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Die Renaissance

Als Renaissance [franz.: Wiedergeburt] wird der Zeitraum zwischen rund 1400 und 1600 bezeichnet. Unter diesem Terminus versteht man eine Wiederbelebung antiker Ideale in Literatur und Philosophie sowie in besonderem Maße in der Malerei und Architektur. Renaissance steht auch für Überwindung bzw. Erneuerung. War das mittelalterliche Weltbild noch auf Gott bezogen, wurde jetzt der Mensch in den Vordergrund gerückt.

Die kunstgeschichtliche Epoche der Renaissance wird in Frührenaissance (ab ca. 1420), Hochrenaissance (ab ca. 1490) und Spätrenaissance bzw. Manierismus (ab ca. 1520 bis 1620) unterteilt. Ihren Ursprung hatte sie in Italien. Hauptauftraggeber und Mäzene der Renaissance-Kunst waren der Papst, die Kirche und verschiedene Fürstenhöfe (vor allem die Medici).


Petersdom (12)

Beispiele für die reichhaltige Renaissance-Architektur sind u. a. der Petersdom in Rom …


Schloss Chambord

Calips CC BY-SA 3.0 (13)

… oder Schloss Chambord südlich von Paris, das größte und prächtigste Schloss der Loireregion.

Die Literaten der Renaissance

In dieser Epoche wirkten auch bedeutende Schriftsteller wie z. B. der italienische Dichter Torquato Tasso (‚La Gerusalemme liberata‘ [= Das befreite Jerusalem]) oder

der englische Dramatiker, Lyriker und Schauspieler William Shakespeare. Charakteristisches Kennzeichen Shakespeares ist seine stilistische Vielfalt von der Gossensprache bis hin zur höchsten Hofsprache, die er in Komödien, Romanzen und Tragödien zum Ausdruck brachte. Seine bekanntesten Werke sind: Der Widerspenstigen Zähmung – Ein Sommernachtstraum – Der Kaufmann von Venedig – Wie es euch gefällt – Die lustigen Weiber von Windsor – Romeo und Julia – Julius Cäsar – Hamlet – Othello – König Lear – Macbeth.

In den Wissenschaften vollzog sich in dieser Periode die Abtrennung der Philosophie von der Theologie. Eine weitverbreitete Geisteshaltung unter den Gelehrten war der Humanismus, der u. a. von dem Niederländer Erasmus von Rotterdam vertreten wurde und der in seiner Schrift ‚Lob der Torheit‘ satirisch gegen die weltlichen Auswüchse von Religion und Kirche opponierte.

Die Musik der Renaissance

Die Musik diente nun mehr der geselligen Unterhaltung statt alleinigen Gotteslobes und war durch Mehrstimmigkeit und neuer Harmonie bestimmt. Berühmtester Vertreter dieser Musikrichtung war der französisch/deutsche Komponist und Kapellmeister Orlando di Lasso, der mit seinen Chansons und Motetten [= mehrstimmiger Chorgesang] internationale Anerkennung fand.

Die Maler der Renaissance

Zu den bedeutendsten bildenden Künstlern der Renaissance zählen Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Tizian und Dürer.

Der Maler, Bildhauer, Architekt, Anatom, Ingenieur und Naturphilosoph Leonardo da Vinci kam 1452 in Vinci in der Nähe von Florenz zur Welt. Der Vater, ein erfolgreicher Notar, hatte als Klienten die Medici sowie Mitglieder des Rates von Florenz. Schon früh interessierte sich Leonardo für Musik, Zeichnen und Modellieren. Als der Vater einige seiner Zeichnungen einem bedeutenden florentinischen Maler zeigte, erkannte dieser sofort das Talent des Jungen, nahm ihn in seine Werkstatt auf und sorgte rund sieben Jahre lang für dessen künstlerische Ausbildung. Bereits als junger Mann protokollierte der immer extravagant gekleidete Leonardo seine Gedanken in Notizbüchern und Manuskripten. Dabei schrieb der Linkshänder stets in Spiegelschrift und von rechts nach links.

