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3.5 Andere Methodiken?

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[35] Leitungsverantwortliche, Fachbehörden und Fachpersonen der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik fragen häufig, ob es andere Methodiken als die Kompetenzorientierung gibt. Die Antwort ist bis heute: nein. Es gibt aber Handlungsmodelle resp. Methoden (z. B. Lösungs- oder Ressourcenorientierung), die Teilbereiche einer Methodik in unserem Verständnis präsentieren und die in der deutschen Schweiz sowie in Deutschland in der stationären Praxis häufig genutzt werden.

EQUALS

Unter der Bezeichnung EQUALS wurde unter der Leitung von Fachpersonen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Modell für die ergebnisorientierte Qualitätssicherung in sozialpädagogischen Einrichtungen entwickelt, das neben einer testorientierten Diagnostik computergestützte Verfahren für die partizipative Zielformulierung und -überprüfung bereitstellt (siehe www.equals.ch). EQUALS ist in ca. 20 sozialpädagogischen Einrichtungen der deutschsprachigen Schweiz sowie in einigen Einrichtungen in Deutschland implementiert – die Erfahrungen und Ergebnisse werden regelmäßig evaluiert.

EQUALS kann als Modell für eine mit Tests unterlegte Diagnostik, für das Zielmonitoring und für Evaluationen charakterisiert werden, nicht aber als Handlungsmodell für die Interventionsplanung im Alltag einer Lebensgruppe sowie für den Einbezug des Herkunftsmilieus im Sinne des Outreachingansatzes (siehe Kap. 1.1). Auch ist das Modell ausgerichtet auf Kinder und Jugendliche, die mit Hilfe eines digitalen Tools ihre Ziele erarbeiten können, nicht aber auf die Arbeit mit Kleinkindern/jüngeren Schulkindern. Professionelle der Sozialen Arbeit erhalten in diesem Handlungsmodell wenig theoretische Grundlagen für ihre Aufgabengestaltung, für die Alltagsgestaltung einer Wohngruppe und für die Entwicklung ihrer professionellen Identität.

Kooperative Prozessgestaltung nach Hochuli Freund & Stotz

Das Modell der kooperativen Prozessgestaltung (Hochuli Freund & Stotz, 2017) bietet – im Gegensatz zum EQUALS-Modell – eine Fülle von Grundlagen und Anregungen für die Gestaltung sozialarbeiterischer Prozesse sowie für die Stärkung der professionellen Identität von Fachpersonen der Sozialen Arbeit. Hochuli Freund & Stotz (2017, S. 134) benutzen in ihrem Modell einen anderen Methodikbegriff: sie verstehen darunter «die theoriegeleitete methodische Strukturierung von Unterstützungsprozessen in der Sozialen Arbeit» und verstehen ihren Ansatz als «methodenintegrativ». Das Modell kennt ähnliche Schritte für die Prozessgestaltung, wie sie oben für KOSS dargestellt wurden, erhebt aber nicht den Anspruch, theoretische Bausteine auszuwählen und in Form von Instrumenten zu konkretisieren. Somit geht unser Methodikkonzept über das Modell Hochuli Freund & Stotz hinaus: in einem Koproduktionsprozess mit Praxispartnern werden theoretische Grundlagen ausgewählt, als Instrumente konkretisiert und als verbindliche Bestandteile – Standards – der Methodik in mehreren Organisationen vergleichbar umgesetzt.

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