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|28|Handel

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Die Seide war das wichtigste und teuerste Gut auf der Seidenstraße. Seit der Mitte des zweiten Jahrhunderts, als die Wege der Seidenstraße geöffnet wurden, kannte man im Römischen Reich Seide als Luxusprodukt aus dem fernen Serica. »Dort«, so Plinius in seiner Naturgeschichte, »kämmen die Serer die Wolle ihrer Wälder«. Im Westen wuchs die Nachfrage nach Seide rasant; zuerst wurde sie – weil zu kostbar – nur als Verzierung an Gewandborten genutzt, dann auch für ganze Gewänder, die nicht nur Frauen, sondern auch Männer schmückten. Die Mode, vor allem um die Zeitenwende, riss jedoch ein riesiges Loch in die Römische Staatskasse, denn die Seide, die zum Teil auf den Wegen der Seidenstraße, zum Teil auch auf dem Seeweg über indische und dann arabische Häfen transportiert wurde, wurde vor allem mit Edelmetall wie Gold, Silber und Bronze teuer bezahlt.


Bernstein, Nida, Litauen

Deshalb gab es in Rom verschiedentlich Bemühungen, das Tragen von Seide zu verbieten, das als dekadenter Luxus und wegen der Durchsichtigkeit des Stoffes als unzüchtig galt. Doch die Nachfrage nach Seide und damit die Plünderung der römischen Kassen hielt an, bis im 6. Jahrhundert im Oströmischen Reich ebenfalls Seide produziert werden konnte.

Neben den Edelmetallen wurde auch mit kostbaren Schmucksteinen bezahlt, etwa mit Bernstein, dem »goldenen« Stein (altgriechisch électron = hellgold, glänzend, strahlend). Bernstein gelangte über die Bernsteinstraße von der Ostsee nach Norditalien. Hier wurden aus dem Material Schmuckstücke, Trinkgefäße und |29|anderes hergestellt – und solche Waren gelangten wiederum über die Seidenstraße nach China, wo Bernstein ebenso unbekannt war wie umgekehrt Seide im Römischen Reich.

Von West nach Ost gelangten über die Seidenstraße auch andere in China nicht vorhandene Waren, etwa Duftmittel, Seifen und Kosmetika (mit Lavendel u.a. als Inhaltsstoff), auch Nahrungsmittel des Mittelmeerraumes (Datteln …). Felle kamen vor allem über die Bernsteinstraße aus dem osteuropäischen und über die Römerstraßen aus dem germanischen Raum und wurden nach China weiterverkauft. Auch Falken und exotische afrikanische Tiere (u.a. Löwen, die es in China nicht gab) wurden in den Osten gebracht. Auch war der Export von Glas aus dem Römischen Reich wichtig, weil die Glasherstellung in China noch unbekannt war.

Von Ost nach West dagegen transportierte man neben reinen Seidenstoffen auch weiterverarbeitete Stoffe wie Brokat aus Seide und Kammgarn oder Brokat – mit Gold- oder Silberfäden durchwebte Seidenstoffe: alles ungemein teure Luxusgüter im Westen. Hinzu kam Steinzeug und ab dem 7. Jahrhundert Feinkeramik und Porzellan. In China wird Porzellan seit dem Jahr 620 in verschiedenen Produktionsstufen produziert (mehrere Brände, sehr dünn und deshalb fast durchsichtig). In Europa wurde die Porzellanherstellung erst 1708 in Dresden entdeckt, in Meißen entstand die erste europäische Porzellanmanufaktur.


Vase mit Lotosmund, 3. Jh. n. Chr., Shanghai Museum, China

Weitere Güter von Ost nach West waren Gewürze, die China selber aus Südostasien bezog und dann weiterverkaufte. Der Gewürzhandel blieb ein wichtiges Ziel europäischer Handelshäuser, auch nachdem die Seidenstraße im 16. Jahrhundert ihre Bedeutung verloren und der Seeweg sie ersetzt hatte.

Die Welt der Seidenstraße

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