Mit 25 Jahren hatte Leonardo die besondere Gunst des Lorenzo de Medici erworben und konnte jetzt als freier Künstler unter dessen Patronage arbeiten. Vier Jahre später erhielt er eine feste Anstellung am Hofe des Fürsten Sforza in Mailand, wo er aber zu seinem Leidwesen hauptsächlich für die Organisation von Hofzeremonien und Festivitäten zuständig war.


Dame mit dem Hermelin (16)

Um 1490 malte Leonardo das berühmte Bild der ‚Dame mit dem Hermelin‘, das heute in einem Krakauer Museum ausgestellt ist. Es zeigt das Porträt der etwa 16-jährigen Mätresse des Auftraggebers Sforza, das neben der ‚Mona Lisa‘ eines der wertvollsten Gemälde ist.


Leonardo da Vinci: Das Abendmahl (1494 – 1497)

Platonides CC BY-SA 3.0 (17)

Danach entstand im Auftrag des Herzogs Sforza ‚Das Abendmahl‘, ein Wandgemälde im Speisesaal des Dominikanerklosters Santa Maria in Mailand, das bis heute Gegenstand vieler Legenden ist und als eines der größten Meisterwerke abendländischer Kunst gilt. Seine neue Maltechnik, die Farbe auf den angetrockneten Gips aufzutragen, führte allerdings dazu, dass das Bild im Laufe der Zeit zu zerfallen begann.


Der vitruvianische Mensch

Luc Viatour CC BY-SA 3.0 (19)

Das Allroundgenie beschäftigte sich auch mit anatomischen Studien und soll in Kooperation mit Ärzten mehr als 30 Leichen seziert haben. Seine bekannteste Körperstudie ‚Der vitruvianische Mensch‘ [vitruvianisch = nach bestimmten Proportionsregeln aufgebaut] ist eine Art Anatomiestudie und heute eine der am meisten vervielfältigten Bildmotive.

Leonardo stellte sich ebenso technischen Herausforderungen: So sind seine Notizbücher voll mit Skizzen von Kriegsgeräten, Flugmaschinen, Schiffen und Waffen. Zudem wurde er als Ingenieur mit Großprojekten wie Talsperren, Kanälen und hydraulischen Anlagen zur Bewässerung der Lombardei beauftragt.


Mona Lisa (18)

Ab etwa 1502 arbeitete Leonardo intensiv an dem 53 × 77 cm großen Porträt der ‚Mona Lisa‘. In der Florentinerin Lisa del Giocondo hatte er (vermutlich) ein Modell gefunden, deren Antlitz und Lächeln einen einzigartigen, rätselhaften Charme besaß. Danach bewahrte er das Bild ein Leben lang auf und verkaufte es erst kurz vor seinem Tod an König Franz I. von Frankreich, seinem letzten Gönner. Das im Louvre ausgestellte Gemälde ist seit 1956 nach einem Säureattentat hinter Panzerglas gesichert.

Die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte Leonardo da Vinci im Schloss Clos Lucé in Frankreich, das ihm von Franz I. zusammen mit einer großzügigen Pension überlassen wurde. Dort starb er im Alter von 67 Jahren.


Salvator Mundi (52)

Welchen Wert die ‚Dame mit dem Hermelin’ und die ‚Mona Lisa‘ heutzutage haben lässt sich erst richtig abschätzen, nachdem das als verschollen geglaubte Leonardo-Gemälde ‚Salvator Mundi‘ [= Retter/Erlöser der Welt] bei einer Auktion versteigert wurde. Das um 1505 auf Walnussholz gemalte Ölbild zeigt einen nicht unähnlich der Mona Lisa lächelnden Jesus Christus, der segnend die rechte Hand hebt und in der anderen eine Kristallkugel hält. Als 2017 in einem New Yorker Auktionshaus nach nur 19 Minuten bei sagenhaften 400 Mio. Dollar (etwa 380 Mio. Euro incl. Verkaufsprovision) der Hammer fiel, war dieses Gemälde das teuerste jemals verkaufte Kunstwerk.

Die Geschichte der Kunst – kurz und bündig

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