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Die „Schutz-durch-Baumharz-Strategie“

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Um sich und ihren Nachwuchs vor gefräßigen Fressfeinden zu schützen, schlagen Höhlenbrüter auch manchmal ungewöhnliche Wege ein. Besonders raffiniert geht der nordamerikanische Vetter des Buntspechts, der Kokardenspecht, vor, wenn es darum geht, seine Bruthöhle vor dem Zugriff seiner Erzfeindin, der Erdnatter, zu schützen. Dieser bis zu 2,5 Meter langen Schlange ist schon so mancher Höhlenbrüternachwuchs zum Opfer gefallen. Um der Erdnatter, bei der es sich um eine hervorragende Kletterkünstlerin handelt, den Zugang zu seiner Bruthöhle zu erschweren, setzt der Kokardenspecht erstaunlicherweise in erster Linie auf die nicht zu unterschätzende Klebkraft von Baumharz. Die Vögel hacken zunächst mit ihrem dolchartigen Schnabel in regelmäßigen Abständen ganz gezielt kleine Löcher in die Rinde rund um Eingang ihrer Bruthöhle. Als natürliche Abwehrreaktion des Baums tritt aus diesen Baumwunden dann reichlich Harz aus. Dadurch entsteht eine breite, äußerst klebrige Barriere, die auch von einer noch so hungrigen Erdnatter nur in den seltensten Fällen überwunden werden kann.

Übrigens: Die „Schutz-durch-Baumharz-Strategie“ fängt bereits bei der Auswahl des Nistbaums an. Der Kokardenspecht legt seine Nisthöhle bevorzugt in Sumpfkiefern ab – Bäumen, die für ihren üppigen Harzfluss bekannt sind. Der Bau der Nisthöhle selbst ist eine langwierige Angelegenheit. Obwohl sich sowohl Männchen als auch Weibchen an den Bauarbeiten beteiligen, kann es bis zu drei Jahre dauern, bis die Bruthöhle fertiggestellt ist. Die Nutzung der neuen Unterkunft ist dafür jedoch ausgesprochen nachhaltig – Kokardenspechthöhlen werden von ihren Bewohnern in der Regel 20 Jahre und mehr genutzt.

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