Читать книгу Die Welt der Seidenstraße - Hermann-Josef Frisch - Страница 21

Geschichte der Seidenstraße: die Blütezeit

Оглавление

Gegenüber der Antike zeigt die Seidenstraße in ihrer zweiten Blütezeit vom 7.–9. Jahrhundert ein völlig verändertes Bild. Das liegt vor allem an zwei großen Umbrüchen – dem Aufstieg des muslimischen Reiches im Westen und dem der chinesischen Tang-Dynastie im Osten.

Die Tang-Dynastie (618–907 n. Chr) wird als einer der Höhepunkte chinesischer Geschichte verstanden, vergleichbar der Bedeutung der Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.) und der Ming-Dynastie (1368–1644). Die Herrscher der Tang dehnten das Reich sowohl nach Süden als auch nach Westen bis zur Wüste Taklamakan aus. So entstand ein Reich, das in etwa dem heutigen China (mit Ausnahme von Tibet) entspricht. Der Einfluss der Chinesen ging aber noch weiter: nach Norden in das Gebiet der heutigen Mongolei und teilweise auch des russischen Sibirien, nach Westen bis in das Gebiet des heutigen Kirgistan und Kasachstan. Dort fand die Expansion am Talasfluss im Jahr 751 ein Ende, als das chinesische Heer vom muslimischen Heer der Abbasiden besiegt wurde. Die Tang-Zeit war für China eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Ein Fülle von Erfindungen brachte die technologische Führung in der Welt. Den Bauern wurden Landparzellen gegeben, Leibeigenschaft wurde verboten. Die aus dem Westen nach China kommenden Religionen, Manichäismus, Islam und vor allem Buddhismus, hatten unter den Tang große Freiheit – dies änderte sich erst unter Kaiser Wuzong am Ende der Dynastie, der »ausländische« Religionen verbieten ließ.

|39|

Nachgestelltes kaiserliches Zeremoniell, Dai-Tempel, Taian, China

Im Westen war das nunmehr Oströmische Reich unter dem Ansturm des Islam erheblich geschrumpft, Konstantinopel trennte sich zunehmend von Rom; der Westen mit den fränkischen Herrschern und Rom als kirchlichem Zentrum ging künftig eigene Wege. Der Zusammenbruch des alten großen römischen Reiches war nicht nur durch die Völkerverschiebung (Völkerwanderung, Aufstieg der Franken und Germanen) bedingt, sondern vor allem durch das rasante Wachstum eines viele Gebiete im Vorderen Orient und in Nordafrika umfassenden arabischen Reiches. Während der Prophet Mohammed (570–632) die Einigung der arabischen Stämme und die Ausbreitung des Islams auf der arabischen Halbinsel erreichen konnte, eroberten seine Nachfolger, die vier rechtgeleiteten Kalifen Abu Bakr (Herrschaft 632–634), Omar (634–644), Othman (644–656) und Ali (656–661) den ganzen Vorderen Orient, weite Teile Zentralasiens, dazu Ägypten und Nordafrika bis nach Spanien hin. Die Folgereiche der Omayyaden von Damaskus (661–750) und Abbasiden von Bagdad (750 bis zur Eroberung durch die Mongolen im 13. Jahrhundert) umfassten ein riesiges Gebiet und bestimmten den Handel auf der Seidenstraße im gesamten westlichen und mittleren Teil.

Der indische Zweig der Seidenstraße spielte in dieser Zeit nahezu keine Rolle mehr. In Indien hatte ein reformierter Hinduismus den herrschenden Buddhismus zurückgedrängt; beherrscht wurde Nordindien von Rajputen, Königen über jeweils kleine Gebiete.

|40|

Die Reiche der Seidenstraße: Mongolenzeit − 1200 − 1400 n. Chr.

Die Welt der Seidenstraße

Подняться наверх