Tod und die Auferstehung/Auferweckung Jesu ansprechen (Röm 4,24; 10,9; 14,9; 1Kor 15,3–5; 2Kor 5,15 u.a.) und die wie in 1Kor 15,3 betont als ältere Tradition eingeführt werden. Der Blick richtet sich auf ein spezifisches Handeln Gottes, der den Gekreuzigten auferweckt hat. Es ist jedoch abwegig, den Glauben ausschließlich auf das Fürwahrhalten dieser Aussage zu reduzieren. Vielmehr wird wie in 1Thess 4,14 der Bezug auf Tod und Auferstehung Jesu verknüpft mit dem Glauben an die Auferstehung der verstorbenen Christen, mit der Vergebung der Sünden (1Kor 15,3), mit der Taufe und dem neuen Leben (Röm 6,3f.) oder mit der Rettung der Glaubenden (Röm 10,9).

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