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Geschichte der Seidenstraße: die Mongolenzeit

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Die letzten Jahrhunderte der Seidenstraße waren geprägt von einer Blütezeit ganz besonderer Prägung: Das Mongolenreich unter Dschingis Khan, dann auch in seiner Aufteilung in vier weithin voneinander unabhängige Khanate (Ursprungsgebiet, China, Vorderer Orient, Südrussland), brachte erhebliche Verbesserungen der Wegstrecken und der Sicherheit auf dem Wegenetz der Seidenstraße mit sich. Auch fielen vielerlei Zölle weg, sodass der Handel von Ost und West bessere Bedingungen in jeder Hinsicht erhielt. Diese veränderte »Großwetterlage« der Seidenstraße führte zu dem, was man als Pax Mongolica bezeichnet, eine sichere und friedliche Zone mit einheitlichem Recht, einem schnellen und geschützten Kommunikations- und Wegessystem und erheblichen Vorteilen für die Handelsreisenden. Es gibt den Spruch, dass »sich im Gebiet der Mongolen eine Jungfrau mit einem Topf voll Gold von China aus nach Europa begeben kann, ohne dass ihr etwas zustößt«. Das ist wohl übertrieben, aber die beiden Reisen der venetianischen Polos (vgl. Seite 42f.) etwa wären ohne dieses einheitliche Reich kaum möglich gewesen. Die Erschwernisse durch die geografischen und klimatischen Bedingungen auf den Wegen der Seidenstraße allerdings blieben – es war und blieb ein langer und gefährlicher Weg.

Gegenüber der vorangegangenen Zeit und der Blütezeit der Tang in China ergaben sich in den letzten Jahrhunderten, in denen die Seidenstraße aktiv war (12. – 15. Jahrhundert), einige Veränderungen: Byzanz wird immer mehr zurückgedrängt und geht 1453 mit der |41|Eroberung Konstantinopels durch den osmanischen Herrscher Mehmed II. ganz unter. Die Araber werden durch den Ansturm der mongolischen Heere auf die arabische Halbinsel und Nordafrika zurückgedrängt, das Reich der Abbasiden zerfällt, das 762 von den Abbasiden gegründete Bagdad wird 1258 vom Mongolenherrscher Hülegü erobert, seine Bewohner massakriert (»sie bauten eine Pyramide von Totenschädeln«).


Mongolische Jurte, Kirgistan Museum am Yssykkölsee, Kirgistan

Das Mongolische Reich geht auf Dschingis Khan (ca. 1165–1227) zurück, der 1207 die mongolischen Stämme und Clans einte und mit dem neu geschaffenen Reiterheer in hohem Tempo weite Teile Asiens eroberte (1218 Choresmien, 1220 Samarkand und Buchara). Nach seinem Tod wird das Reich in vier Teilreiche gegliedert, die in der Folge teilweise verbunden waren, sich aber auch bekämpften: Die »Weiße Horde« (unter Ogodai als Großkhan aller Mongolen) umfasste das Kerngebiet der Mongolen mit der Hauptstadt Karakorum. In China entsteht vor allem unter Dschingis Khans Enkel Kubilai Khan die Yuan-Dynastie (1279–1368). In Zentralasien, Persien und Mesopotamien sind die Ilkhane unter zuerst Hülegü – sie werden ab 1365 durch die Timuriden von Samarkand mit ihrem Anführer Timur Lenk (1336–1405) abgelöst. Im Gebiet Südrusslands entsteht unter Batu Khan die »Goldene Horde«, die im Kaukasus mit den Ilkhanen um die Vorherrschaft kämpft. Alles in allem – das mongolische Reich war das größte Reich aller Zeiten.

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