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Vorwort

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Die von Mittelgebirgen umgebene Ebene am Zusammenfluss von Main und Rhein besaß aufgrund ihrer fruchtbaren Böden, ihrer verkehrsgünstigen und geschützten Lage schon immer eine besondere Anziehungskraft. Aber erst durch die Römer lässt sich die historische Entwicklung des Rhein-Main-Gebietes anhand konkreter Ereignisse näher erfassen und beschreiben. Vor über 2000 Jahren vollzog sich hier ein tiefgreifender historischer Strukturwandel. Als sich die Herrschaft der Gallier (Kelten) im Niedergang befand, drangen Germanen bis an den Rhein vor. Dort stießen sie aber auf den Widerstand der Römer, die durch die Eroberung Galliens den Rhein zu ihrer neuen Reichsgrenze gemacht hatten. Mainz und das Untermaingebiet dienten ihnen als eines ihrer Aufmarschgebiete für Vorstöße in das Innere Germaniens.

Obwohl das Rhein-Main-Gebiet somit im Spannungsfeld zweier Kulturen lag, wirkte sich seine Grenzlage nicht negativ für die Region aus. Ganz im Gegenteil – nach seiner Eingliederung in die Provinz Obergermanien (Germania superior) und der Errichtung des Limes erlebte es durch die starke Präsenz des römischen Militärs einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Davon zeugen zahlreiche Münz- und Keramikfunde, viele Kunstwerke aus Stein und Metall sowie die Fundamente von Landhäusern, zivilen und militärischen Anlagen. Unter den Militäranlagen kommt dem Limes eine besondere Bedeutung zu, dessen „Königsstrecke“ mitten durch den Hochtaunuskreis verläuft. Es gibt in Deutschland wohl kaum einen anderen Abschnitt dieser Grenze, der so gut erhalten ist wie der Abschnitt zwischen Glashütten und Ober-Mörlen, der als Limeserlebnispfad Hochtaunus durch den Hochtaunuskreis und die Limes-Anrainer-Kommunen besonders gepflegt wird.

In den letzten 25 Jahren haben archäologische Funde und neue Interpretationen des historischen Materials uns weitere Einblicke in die damalige Zeit gewährt und teilweise unsere Sichtweise verändert. Es sei hier an die Entdeckung einer Zivilsiedlung in Lahnau-Waldgirmes erinnert oder an die Entdeckung einer Kaiserstatue im Sommer 2010 in Frankfurt-Niedereschbach. Eine Synthese dieser Erkenntnisse steht indes noch aus.

Die Aufarbeitung des aktuellen Wissensstandes kann nur gelingen, wenn Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen kooperieren. Daher hat der Hochtaunuskreis vom 8. bis zum 10. April 2011 in Bad Homburg eine Tagung unter dem Titel Die Römer im Rhein-Main-Gebiet organisiert, an der insgesamt zwölf Archäologen und Althistoriker aus Frankfurt, Bad Homburg, Wiesbaden und Mainz ihre Ergebnisse vortrugen. Zu besonderem Dank sind wir an dieser Stelle der Werner Reimers-Stiftung und ihrem Vorstand Herrn Wolfgang R. Assmann verpflichtet, die für die Vorträge einen würdigen Rahmen boten und mit dem angenehmen Ambiente ihres Hauses wesentlich zum erfolgreichen Verlauf der Tagung beitrugen. Der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Förderverein der Saalburg ist es zu verdanken, dass die Tagung auf eine überraschend große Resonanz stieß.

Das Ziel des vorliegenden Buches ist es, in möglichst allgemein verständlicher Form die Vorträge einem breiteren Publikum zu präsentieren und so über den neuesten Forschungsstand zu informieren. Ohne die großzügige und tatkräftige Unterstützung von Herrn Dr. Harald Baulig (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) wäre dies nicht ohne Weiteres möglich gewesen. Dem aufmerksamen Leser wird bei der Lektüre der einzelnen Artikel nicht entgehen, dass sie sich in ihren Aussagen gelegentlich widersprechen. Das mag irritieren, zeigt aber zugleich, wie sehr aktuelle Forschung von der Kontroverse lebt und auch bei allen Fortschritten keine fertigen Geschichtsbilder liefern kann.

Bad Homburg, im April 2011 Frank M. Ausbüttel Ulrich Krebs Gregor Maier
Die Römer im Rhein-Main-Gebiet

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