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3.5Spionage und Sabotage

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Woermann berichtete in einer Aufzeichnung zur Arabischen Frage vom 7. März 1941, daß die Araber Deutschland in beschränktem Umfang durch Vollziehung von Sabotageakten und Aufstandsbewegungen von Nutzen sein könnten. Der Mufti sei mit seinen Leuten in dieser Hinsicht schon tätig und habe in Palästina gewisse beschränkte Erfolge erzielt. Weitere Organisationen wären diesbezüglich in erster Linie Sache der Abwehr, die sich bisher auf Wunsch Ribbentrops „große Zurückhaltung auferlegt“ habe, „und zwar besonders mit Rücksicht auf Italien“. Jetzt sei aber eine weitere Auflockerung, auch im Sinne der Bekämpfung Großbritanniens erforderlich. Woermann erwähnte, daß die italienische Regierung „hierüber ganz allgemein unterrichtet werden“ könne, „ohne daß sie aus Gründen der Geheimhaltung in die Einzelheiten eingeweiht würde“.37

Es wurde beschlossen, daß Sabotageakte in Ägypten, Transjordanien, Palästina und gegen die britischen Einrichtungen im Irak durchgeführt werden könnten. Allerdings würde eine Aufstandsbewegung nur in Palästina und Transjordanien sinnvoll sein. Admiral Canaris, der bereits am 6. Februar anläßlich einer Konferenz mit Grobba den Wunsch geäußert hatte, das AA möge der Abwehr einen Auftrag für ihre vorgesehenen Aktivitäten im arabischen Raum erteilen, bat um Ribbentrops schriftliche Ermächtigung, die jedoch abgelehnt wurde, da er zuerst weitere Einzelheiten wissen wollte.38 Am24. März führte Woermann ein weiteres Gespräch39 mit Canaris, an dem außerdem Kapitän Bürkner40 und die Obersten Lahousen, Piepenbrock und Stolze41 teilnahmen. Es bestand Einigkeit darüber, daß der politische Hauptweg zur arabischen Welt über den Mufti und seinen Sekretär gehen sollte, ohne daß diesem Weg eine Exklusivität eingeräumt werde. Damit war, wie Mallmann und Cüppers erwähnen, „der Teufelspakt geschlossen“.42

Als Ergebnis dieses Treffens wurde am 25. März vom Oberkommando der Wehrmacht, Amt Ausland Abwehr eine Aktennotiz als geheime Kommandosache angefertigt, in der die geplanten Maßnahmen im Vorderen Orient aufgeführt wurden.43 Als Erstes plante Canaris den Ausbau des geheimen Meldedienstes im gesamten Gebiet, da das Hauptinteresse an der Erkundung der Türkei, Syriens, Ägyptens und des Irak bestehe. Außerdem sollten in Palästina verschiedene Sabotageakte durchgeführt werden. Für den Fall, daß Großbritannien gegen den Irak vorgehen würde, sollten auch dort Sabotageakte gegen britische Nachschublinien unternommen werden. Ferner wären Aufstände in Palästina und Transjordanien zu schüren, wobei hier die Lieferung von Waffen eine wesentliche Rolle spiele. Auf diese Weise wurde die grundsätzliche Politik gegenüber den arabischen Ländern festgelegt sowie einige wichtige Schritte unternommen. Es ist klar ersichtlich, daß Deutschland, das bisher aus Rücksicht auf Italien kaum Aktivitäten im arabischen Raum durchgeführt hatte, nunmehr seine Politik grundlegend geändert hatte.

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