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Geschichte der Seidenstraße: die Antike

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Die Seidenstraße kennt in ihrer 1700-jährigen Geschichte vom zweiten vorchristlichen bis zum 15. nachchristlichen Jahrhundert drei große Blütezeiten: die vier Jahrhunderte rund um die Zeitenwende, die Periode der Tang-Dynastie, die einen Höhepunkt chinesischer Kultur darstellte, und die Mongolenzeit, zu der Ost-, Zentral- und Vorderasien in einem riesigen Reich geeint waren und dadurch der Handel und kulturelle Austausch in hohem Maß gefördert wurde. Diese drei Perioden sollen in kurzer (und deshalb vereinfachter) Weise dargestellt werden.

Die Antike kennt am Beginn und am Ende der Seidenstraße eine vergleichbare politische Situation: Im Westen war das Römische Reich hauptsächlich im Gebiet des heutigen Syriens in einen Dauerstreit gegen die nach Westen drängenden Parther verwickelt – der Handel auf dieser Seite der Seidenstraße wurde dadurch erschwert und verteuert. Im Osten gab es ein vergleichbares Problem: Die Chinesen mussten sich beständig gegen die von Norden einfallenden Nomadenvölker, besonders gegen die Xiongnu, wehren. Die Große Chinesische Mauer, die verglichen mit der in der Ming-Dynastie gebauten Mauer relativ klein war, sollte einen Schutz bieten, doch das war eher eine Illusion. Die Mauer bis hin zu ihrem westlichen Ende in Jiayuguan (vgl. S. 60f.) kanalisierte zwar den Strom der Handelsreisenden und ermöglichte Zölle auf Waren, die über die Grenze transportiert wurden, einen wirklichen Schutz gegen militärische Invasion war sie jedoch nie.

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Tonkriegerarmee des ersten chinesischen Kaisers Qin Shih Huangdi, bei Xian, China

Östlich des Reiches der Parther (ein aus Südrussland stammender indogermanischer Nomadenstamm, mit den Skythen verwandt; das Reich bestand in der Zeit von 247 v. Chr. bis 227 n. Chr.) gab es um die Zeitenwende die Nachfolgestaaten Alexander des Großen: Am Mittelmeer waren dies die Reiche der Ptolomäer in Ägypten und der Seleukiden in Asien, die beide durch die Römer abgelöst wurden. In Zentralasien gab es die drei Reiche Baktrien (Hauptstadt Balch im heutigen Afghanistan, 250 v. Chr. bis ca. 200 n. Chr.), Sogdien (Kernland des heutigen Usbekistan, Hauptstadt Afrasiab = Marakanda = Samarkand, ein Verbund kleiner Stadtstaaten bis zum 6. Jahrhundert, dann Ablösung durch die Kök-Türken) und Choresmien (südlich des Aralsees mit Kohne Urgentsch [Köhneürgenç] und Chiwa als Hauptorte bis zur Eroberung durch die Araber im Jahr 712). Der ganze Mittelteil der Seidenstraße war in der Antike ein Völkergemisch, dazu kamen Nomadenvölker aus dem Nordosten, die nach Westen zogen.

Der indische Zweig der Seidenstraße war in der Antike wichtig, weil über ihn zum einen die ersten buddhistischen Mönche nach China kamen. Umgekehrt gingen chinesische Mönche diesen Weg, um in den buddhistischen Hochschulen Taxila und Nalanda buddhistische Schriften zu studieren und diese nach China zu bringen. Die Mönche Faxian (5. Jahrhundert) und Xuanzang (7. Jahrhundert) sind dabei die herausragensten Persönlichkeiten.

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Die Reiche der Seidenstraße: Blütezeit − 700 − 900 n. Chr.

Die Welt der Seidenstraße

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