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|32|Die Religionen der Seidenstraße

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Asien ist seit dem Altertum der Hotspot von Kultur und Religion: Von den vier Großkulturen der Antike – Ägypten, Mesopotamien, Indus-Region und Zentralchina – liegen vier in Asien, die vierte grenzt daran. Auch heute finden wir die kulturellen Schwerpunkte Asiens in Vorderasien rund um den »Fruchtbaren Halbmond«, im indischen Subkontinent und in Ostasien mit China als Zentrum. Zudem sind alle Weltreligionen in Asien entstanden: im Vorderen Orient Judentum, Christentum und Islam, dazu in neuerer Zeit die Baha’i, im indischen Raum Hinduismus und Buddhismus, dazu Jainismus und Sikhismus, im ostasiatischen Raum Daoismus und Konfuzianismus (sofern man diesen als Religion ansieht), dazu der japanische Shinto und der vietnamesische Caodai.

Verschiedene Religionen sind auf der Seidenstraße von West (Vorderer Orient und Europa) nach Ost (China) »gewandert«. Dies betrifft den Zoroastrismus, den Manichäismus, den Buddhismus, den Islam und das Christentum:

Zoroastrismus: Die altpersische Religion geht auf den Propheten Zoroaster (Zarathustra), dessen Lebenszeit unterschiedlich angegeben wird (1800, 1000, 600 v. Chr.). Der Zoroastrismus verkündet einen Dualismus mit dem guten Gott Ahura Mazda auf der einen und dem bösen Dämon Ahriman auf der anderen Seite, weitere Gottheiten (z.B. Anahita) haben keine besondere Bedeutung. Die Heilige Schrift ist das in altiranischer Sprache geschriebene Buch Avesta. Heute gib es ca. 150.000 Anhänger des Zoroastrismus vor allem im indischen Mumbai und den USA, die sich meist Parsen nennen.

Manichäismus: Der im dritten nachchristlichen Jahrhundert in Persien lebende Mani (216–277) gründete eine synkretistische Religion mit christlichen, zoroastristischen und buddhischen Gedanken. Auch hier gibt es einen Dualismus zwischen dem Reich des Lichtes mit dem Gott Lichtvater und dem Reich der Dunkelheit mit dem bösen Teufel. Die Lehre verbreitete sich zum einen im Mittelmeerraum, wo sie im 7. Jahrhundert durch den Islam unterging, wie auch nach Osten, wo besonders im Gebiet der Turfansenke, aber auch in Zentralchina, manichäische Gemeinden bis ins 13. Jahrhundert existierten.

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Mausoleum Abakh Hoja, Kashgar, China

Buddhismus: Von Nordindien und besonders von der buddistischen Universitätsstadt Taxila (vgl. Seite 96f.) aus verbreitete sich der Buddhismus über die Stationen der Seidenstraße bis nach China (vgl. dazu das Kapitel »Der Weg nach Nordindien« ab Seite 80).

Islam: Bereits unter den vier rechtgeleiteten Kalifen, die Mohammed im 7. Jahrhundert folgten, breitete sich der Islam im Vorderen Orient und Zentralasien aus: 634 Palästina, 636 Syrien und Irak, 642 Persien, 651 Baktrien und Choresmien (Turkmenistan, Usbekistan). Über Kirgistan und rund um die Taklamakan wanderten muslimische Kaufleute bis in das chinesische Zentralgebiet. Die Volksgruppe der muslimischen Hui geht darauf zurück.

Christentum: Die ersten Christen, die über die Seidenstraße nach China kamen waren die (fälschlicherweise nach dem Patriarchen Nestorius benannten) nestorianischen Christen – eine Stele in Xian aus dem Jahr 781 berichtet darüber. Die teils großen nestorianischen Gemeinden Zentralasiens wurden im 14. Jahrhundert durch den muslimischen Herrscher Timur Lenk aus Samarkand zerstört. Ab dem 13. Jahrhundert wurden Franziskaner, also katholische Christen, an den Hof der Mongolenherrscher (Karakorum und Khanbalik [Beijing]) geschickt, doch ihre Mission war nicht erfolgreich.

Die Welt der Seidenstraße

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